Rose
sehen.
„Mama, es tut mir leid“, schluchzte Kerstin.
„Das sollte es auch, ich hätte sie fast getötet und dann wäre ich so richtig sauer geworden und das willst du nicht, glaube mir. Doch nun zurück zu uns beiden, Vincent. Ich brauche keine Hilfe, ich habe doch alles, was ich brauche. Ich bin glücklich. Ehrlich, das bin ich. Ich habe mehr Geld, als ich jemals ausgeben kann. Ich habe viele Freunde, die meine Arbeit zu schätzen wissen und vor allen Dingen habe ich Spaß daran, Menschen zu zeigen, wie klein und unbedeutend sie sind. Im Grunde bin ich Gott, denn ich bin in der Lage, Leben zu schenken oder Leben zu nehmen. Obwohl ich sagen muss, dass ich wohl eher der Teufel bin, denn ich bin gnadenlos und sein wir doch mal ehrlich, Gott hat schon lange den Kampf gegen das Böse verloren. Ja, ich bin der Teufel, das trifft es am besten.“
„Michael, was willst du? Wir sind doch nicht nur hier, weil du uns töten willst, oder?“
„Na endlich! Nein, natürlich nicht, wenn ich euch nur töten wollte, hätte ich das schon längst getan. Nein, ihr seid noch hier, weil ihr mitbekommen sollt, was ich getan habe, um in die Geschichte einzugehen.“
„Du hast es schon getan? Wie soll ich das verstehen?“ Vincent war es eigentlich völlig egal, was Michael getan hatte, er wollte nur Zeit schinden, er hatte immer noch die Hoffnung, dass er Claudia und Kerstin retten konnte.
„Ich war heute schon fleißig und in knapp 13 Stunden wird Berlin sich erschrecken, das kann ich dir versprechen, aber das Beste ist, dass ich dann nicht mehr da sein werde. Ich werde mir die Einzelheiten aus der Zeitung holen. Das, was ich getan habe, wird ein Riesenthema für die Zeitungen und auch für das Fernsehen. Doch mehr werde ich dir nicht verraten. Nicht, weil ich glaube, dass du das noch aufhalten könntest, sondern weil ich will, dass du mir erhalten bleibst. Ich will weiterhin, dass du mich jagst. Ich werde dir kein Haar krümmen, doch ich muss dir leider zeigen, dass mit mir nicht zu spaßen ist. Wir hatten ein Abkommen und du hast mein Vertrauen missbraucht.“
Michael holte drei Kabelbinder heraus und warf sie Vincent hin.
„Mit dem ersten Kabelbinder machst du bitte deinen rechten Arm an deinem linken Knöchel fest. Wenn du versuchen solltest, mich zu bescheißen, werde ich ohne zu zögern Claudia töten. Verstanden?“
Vincent nickte nur und tat, was Michael ihm befohlen hatte.
Michael nahm sich die Waffe von Vincent und ging langsam auf ihn zu.
„Jetzt bleibst du so stehen, wie du bist, machst du das nicht, werde ich immer noch genug Zeit haben, um Claudia eine Kugel zu verpassen.“
Michael entsicherte die Pistole und lud die Waffe durch. Vincent stand gebückt vor ihm.
„Leg deinen linken Arm auf deinen rechten Knöchel.“ Michael nahm den zweiten Kabelbinder und fixierte die Hand von Vincent. Er trat einen Schritt zurück und drückte seine Hand auf Vincents Stirn. Dieser fiel zu Boden und rollte auf die Seite. Michael stellte sich hinter ihn und setzte ihn auf. Nun nahm er den dritten Kabelbinder und band ihn direkt um die beiden Ellenbogen von Vincent. Genau so, dass sie ein X bildeten.
„Nun kannst du mir keine Schwierigkeiten mehr machen.“
„Was kann ich tun, damit du die beiden am Leben lässt? Ich tue wirklich alles, was du willst, das verspreche ich dir.“
„Mmh, der Gedanke ist verlockend, doch ich werde mich nicht von dir manipulieren lassen.“
„Nein ich will dich nicht beeinflussen. Ich will doch nur, dass du die beiden verschonst.“
„Wenn du Claudia wirklich liebst und du dich tatsächlich um sie kümmern willst, dann kann ich dir dabei behilflich sein.“
„Wenn du ihr was antust, dann werde ICH mich um dich kümmern“, sagte auf einmal Kerstin. Vincent schrie nur: „Sei still!“
Michael ging zu ihr und beugte sich so weit nach vorne, dass sie sich genau in die Augen sahen. Michael streichelte über ihr Haar und sagte: „Wenn du glaubst, du kannst mich jetzt aufhalten, dann los. Jetzt hast du die Chance.“
„Michael, bitte, tu das nicht!“, schrie Vincent.
Michael drehte sich zu Vincent. „Ich sagte dir doch, dass ich Bitten und Betteln nicht leiden kann.“ Dabei lächelte er und zwinkerte ihm zu. Dann drehte er sich wieder zu Kerstin und hielt ihr die Waffe abwechselnd vor ihr Gesicht und ihre Brust.
„Offener Sarg oder willst du lieber schnell sterben?“
Claudia hatte ihre Augen so weit nach außen gedreht, dass es schon schmerzte. Sie wollte sehen, was sich
Weitere Kostenlose Bücher