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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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paar Minuten lang weinte sie, weil sie die Trauung versäumt hatte, dann schlief sie ein.
    Mary Rose ließ den Teller mit dem Tortenstück auf dem Nachttisch stehen und ging nach unten. Am Fuß der Treppe wartete Harrison und umarmte seine junge Frau. »So bald wie möglich lassen wir uns den Segen eines Priesters erteilen. Wirst du dich dann besser fühlen?«
    »Ja, danke.«
    »Meine Süße, ich liebe dich.«
    »O Harrison, ich dich auch.«
    Richter Burns gesellte sich zu ihnen. »Sicher möchten Sie sich nun mit Ihrer Frau zurückziehen, Harrison. Aber da Sie Anwalt sind, würde ich Sie gern in einer bestimmten Angelegenheit nach Ihrer Meinung fragen. Wenn Sie so freundlich wären, ein paar Minuten für mich zu erübrigen und mir in die Bibliothek zu folgen …«
    Diesen Wunsch konnte Harrison ihm nicht abschlagen, obwohl er sich an seinem Hochzeitstag nicht im mindesten für juristische Probleme interessierte. Er zwinkerte seiner Braut zu, dann suchte er mit Burns die Bibliothek auf.
    Umständlich stopfte der Richter seine Pfeife, dann lehnte er sich in Adams Sessel zurück, lächelte Harrison an und wies einladend auf den zweiten Lehnstuhl. »Dies ist die merkwürdigste Familie, der ich je begegnet bin. Und da Sie eine Clayborne geheiratet haben, müssen Sie auch etwas sonderbar sein.«
    »Vermutlich. Aber alle vier sind gute Männer, und sie haben viel für ihre Schwester getan.«
    »So wie meine süße Belle. Früher nähte sie oft Kleider für Mary Rose und betreute sie bei sich daheim. An die Kindheit Ihrer Frau erinnere ich mich kaum. Meistens besuchte ich Belle am Abend, und da war das kleine Mädchen natürlich schon zu Hause. Aber ich weiß noch, dass Mary Rose einen Kopf voller Locken hatte, so wie heute. Sie lieben Ihre Gemahlin doch?«
    »O ja, Sir.«
    »Übermorgen findet eine Gerichtsverhandlung in Hammond statt.« Der Richter schlug die Beine übereinander und fuhr fort: »Ein Geschworenenprozess – und die ganze Stadt stellt sich gegen den Angeklagten. Deshalb kann er nicht mit einem fairen Verfahren rechnen, und ich fürchte, die Bürgerwehr wird noch vorher über ihn herfallen. Haben Sie schon von einem gewissen Bickley gehört?«
    »Diesen Bastard werde ich nie vergessen.« Harrison berichtete, unter welchen Umständen er den Mann kennen gelernt hatte, und Burns nickte.
    »Also wollten Sie ihn töten, nachdem er Ihre Mary Rose verletzt hatte. Doch Sie taten es nicht, weil Sie den Gesetzen verpflichtet sind. Ich würde mich gern von Ihren juristischen Fähigkeiten überzeugen. Könnten Sie mich nach Hammond begleiten und mit George Madden reden, den alle Welt am Galgen sehen will?«
    »Wie lautet die Anklage?«
    »Pferdediebstahl. So etwas gilt in dieser Gegend als schweres Verbrechen und wird meistens mit der Todesstrafe geahndet. Viel Zeit werden Sie nicht finden, um sich auf den Fall vorzubereiten. Aber ich glaube, nach Ihrem Gespräch mit Madden müssten Sie wissen, wer das Pferd tatsächlich entwendet hat. Mehr will ich nicht sagen, um Sie nicht zu beeinflussen. Jedenfalls verdient der Mann einen gerechten Prozess, und den kriegt er wohl nur, wenn Sie mich nach Hammond begleiten. Ihre Frau können Sie nicht mitnehmen. Wegen der Verhandlung hat sich die Stadt in einen Hexenkessel verwandelt. Die Bürgerwehr hat alle Leute aufgestachelt, und man plant bereits eine Lynchjustiz. Schon seit Tagen hat der Sheriff alle Hände voll zu tun, um einigermaßen für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Leider kann ich den Prozesstermin nicht verschieben und Ihnen eine Gelegenheit geben, etwas mehr Informationen zu sammeln. Sonst würde der Sheriff nachts in mein Zimmer schleichen und mich im Schlaf erschießen. Derzeit arbeitet er vierundzwanzig Stunden pro Tag, und sein Gefängnis platzt aus allen Nähten, voll gestopft mit Leuten, die meine Aufmerksamkeit erfordern.«
    »Man nennt Sie Henker«, bemerkte Harrison.
    »Freut mich zu hören.«
    Harrison lachte. »Aber ich glaube, Sie sind ein gerechter Mann.«
    »Das hoffe ich. Wenn jemand den Galgentod verdient, zögere ich allerdings nicht.«
    »Wann wollen Sie aufbrechen?«
    Der Richter lächelte zufrieden. »Am besten morgen Mittag. So lange werde ich brauchen, um aus Belles Bett zu kriechen. Treffen wir uns vor ihrem Haus, wenn’s Ihnen recht ist.«
    »Einverstanden.« Harrison stand auf. »Würden Sie mich jetzt entschuldigen? Meine junge Frau erwartet mich.«
    »Nur noch eine Frage. Ich bin schrecklich neugierig. Verraten Sie mir, warum sie bei ihrer

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