Rose
pubertierende Tochter und musste sicher sein, dass sie ihr auch wirklich zuhörte.
„Wir sind hier in eine scheiß Situation geraten, da gebe ich dir vollkommen Recht.“ Claudia sah ihrer Tochter an, dass sie gerade ansetzten wollte, um zu widersprechen. Schnell hob sie ihren Finger und richtete ihn auf Kerstins Mund.
„Doch nun ist das so und ich will nicht, dass du Vincent dafür verantwortlich machst. Ja, wenn ich ihn nicht kennen gelernt hätte, würden wir hier nicht sitzen. Du vergisst dabei aber, dass ich ihn unendlich viel liebe und ich es auf keinen Fall zulassen werde, dass du das kaputt machen willst. Ich kann wirklich verstehen, dass du Angst hast, die habe ich auch, doch du musst doch einsehen, dass Vincent nichts dafür kann.“
„Mama“, Kerstin machte eine kurze Pause, um zu sehen, ob sie sprechen durfte.
„Mama, du kennst ihn doch erst drei Tage und da willst du mir erzählen, dass du ihn unendlich liebst und es sogar in Kauf nimmst, dass er unser Leben zerstört? Bist du noch ganz dicht?“
„Fräulein!! Jetzt reiß dich mal zusammen! Ich bin immer noch deine Mutter und ich habe dich immer gut behandelt. Ich habe es nicht verdient, dass du so mit mir sprichst! Ist das angekommen!“
Da öffnete sich die Tür und ein junger Polizist schaute vorsichtig hinein.
„Entschuldigung, ist alles in Ordnung?“ Dennis Krüger sah, dass er die Tür wohl besser nicht aufgemacht hätte, denn die Blicke, die er erntete, waren alles andere als freundlich. Er schloss die Tür wieder, ohne auf eine Antwort zu warten. Als sie zu war, war er erleichtert, dass er noch mal heil da rausgekommen war und er hatte etwas Wichtiges gelernt: Misch dich nie in einen Streit ein, den Mutter und Tochter gerade ausfechten.
Er lehnte seinen Kopf an die Tür, um mitzubekommen, was dahinter vor sich ging. Er hatte zwar ein schlechtes Gewissen, doch konnte er sich nicht dagegen wehren. Er war einfach zu neugierig.
Claudia ging ein wenig auf Kerstin zu und fuhr fort:
„Meine Kleine, ich liebe dich über alles und dass wir uns hier streiten, gefällt mir überhaupt nicht. Ich weiß, dass du Angst hast. Die habe ich auch, doch ich kann halt nichts dagegen machen. Ich liebe Vincent und ich werde alles daran setzten, dass auch er mich lieben kann. Ich weiß, schlimmer könnte der Zeitpunkt nicht sein, doch was soll ich machen. Kannst du mich denn überhaupt nicht verstehen?“
„Mama, natürlich gönne ich es dir, dass du dich verliebst, doch ich will nicht mein restliches Leben in Angst leben, kannst du das verstehen? Mag ja sein, dass das hier ein Ausnahmefall ist, doch was ist, wenn das nicht so ist. Auch wenn er den Killer schnappen sollte. Wie lange wird es dauern, bis der nächste kranke Typ vor unserer Tür steht und uns töten will?? Müssen wir jetzt immer in Angst leben?“
Claudia wusste nicht so recht, was sie darauf erwidern sollte, denn so Unrecht hatte Kerstin damit nicht. Da öffnete sich die Bürotür abermals, doch diesmal war es Vincent mit Thomas, der das Büro betrat. Vincent ging vorsichtig auf Claudia zu, denn er wusste nicht, ob sie ihn immer noch haben wollte oder ob sie es sich in der Zwischenzeit anders überlegt hatte. Er ging an Kerstin vorbei und schaute sie nur ganz kurz an, denn wenn Blicke hätten töten können, wäre er auf der Stelle umgefallen. Er blieb kurz vor Claudia stehen und hoffte, dass sie den restlichen Weg zu ihm alleine machen würde, so wüsste er, dass sie ihn auch noch wollte. Claudia schaute Kerstin an, um irgendein Zeichen von ihr zu bekommen, ein Zeichen, an dem sie erkennen konnte, dass sie damit einverstanden war, doch als sich ihre Blicke trafen, drehte sie sich weg und zeigte ihr die kalte Schulter.
Claudia wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte. Sie wollte ihn so gerne in den Arm nehmen, ihn spüren, ihn riechen. Vincent sah ihr an, dass sie im Zwiespalt war und erlöste sie, indem er sich von ihr abwandte und nur sagte, dass sie los müssen. Er kehrte zurück zur Tür, die Thomas schon geöffnet hatte. Claudia ging zu Kerstin und wollte sie vorsichtig berühren, doch sie drehte sich abermals von ihr weg und stürmte regelrecht durch die Tür. Thomas rief ihr hinterher: „Junge Dame, wartest du bitte, bis wir alle bereit sind?“
Kerstin war schon mitten im Flur und stoppte. Dennis war so nett, zu ihr zu gehen. Er stellte sich neben sie und schaute sie liebevoll an, um ihr ein Gefühl von Sicherheit zu geben, doch sie wurde wütend und schaute ihn mit
Weitere Kostenlose Bücher