Rose
zu Thomas. Doch der zuckte nur mit den Schultern und sagte:
„Wo er Recht hat, hat er Recht.“
Vincent setzte sich auf seinen Stuhl, es fiel ihm aber schwer, ruhig sitzen zu bleiben, denn er konnte nicht damit umgehen, so hilflos zu sein.
„Ich kann verstehen, dass du durcheinander bist. Doch auch ich kann dir keine ultimative Lösung anbieten. Ich weiß, das ist nicht das, was du hören wolltest. Doch was ich erspüre, ist, dass er dich braucht. Ohne dich macht es ihm keinen Spaß und das ist ein Vorteil, den du unbedingt nutzen musst. Du hast mit ihm gesprochen und du alleine kannst nur entscheiden, was du tun willst. Ich glaube, du solltest das unbedingt ernst nehmen, was er gesagt hat. Ich denke nicht, dass er dich belügen wird, denn er hat es einfach nicht nötig. Er selbst hat entschieden, dich mit ins Team zu holen. Team ist vielleicht nicht das richtige Wort, doch du weißt, was ich meine.“
Vincent lehnte sich zurück und sagte:
„Was soll ich jetzt tun? Soll ich Claudia und Kerstin einfach gehen lassen und hoffen, dass sie das überleben? Oder soll ich alles dafür tun, sie zu beschützen?
Bedrücktes Schweigen machte sich breit, denn keiner wollte die Last der Entscheidung tragen.
Vincent saß so oder so auf verlorenen Posten.
Es war schließlich Herr Strauß, der das Wort ergriff.
„Wenn ich in deiner Situation wäre, dann würde ich das tun, was er mir sagt. Ich glaube, wenn wir uns nur den kleinsten Fehler erlauben würden, würde er zuschlagen. Am besten ist, wenn du jeglichen Kontakt zu Claudia und ihrer Tochter abbrichst. Wenn er sieht, dass du dich nicht mehr um die beiden kümmerst, wird er hoffentlich das Interesse an den beiden verlieren.“
So hart das Vincent auch traf, es war die scheinbar beste Lösung. Er schaute zu Thomas, doch der schaute nur beschämt nach unten. Thomas wusste auch, dass Herr Strauß mit seiner Meinung vollkommen Recht hatte. Doch er war sich auch bewusst, dass Vincent unheimlich in Claudia verliebt war und dass es ihm das Herz brechen würde, wenn er dem Rat von Herrn Strauß Folge leisten würde. Er schaffte es einfach nicht, Vincent anzusehen, denn er befürchtete, dass er nicht mehr objektiv die ganze Situation betrachten könnte. Er würde sich wahrscheinlich auf Vincents Seite schlagen und versuchen, die beiden so lange zu beschützen, bis Michael entweder tot oder hinter Schloss und Riegel saß.
Günter stimmte auch Herrn Strauß zu und damit war es eine beschlossene Sache.
Vincent schaute schwer verletzt zu Thomas und sagte:
„Gut, Thomas, du musst ihnen sagen, dass es vorbei ist. Sag ihnen... dass ich sie nicht mehr sehen will. Sage ihnen auch, dass sie mich nicht anrufen soll. Sie sollen einfach jeglichen Kontakt zu mir unterlassen. Ich kann das nicht tun, denn ich kann ihr das nicht sagen, wenn sie mir gegenüber steht. Claudia soll mich einfach vergessen. Bekommst du das hin?“
Eine Träne rann über seine Wange. Er wischte sie sofort weg und hoffte, dass sie keiner gesehen hatte. Alle hatten es mitbekommen, doch alle taten so, als ob sie das nicht gesehen hätten. Thomas legte seine Hand auf Vincents Schulter und sagte:
„Klar, mein Freund, das werde ich für dich tun.“ Dann verließ er das Büro, um ins Hotel zu fahren. Als er vor der Metalltür stand, atmete er noch mal tief durch und klopfte an.
Von der anderen Seite hörte er Dennis, der fragte, wer da sei.
„Ich bin es, Thomas, mach mir bitte die Tür auf.“ Doch es folgte keine Reaktion. Thomas wartete noch ein paar Minuten und griff dann zu seinem Handy. Er wählte die Nummer von Dennis.
„Hi, hast schön auf mich gehört, doch jetzt stehe ich hier schon eine halbe Ewigkeit und jetzt wird es Zeit, dass du mich rein lässt.“
„Ja, Okay, warte kurz.“ Dennis legte auf, zog seine Waffe und öffnete die Tür nur einen Spalt, trat sofort zurück und nahm das obere Drittel der Tür ins Visier. Thomas öffnete vorsichtig die Tür und zeigte als Erstes seine Hände, damit Dennis beruhigt sein konnte. Dennis senkte seine Waffe und sagte:
„Thomas, du kannst jetzt reinkommen.“ Thomas trat in den Bunker.
„Dennis, ich muss ja sagen, du lernst echt schnell. Das hast du echt gut gemacht.“
Dennis freute sich wahnsinnig über das Lob, das er gerade bekommen hatte, versuchte aber, es nicht zu zeigen. Claudia und Kerstin saßen auf der Couch.
„Dennis, kannst du bitte draußen warten?“
„Echt?“
„Wenn ich dir das doch sage. Es dauert auch nicht lange.“ Dennis
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