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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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glaube, ich weiß, was in dir vorgeht. Du willst Cedar Cove verlassen und erst nach Richards Tod wieder zurückkommen. «
    Das entsprach genau seiner Absicht. Josh fand, dass es ihm nicht guttat, noch länger in der Stadt herumzuhocken. Sein Stiefvater und er würden nie zu einer Aussöhnung gelangen, wie es aussah. Zwischen ihnen gab es nicht einen Funken Respekt, nicht einmal das. Zudem hatte er ein schwieriges Projekt hinter sich und brauchte dringend körperliche wie geistige Erholung. Ein dauernder Zank mit Richard war das Letzte, wonach ihm der Sinn stand. Da wusste er Besseres mit seiner freien Zeit anzufangen. Wenn der streitsüchtige Alte ihn aus seinem Leben streichen wollte, sollte er doch. Ihm war es gleichgültig.
    » Ich habe recht, nicht wahr? « , bohrte sie nach.
    Er bejahte mit einem knappen Nicken. » Ich habe darüber nachgedacht. «
    » Tu es nicht « , riet sie.
    » Kannst du mir nur einen einzigen guten Grund nennen, weshalb ich bleiben sollte? «
    » Sogar mehr als einen. «
    Er lachte freudlos und gab vor, die Speisekarte zu studieren.
    » Hast du draußen auf der Tafel zufällig gelesen, was es als Tagesgericht gibt? « , wechselte er abrupt das Thema.
    » Nein. Willst du jetzt hören, was ich denke, oder möchtest du lieber den Kopf in den Sand beziehungsweise in die Speisekarte stecken? «
    Da ihm der Appetit vergangen war, legte er die Karte beiseite. » Habe ich denn eine Wahl? «
    » Natürlich hast du die. «
    Josh hätte lieber jeden Gedanken an seinen Stiefvater weit von sich geschoben, sah aber ein, dass das nicht möglich war. Michelle schien wild entschlossen, das Thema auszudiskutieren. Also verschränkte er die Arme vor der Brust, lehnte sich zurück und bereitete sich auf einen längeren Vortrag vor. Sie enttäuschte ihn nicht.
    » Sosehr ihr beide euch auch dagegen sträubt, es zuzugeben – Fakt ist, dass ihr einander braucht, und ihr wisst es « , begann sie.
    Josh wäre beinahe in schallendes Gelächter ausgebrochen. Welch abwegige Vorstellung, dass er Richard und dieser ihn brauchte. Lachhaft. Sein Stiefvater würde das genauso sehen.
    » Du machst wohl Scherze. «
    » Nein, es ist mir ernst. Du bist alles, was Richard auf dieser Welt geblieben ist … Sieh es mal so. «
    » Als ob ihn das interessieren würde « , unterbrach Josh sie.
    » Und Richard ist dein letzter Angehöriger, wenngleich ihr keine Blutsverwandten seid. Dennoch gehört ihr, ob du es dir nun eingestehen willst oder nicht, zusammen. Und jetzt liegt Richard praktisch im Sterben, hat Angst und fühlt sich einsam. Er würde dich nie bitten zu bleiben, und dennoch braucht er dich. Und du brauchst ihn ebenfalls. Josh, er ist die einzige Vaterfigur, die du in deinem Leben hattest, und selbst wenn die Beziehung problematisch war, musst du mit ihm ins Reine kommen. Sonst wirst du es eines Tages bitter bereuen. «
    Leicht verunsichert grübelte er über ihre Worte nach.
    » Übrigens … « , fügte sie hinzu.
    Er blickte auf. » Ja? «
    » Die Tagesgerichte sind Broccolicremesuppe und Krabbencocktail als Vorspeisen « , las sie von einer Tafel über der Bar ab und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
    Eine Kindheitserinnerung flackerte in Josh auf. Aus der Zeit vor Richard, als er und seine Mutter alleine gelebt hatten. Gemeinsam besuchten sie den samstäglichen Markt am Hafen, wo ein Fischerboot gerade angelegt hatte und frische Krabben anbot.
    Seine Mutter kaufte zwei Pfund, die sie zu Hause mit einer speziellen Gewürzmischung dünstete. Nie wieder hatte Josh so saftige Krabben gegessen. Dazu gab es selbst gemachte Maisklößchen und frischen Krautsalat, und anschließend tanzte Teresa zu Cajun-Musik mit ihm. In seiner Erinnerung war es einer der glücklichsten Tage seiner Kindheit – leider waren diese nicht sehr zahlreich gewesen.
    » Josh? «
    Er schrak zusammen. » Sorry, ich war mit den Gedanken einen Moment lang woanders. «
    Und dann erzählte er ihr, weil sie ihn erwartungsvoll ansah, von diesem lichtvollen Tag seiner Kindheit. Eine große Leistung für einen Menschen wie ihn, der seine Gefühle sonst lieber in sich vergrub.
    » Was weißt du eigentlich noch von deinem Vater? « , fragte Michelle.
    Josh vermutete, dass sie ihn ermuntern wollte, seinen leiblichen Vater mit seinem Stiefvater zu vergleichen.
    Er zuckte die Achseln. » Ich kann mich nur ganz schwach an ihn erinnern, ich war damals noch zu klein. Allerdings habe ich nicht vergessen, wie mein Dad einmal etwas nach meiner Mutter geworfen

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