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Rose Harbor und der Traum von Glueck

Rose Harbor und der Traum von Glueck

Titel: Rose Harbor und der Traum von Glueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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hat. Sie schrie daraufhin, packte mich und verbarrikadierte sich mit mir im Bad. «
    Michelle schüttelte den Kopf, enthielt sich aber eines Kommentars.
    » Danach habe ich ihn nie wieder gesehen. Und wenn doch, weiß ich es nicht mehr. «
    Michelle legte die Hände in den Schoß. » Du hast nie Nachforschungen angestellt, was aus ihm geworden ist? «
    Josh lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. » Doch. Als ich aus der Army entlassen wurde. Wie es aussieht, starb er nicht lange nach dem Tod meiner Mutter … Sechs Monate lagen dazwischen, glaube ich. Er lebte irgendwo in Texas und war wieder verheiratet. «
    Teresa hatte niemals ein böses Wort über seinen Vater verloren. Kein einziges. Was sich auch erübrigte. Das wenige, was Josh in Erinnerung geblieben war, reichte voll und ganz.
    Die Kellnerin kam an ihren Tisch. Josh bestellte den Krabbencocktail, Michelle die Suppe.
    » Du isst nicht gerade viel « , bemerkte er, nachdem sich die Bedienung zurückgezogen hatte.
    Michelle zögerte. » Ich neige zu Frustessen. Deshalb muss ich mich sehr zusammenreißen, in Situationen, wenn ich verärgert oder gekränkt bin, nicht wahllos alles in mich hineinzustopfen. «
    Wieder einmal bewunderte Josh sie wegen ihrer Geradlinigkeit und ihrer Disziplin. Ihm ging auf, dass sie wesentlich stärker in sich selbst ruhte als die meisten Menschen.
    » Du sagtest, dass Richard nach Dylans Tod eine schwere Zeit durchgemacht hat « , meinte er.
    Michelle legte Gabel und Löffel nebeneinander auf den Tisch und schien in die Ferne zu schauen.
    Nach einer Weile begann sie zu reden. » Er wurde danach nie wieder der Alte. Hörte auf zu arbeiten und schottete sich vollkommen ab. Saß Tag und Nacht bloß noch vor dem Fernseher. Meine Mutter und mein Vater versuchten ihn zu bewegen, mal aus dem Haus zu gehen, aber Richard weigerte sich. Am Ende nahm er ihnen ihre Bemühungen sogar übel. Als er aufhörte, seinen Garten zu pflegen, wusste mein Dad, dass etwas nicht stimmte. «
    » Er musste sicher an meine Mutter denken, die den Garten so sehr liebte « , flüsterte Josh. Ihm war kaum bewusst, dass er die Worte laut aussprach.
    » Er hat dich immer zur Gartenarbeit angehalten, weißt du noch? «
    Josh grinste. » Das kann ich schwerlich vergessen. Weißt du, was ulkig ist? « Michelle würde ihn vermutlich auslachen, aber das kümmerte ihn nicht. » Ich habe in San Diego ein Haus gemietet, und mein Garten ist der schönste des ganzen Viertels. «
    Bis zu diesem Moment hatte er nie daran gedacht, dass sich seine Liebe zur Gartenarbeit nicht allein seiner Mutter, sondern ebenfalls seinem Stiefvater verdankte. Wenn Richard das erfuhr, würde er sich ausschütten vor Lachen.
    » Der Tod meiner Mutter hat ihn schwer getroffen und dann auch noch Dylan. Das muss mehr gewesen sein, als er ertragen konnte. «
    Das Essen kam, und Josh tunkte eine Krabbe in die Cocktailsauce, bevor er sie sich in den Mund schob, während Michelle ihre Suppe zu löffeln begann.
    Plötzlich hielt sie inne. » Dylan war nicht so großartig, wie alle gedacht haben. «
    » Oh. « Josh blickte auf, spießte die nächste Krabbe auf seine Gabel und wartete darauf, dass sie weitersprach.
    Sie schwieg.
    Er beschloss, sie nicht zu bedrängen. Wenn Michelle etwas zu sagen hatte, würde sie es tun, sobald die Zeit dafür reif und sie dazu bereit war.
    » Du warst zu einer Zeit nett zu mir, als ich etwas Freundlichkeit dringend gebrauchen konnte, und du sollst wissen, dass ich nie vergessen werde, was du für mich getan hast « , begann sie endlich.
    » Du meinst die Sache im Bus? « Der hässliche Zwischenfall war ihm lebhaft im Gedächtnis haften geblieben.
    » Nein, sondern die Szene in der Schule auf dem Korridor. «
    Josh hatte keine Ahnung, worauf sie hinauswollte. Er konnte sich an kein Ereignis in der Schule erinnern, das mit ihm zu tun gehabt hatte.
    » Jetzt sag nicht, dass du es vergessen hast. «
    Er schaute sie verlegen an. » Hilf meinem Gedächtnis auf die Sprünge. «
    » Lässt der Name Vance Willey eine Glocke bei dir klingeln? « , fragte sie und lehnte sich lächelnd zurück.
    Er erinnerte sich an Vance und nickte. Der Junge war ein Raufbold und Ekel gewesen, jedoch keiner von der dominanten Art. Eher ein Verlierertyp, der sich an Kleineren und Schwächeren schadlos hielt.
    » Er fand, ich sei zu hässlich, um überhaupt am Leben zu sein, und beschloss, mich vor der halben Schule zu beleidigen und zu demütigen. «
    Das klang ganz nach

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