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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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wäre schuld an Eleanors Fieber, und bittet sie dauernd um Verzeihung für ihre Selbstsucht. In letzter Zeit ist unsere Schwester verdammt emotional«, fügte er hinzu und warf einen vielsagenden Blick in Harrisons Richtung. »Vielleicht kriegt sie die gleiche Krankheit wie ihre Freundin. Vorhin hat sie kaum einen Bissen gegessen und Harrison kein einziges Mal angeschaut.«
    »Das ist mir auch aufgefallen«, sagte Cole.
    »Am besten verschieben wir das bewusste Gespräch, bis es Mary Rose wieder besser geht«, schlug Travis vor.
    »Nein!«, protestierte Harrison in entschiedenem Ton, und Adam pflichtete ihm bei.
    »Wir versuchen nur hinauszuzögern, was wir fürchten, und das dürfen wir nicht. Unsere Schwester muss so bald wie möglich die Wahrheit erfahren. Heute befragte ich Harrison nach der Familie Elliott, und er versprach mir, gut auf Mary Rose aufzupassen. Trotzdem glaube ich, sie sollte nicht mit ihm abreisen, und vorerst hier bleiben, bis sie sich an die neue Situation gewöhnt hat.«
    Harrison wollte widersprechen. Doch er besann sich anders, entschuldigte sich, verließ das Haus und setzte sich auf die Veranda.
    Wenig später folgte ihm Adam. Er sank in einen Sessel und streckte die langen Beine aus. »Mein Wunsch missfällt Ihnen, nicht wahr?«
    »Allerdings. Während der Schiffsreise findet Mary Rose genug Zeit, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass sie englische Verwandte hat.«
    »Aber es widerstrebt mir, sie mit einer solchen Neuigkeit zu konfrontieren und gleich danach wegzuschicken … Mary Rose, wie lange stehst du schon hier?«
    »Noch nicht lange. Darf ich mich zu euch setzen?«
    »Nein«, entgegnete Adam, ohne eine Erklärung abzugeben.
    »Erlauben Sie ihr doch, hier zu bleiben!«, bat Harrison. »Ich möchte mit ihr reden.«
    Widerwillig nickte Adam, und Mary Rose lehnte sich ans Geländer, die Hände wie im Gebet gefaltet. »Würde mir einer von euch bitte mitteilen, was los ist? Warum seid ihr so schlecht gelaunt?«
    »Wir sind nicht schlecht gelaunt«, erwiderte Adam.
    »Aber du runzelst die Stirn.«
    »Weil wir über ernsthafte Dinge diskutieren, Mary Rose. Noch betreffen sie dich nicht.«
    »Natürlich betreffen sie Mary Rose!«, rief Harrison. »Seien Sie doch vernünftig, Adam!«
    »Ich werde vernünftig sein, wenn es an der Zeit ist. Und jetzt muss ich Eleanor den Tee bringen. Bleib nicht zu lange hier draußen, Mary Rose.«
    Aber so leicht kam er nicht davon. Mary Rose folgte ihm zur Haustür. »Welche Neuigkeit musst du mir sagen?«
    »Also hast du uns doch belauscht?«
    »Ja.«
    »Morgen erzähl ich dir alles.«
    Sie wartete, bis er im Haus verschwunden war, dann schlenderte sie zu Harrison und blieb zwischen seinen ausgestreckten Beinen stehen. Mühsam verbarg sie ihre Sorge, die sie quälte, seit sie wusste, dass er seine Sachen gepackt hatte.
    »Bist du mir böse?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Beim Essen wolltest du mich nicht anschauen, und du hast kein einziges Mal mit mir gesprochen …«
    Ungeduldig unterbrach sie ihn. »Bald reist du ab. Das hat Travis mir verraten.«
    Er nickte nur, ohne ihr mitzuteilen, was ihn zu diesem überstürzten Aufbruch veranlasste.
    »Weil du ein Telegramm bekommen hast?«
    »Nein, in diesem Telegramm ging es um eine finanzielle Angelegenheit. Komm näher, Mary Rose!« Ehe sie aus eigenem Antrieb gehorchen konnte, zog er sie auf seinen Schoß und schlang die Arme um ihre Taille. »Alles in Ordnung?«, flüsterte er.
    Vorwurfsvoll starrte sie ihn an. Wie konnte alles in Ordnung sein, wenn er sie schon so bald verlassen wollte? Wusste er denn nicht, dass er ihr Herz auf die Reise mitnehmen würde?
    »Gestern habe ich dir weh getan, Mary Rose, das weiß ich.«
    »So schlimm war es nicht.« Verlegen senkte sie den Kopf. »Tut es dir Leid?«
    Diese Frage irritierte ihn. Er legte einen Finger unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. »Nein, meine Süße, es tut mir überhaupt nicht Leid. Und wenn ich könnte, würde ich dich jetzt gleich wieder lieben. Gott weiß, wie ich dich begehre …«
    Tränen schimmerten in ihren Augen. »O Harrison, ich begehre dich genauso. Und mir tut’s auch kein bisschen Leid. Aber es gefällt mir nicht, wenn ich mich verletzlich fühle.« Oder einsam und verlassen, ergänzte sie in Gedanken.
    »Und warum fühlst du dich so?«
    »Verdammt, du willst doch abreisen!«
    »Du wirst nach England kommen. Es ist nur eine kurze Trennung. Hast du mir letzte Nacht nicht zugehört? Von jetzt an bleibst du für immer bei mir.«

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