Rose
neben ihr abspielte, doch da ihr Kopf fixiert war, konnte sie weder Kerstin noch Vincent sehen. Michael sah sie nur schemenhaft. In ihrem Kopf war ein fürchterlicher Sturm ausgebrochen, es war ihr schier unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Wie meterhohe Wellen kamen die Gedanken und noch bevor Claudia sie zu fassen bekam, brachen sie auch schon wieder.
Sie wollte so viel sagen, doch bekam sie kein Wort heraus. Nur ihre Tränen verrieten, dass sie wahnsinnige Angst um ihre Tochter hatte.
Michael wandte sich wieder von Kerstin ab und stellte sich so vor Claudia, dass sie sein Gesicht sehen konnte.
„Ich will, dass du entscheidest, wie deine Tochter sterben soll. Aber bevor du jetzt anfängst, mich anzuflehen, dass ich sie doch am Leben lassen solle, kann ich dir diesen Zahn gleich wieder ziehen. Ich werde sie auf jeden Fall töten. Und noch was, solltest du dich dazu entscheiden, mir keine Antwort zu geben, werde ich sie ganz langsam töten. Ist das angekommen?“
Vincent konnte nicht länger schweigen.
„Michael, du krankes Arschloch! Du kannst doch nicht von einer Mutter verlangen, dass sie entscheiden soll, auf welche Weise ihre Tochter umgebracht werden soll!“
Michael blieb ganz ruhig und gelassen. Er schaute zu Vincent und lächelte ihn an.
„Herzlich willkommen in meiner Welt. Ich kann das, siehst du doch und jetzt möchte ich dich bitten leise zu sein, sonst werde ich sauer und Vincent, glaube mir, das willst du nicht erleben.“
Michael streichelte durch Claudias Haar und fragte sie, ob sie sich entschieden hatte. Claudias Sturm im Kopf wurde immer schlimmer und Minuten vergingen, ohne dass sie etwas sagen konnte. Michael beugte sich wieder über sie und sagte:
„Gut, Claudia, dann werde ich mal anfangen und mach mir hinterher keine Vorwürfe, ich hatte dich gewarnt.“
Er tauschte die Waffe gegen das Skalpell, kniete sich vor sie und setzte das Skalpell nahe ihrer Ferse an. Mit einem gekonnten Schnitt trennte er die Sehne durch. Kerstin schrie vor Schmerzen.
„Mama, bitte, hilf mir!! Mama, bitte...“ Da wurde sie ohnmächtig, Michael hatte ihr in diesem Augenblick den Fuß abgetrennt. Er legte einen Kabelbinder um Kerstins Wade und zog ihn so fest zu, wie er konnte, nur so konnte er die Blutung stoppen. Mit dem Fuß in der Hand ging er zu Claudia und hielt ihn ihr so hin, dass sie auf die Fußsohle sehen konnte.
„Nein, nein, nein, bitte nicht. Warum sind Sie so böse? Sie ist doch noch ein Kind! Bitte lassen Sie sie in Ruhe. Töten Sie mich, wie immer Sie es auch wollen, doch verschonen Sie bitte, bitte meine Tochter“, schluchzte sie.
Michael lächelte sie an und strich ihr die Tränen von der Wange.
„Weil ich heute einen guten Tag habe, werde ich dir jetzt noch mal die Chance geben. Aber du musst dich beeilen, Kerstin wird bald wieder aus ihrer Ohnmacht aufwachen und dann will ich nicht warten müssen. Klar soweit?“
Claudia wartete diesmal nicht und antwortete ihm sofort.
„Schnell, tun Sie es schnell, bitte quälen Sie sie nicht noch mehr.“
„Siehst du, das war doch gar nicht so schwer. Die Schmerzen hättest du ihr schon ersparen können, wenn du schon beim ersten Mal so schnell geantwortet hättest. Gut, ich werde sie schnell töten. Den hier kannst du als Souvenir behalten.“
Er legte ihr den Fuß auf die Brust, so dass die Schnittseite zu ihrem Gesicht zeigte. Das restliche Blut, das aus der Wunde floss, ergoss sich auf ihrem Kostüm. Claudia konnte nicht schreien, denn der Schock war zu übermächtig.
Michael stellte sich neben Kerstin und wartete so lange neben ihr, bis sie ihre Augen wieder öffnete. Kerstin sah in ein grinsendes Gesicht.
„Ich habe eine gute Nachricht für dich. Deine Mutter hat sich dann doch dazu entschlossen, dass ich dich schnell töten soll. Ist das nicht lieb von ihr?“ Er ließ ihr keine Zeit zum Antworten, sondern stieß gleich sein Skalpell in ihre Brust. Sie schrie aber nicht, sondern schaute ihn nur verwundert an und fragte ihn in einem ganz sanften Ton:
„Warum tust du uns das an?“
Michael musste sofort an Konstantin denken. Es war so schön, endlich doch jemanden gefunden zu haben, der genau so reagierte wie damals Konstantin. Michael kniete sich vor Kerstin hin und umarmte ihre Oberschenkel.
„Danke, dass du mir dieses Geschenk machst. Du glaubst gar nicht, wie sehr ich mich darüber freue.“
„Michael? Warum tust du das?“, fragte Kerstin.
„Ich musste als Kind immer der Beste sein. War ich es nicht, hat
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