Rose
Kühlschrank gehörte. Es konnte auch sein, dass der Kopf einem ganz anderen gehörte. Vincent traute Michael alles zu. Er fand ein Foto, das zwei Mädchen zeigte, die sich umarmten. Er wusste nicht, wer von den beiden Nicole war, doch dann summte sein Handy und als er die MMS aufmachte, sah er, wer Nicole war, denn die Zentrale hatte ihm die Fotos von Nicole und ihrer Mutter aus dem Archiv gesendet.
Vincent ging nochmals durch alle Räume und fotografierte sie. Gerade als er damit fertig war, kam Marcus mit seinem Team in die Wohnung.
„Hi, Vincent, ich hoffe, ihr habt nichts verändert.“
„Nein, das haben wir nicht, na ja, fast nicht.“
„Ach, Vincent, du weißt doch...“
„Komm erst einmal mit, dann weißt du, warum wir das getan haben.“
Er führte ihn in die Küche.
„Alles klar. Jetzt weiß ich, warum ihr den Kühlschrank aufgemacht habt.“
„Natürlich mit Handschuhen, wegen der Spuren. Doch schau mal rein und sag mir, was du siehst. Aber warte, bis ich raus bin, das muss ich mir nicht zweimal geben.“
Marcus lachte und wartete mit dem Öffnen der Tür solange, bis Vincent außer Sichtweite war. Es dauerte nur wenige Minuten, bis Marcus in etwa wusste, um was für einen Kopf es sich handelte. Er ging zurück ins Wohnzimmer, wo Vincent schon gespannt auf ihn wartete.
„Vincent, pass auf. Der Kopf gehört zu einer Frau so um die 40 bis 50 Jahre alt. Er liegt da etwa schon drei bis acht Tage, den Maden nach zu urteilen.“
„Also wahrscheinlich die Mutter.“
„Das kann ich dir erst später genau sagen, doch das könnte schon sein.“
„Dank dir. Wir gehen jetzt und lassen dich in Ruhe arbeiten.“
„Das ist eine gute Idee, denn ihr könnt mir eh nicht helfen. Ich werde mich bei euch melden, wenn ich hier fertig bin.“
Vincent und die anderen verließen die Wohnung, sammelten Dennis ein und fuhren zurück ins Präsidium.
Fehler
Claudia saß in der Küche und hielt die Waffe, die ihr Thomas gegeben hatte, in der Hand. Sie wollte sie in die Schublade von ihrem Nachttisch legen, doch sie hatte Angst, dass der Killer kommen könnte und sie es nicht mehr ins Schlafzimmer schaffen würde. Kerstin war in ihrem Zimmer und surfte im Internet. Claudia hatte ihr noch nichts über die Waffe erzählt, denn sie wollte nicht, dass Kerstin Angst bekam. Sie war aber recht erstaunt gewesen, dass Kerstin so locker mit der ganzen Situation umgegangen war. Sie lebte von der ersten Sekunde an wieder in ihrem Alltag.
Claudia rätselte, ob es nur ein Schutzmechanismus gewesen sei oder ob sie wirklich so naiv war zu glauben, dass alles vorbei sei. Sie hoffte, dass es eine Art Schutzmechanismus war und Kerstin das so besser verarbeiten konnte.
Claudia wusste, dass es ganz schön riskant von ihr war, die Pistole so offen auf den Tisch zu legen, doch sie war so voller Angst, dass der Täter plötzlich vor ihr stehen könnte und es ihr schon fast egal gewesen wäre. Noch mehr Angst hatte sie aber um Vincent. Ihr geliebter Vincent. Diese Ungewissheit brachte sie noch um den Verstand. Sie hoffte so sehr, dass ihr Handy klingelte und dass ihr Vincent sagen würde, dass er den Psycho erwischt hatte und sie nun endlich frei seien.
Doch ihr Handy schwieg so laut, dass sie es immer wieder an sich nahm um nachzusehen, ob sie nicht doch den ersehnten Anruf verpasst hatte. Sie hatte in den letzten Stunden schon häufiger die Nummer von Vincent in ihr Handy getippt und hätte so gerne auf den grünen Hörer gedrückt, nur um einmal seine Stimme zu hören, doch sie wusste, dass sie sich und alle anderen damit in große Gefahr gebracht hätte.
Andererseits glaubte sie nicht, dass der Killer ihr Handy abhören würde. Das redete sie sich zumindest immer wieder ein. Nicht mal ein Tag war vergangen, doch ihr kam es so vor, als ob sie ihn schon wochenlang nicht mehr gefühlt hatte. Tränen der Verzweiflung liefen ihre Wangen entlang und tropften auf den Küchentisch.
„Ich vermisse dich so sehr, mein geliebter Schatz“, schluchzte sie. Wieder griff sie in ihre Hosentasche und holte ihr Handy hervor. Wieder wählte sie seine Nummer, doch diesmal drückte sie auf den grünen Hörer. Schon beim ersten Klingeln legte sie wieder auf.
Unbewusst zwang sie damit Vincent, den ersten Fehler zu machen. Vincent würde sehen, dass sie angerufen hatte und würde sich bestimmt zurückmelden, nur um zu horchen, ob alles in Ordnung wäre. Das würde ihr ja schon reichen. Nur noch einmal seine Stimme zu hören, würde sie über den
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