Rose
diese Stimme, die im regelrecht befahl, dass er zu Claudia fahren solle. Sie flüsterte ihm immer wieder zu:
„Fahr nur mal hin, um zu sehen, ob alles in Ordnung ist. Du sollst ja nicht zu ihr ins Haus gehen, nur schauen, dass sie in Sicherheit ist, mehr nicht."
Er wollte nicht, doch irgendwie ferngesteuert fuhr er nicht nach Hause, sondern in die Richtung von Claudias Wohnung. Er parkte sein Auto einige Straßen weiter weg, nur um sicher zu gehen, dass ihm auch niemand folgen würde. Als er ausstieg, vergewisserte er sich nochmals, dass niemand da war und schlich wie ein Einbrecher zu Claudias Wohnhaus. Er versteckte sich ausgerechnet in dem Gebüsch, in dem schon Michael sich versteckt hatte, als er die beiden vom BND umgebracht hatte. Vincent hatte relativ freie Sicht auf das Haus. Doch um diese Uhrzeit brannte in keinem der Fenster ein Licht.
Vincent ärgerte sich über sich selbst, dass er so dumm war, sich um diese Uhrzeit in einem Gebüsch zu verstecken und dann darauf zu hoffen, dass er Claudia sehen würde. Leicht resigniert schlich er sich zurück zu seinem Auto und fuhr nach Hause.
Hab dich!
Sein Tablet-PC piepte und damit wusste Michael, dass er jetzt Vincent dran hatte. Denn er hatte den PC so programmiert, dass er Alarm auslöste, sobald sich Vincent näher als 300 Meter dem Haus von Claudia näher würde und das war gerade passiert.
Michael war dabei, sich seine „Arbeitskleidung" herauszulegen. Er wollte morgen damit beginnen, die Blutbomben zu verteilen. Er hatte den Froster, in dem die Leichen hingen, schon ausgeschaltet und die Tür offen gelassen, denn aufgetaut ließen sich seine Gäste besser verarbeiten. Dass Vincent schon so früh die Regeln brechen würde, damit hatte er nicht gerechnet. Nun musste er schnell handeln, denn er hatte ihn ja gewarnt, und nun musste die Strafe auf dem Fuße folgen.
Michael zog sich an und nahm das Auto von Nicole, um Claudia und ihre Tochter abzuholen.
Sicher war es riskant, mit dem Auto zu fahren, doch es war ihm egal. Die Bullen werden ihn schon nicht erwischen und sollte es doch einen Polizisten geben, der ihn anhalten und kontrollieren sollte, dann würde er ihn und seinen Kollegen halt umbringen, denn jetzt war er kurz vor der Vollendung. Er brauchte nur noch wenige Tage, dann wäre es vollbracht. Seine Hauptattraktion hatte er ja jetzt auch schon und somit war alles klar.
"Danke, Vincent, dass du es mir so leicht gemacht hast", sagte Michael zu sich selbst.
Es klingelte, sofort stürmte Kerstin aus ihrem Zimmer und lief zur Haustür. Sie betätigte den Summer ohne nachzufragen, wer dort vor der Eingangstür stand, denn sie hatte sich mit ihrer Freundin verabredet und nahm an, dass sie es war, die unten stand und hinauf zu ihr wollte. Claudia war im Wohnzimmer und bekam von der ganzen Situation nichts mit, denn sie hatte Kopfhörer auf, um ihre Musik richtig zu genießen.
Kerstin spürte, wie Panik in ihr aufkam, als sie die Polizei kommen sah. Sie hatte Angst, dass sie nun wiedermal in diesen hässlichen Bunker müssen. Wieder weg von ihren Freunden, weg von ihrem Leben.
„Was wollen Sie denn hier?", fragte sie den Polizisten, der noch nicht mal oben angekommen war.
„Ich wünsche Ihnen auch einen schönen Tag, junge Frau."
„Ich glaube, das war mal einer und ich bin überzeugt, dass sie ihn mir gerade richtig versauen."
„Ist deine Mutter auch da?", fragte er, ohne auf ihre Anspielungen einzugehen.
„Ja, warten Sie hier, ich hole sie."
Sauer und frustriert stampfte sie in das Wohnzimmer. Claudia hatte immer noch nichts mitbekommen. Sie lag mit geschlossen Augen auf ihrer Couch und frönte ihrer Musik. Nur ihre Füße wippten im Takt. Sie erschrak, als Kerstin sie an der Schulter berührte.
„Was ist denn los?"
„Mama, vor der Tür steht ein Bulle, der will mit dir sprechen."
Wie von der Tarantel gestochen, schoss sie hoch und eilte zu dem Polizisten. Sie wusste, dass Vincent ihn geschickt haben musste. Er wird ihr bestimmt sagen, dass sie den Killer geschnappt haben und dass er jetzt da war, um sie zu Vincent zu bringen. Mit einem Lächeln im Gesicht begrüßte sie den Polizisten.
„Sie sind also Claudia, Vincent hat mir schon viel über sie erzählt. Ich bin hier, um Sie und Ihre Tochter abzuholen."
„Hat er den Killer geschnappt? Bringen Sie uns jetzt zu Vincent? Sind wir endlich sicher?"
„Also, alles mal der Reihe nach. Die schlechte Nachricht ist, dass er den Killer noch nicht geschnappt hat."
Für Claudia brach in
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