Rose
dass du das tust, dann sind wir auf demselben Level. Dann wirst du mich nicht mehr als kranken Psychopaten sehen, sondern als ebenbürtigen Gegner.“
Vincent fühlte sich so, als ob er gerade einen heftigen Schlag in die Magengrube bekommen hatte. Er wusste, dass Michael es ernst meinte.
„Vincent, ich kann gut verstehen, dass du das erst einmal verarbeiten musst. Ich werde mich in den nächsten Tagen wieder bei dir melden. Um dir zu zeigen, dass ich es ernst meine, gebe ich dir noch einen Tipp mit auf den Weg. Umso mehr du versuchen solltest, deine Freunde zu schützen, umso mehr werde ich dafür tun, dass du das nicht schaffst. Du hast nur eine Aufgabe. Mich zu schnappen. Also verschwende nicht deine Zeit damit, andere schützen zu wollen. Hast du das verstanden?“
„Ja … hab ich.“ Mehr konnte Vincent nicht sagen.
„Sehr schön. Und nun kannst du dir überlegen, ob du Claudia und Kerstin weiterhin beschützen willst, oder ob du doch lieber auf mich hörst.“
Nach diesem Satz legte Michael sofort auf. Vincent saß wie gelähmt in seinem Auto und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. So durcheinander war er noch nie. Er ließ sein Handy auf den Beifahrersitz fallen und stieg aus dem Auto aus. Er holte zunächst tief Luft.
Michael hatte ihm ganz schön zugesetzt.
„Scheiße, was soll ich tun? Scheiße, Scheiße, Scheiße!“ Dabei lief er immer wieder auf und ab.
„Soll ich jetzt Claudia und Kerstin einfach laufen lassen und hoffen, dass Michael die Wahrheit gesagt hat. Oder soll ich es lieber nicht riskieren? Doch wenn ich sie beschützen will, dann hat er ja gesagt, dass er alles daran setzen wird, sie zu töten....... Scheiße!“ Vincent war in einer Zwickmühle und konnte von allein keinen Weg daraus finden. Er musste unbedingt mit Thomas und Günter sprechen, vielleicht konnten sie ihm weiterhelfen.
Zwickmühle
Vincent stieg wieder in seinen Wagen. Er nahm sein Handy und rief Thomas an.
„Thomas, jetzt keine Fragen, komm zu meinem Auto, wir müssen unbedingt mit Günter sprechen.“
„Bin sofort da.“ Er ging zu Dennis und sagte ihm, dass er kurz weg müsste. Sie tauschten noch ihre Handynummern aus und Thomas befahl ihm, niemandem die Tür zu öffnen. Thomas verließ das Hotel und rannte auf den Wagen von Vincent zu. Der Motor lief schon. Er öffnete die Beifahrertür und stieg ein. Thomas hatte die Tür noch nicht richtig geschlossen, da fuhr Vincent auch schon los.
„Alter, was ist denn passiert?“
Vincent erklärte Thomas alles auf dem Weg ins Präsidium. Thomas rief Günter an. Günter sagte, dass er in knapp 15 Minuten da sein könnte. Als sie im Präsidium angekommen waren, platzten sie zuerst in das Büro von Herrn Strauß. Sie ließen ihm keine Zeit, Fragen zu stellen, sondern sagten nur: „Mitkommen. Jetzt!“
Dann waren sie auch schon wieder weg. Herr Strauß sprang von seinem Stuhl auf und folgte den beiden Beamten in ihr Büro. Als Herr Strauß die Tür hinter sich zugemacht hatte, fragte er gleich, was denn überhaupt los sei. Doch Vincent sagte nur, dass er sich noch so lange gedulden sollte, bis Günter da sei, denn er wollte nicht alles zweimal erklären. Er sagte ihm nur noch, dass es äußerst wichtig sei.
Die acht Minuten, die sie warten mussten, kamen ihnen wie Stunden vor. Günter stürmte in das Büro.
„Was ist denn los?“
„Setz dich erst mal hin“, sagte Vincent. Jetzt, als alle da waren, erzählte er ihnen vom Telefonat mit Michael. Nachdem er seine Ausführungen zu Ende gebracht hatte, fragte er:
„So, was soll ich eurer Meinung nach tun?“
Herr Strauß meldete sich als Erster.
„Wo sind denn deine Freundin und ihre Tochter?“
„Die haben wir im Hotel untergebracht“, sagte Thomas
„Schön, dass ihr mich jetzt schon darüber informiert.“
„Darum geht es jetzt nicht. Ja, tut uns leid, dass wir Ihnen nicht Bescheid gesagt haben, doch jetzt müsst ihr mir helfen. Was verdammt noch mal soll ich tun? ... Günter, du bist doch der Profiler, was hältst du davon?“
Günter musste sich erst einmal sammeln. Das war gar nicht so einfach, denn Vincent war so nervös, dass er die anderen damit schon angesteckt hatte. Er stand auf und schrie:
„Hammerhai!!“
Die Verwirrung war perfekt. Mit diesem Hammerhai hatte er die volle Aufmerksamkeit von allen bekommen.
„Vincent, du musst jetzt erst mal runterkommen. Das ist mein Ernst. Du machst uns alle verrückt und so finden wir bestimmt keine Lösung.“
Vincent schaute hilfesuchend
Weitere Kostenlose Bücher