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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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hochgewachsen, mit leicht gebeugten Schultern, leuchtend grünen Augen – von Verurteilten als satanisch empfunden – und dichtem kastanienbraunem Haar. Sein irisches Temperament wurde von englischer Sachlichkeit gebändigt. Mit Harrison verstand er sich auf Anhieb großartig. Seine Verwandten lebten außerhalb von Canterbury, und so entdeckten die beiden, abgesehen von der Juristerei, gewisse Gemeinsamkeiten.
    Vor allem freute sich Burns über den Respekt, den der Bräutigam der liebenswürdigen Belle entgegenbrachte. In dieser Hinsicht musste Harrison nicht heucheln, denn die Frau hatte immerhin mitgeholfen, Mary Rose großzuziehen. Deshalb fühlte er sich ihr verpflichtet, und ihr Gewerbe interessierte ihn nicht. Sie besaß ein gutes Herz, und nur darauf kam es an. Ihre Zuneigung zu Mary Rose war offensichtlich. Während sie als Brautjungfer und Trauzeugin fungierte, brach sie in Tränen aus. Sie trug ein blaues Kleid, und Burns erzählte Harrison, er habe sie nie in einer anderen Farbe gesehen. Sogar die spitzenbesetzte Unterwäsche sei blau, flüsterte er.
    Belle war nach oben gegangen, um der Braut beizustehen. Trotz ihrer Jahre sah sie immer noch hübsch aus, mit dunklem, von grauen Strähnen durchzogenem Haar und freundlichen braunen Augen.
    Als sie mit Mary Rose den Salon betrat, wirkte die Frau, die Blue Belles Stolz und Freude war, viel glücklicher als die Braut. Wahrscheinlich fühlt sich meine Liebste elend, dachte Harrison. Trotzdem ist sie bildschön.
    »Leider kann Eleanor nicht mit uns feiern«, erklärte Adam. »Sie hat immer noch Fieber. Aber Douglas hat mir versichert, heute würde es ihr schon besser gehen.«
    »Spiel doch Klavier, Belle!«, bat Burns.
    »Das kann ich nicht.«
    »Ich spiele«, erbot sich Mary Rose.
    Lachend schüttelte Belle den Kopf. »Da du die Braut bist, hast du was anderes zu tun. John, bringen wir’s einfach hinter uns. Hier drin ist es furchtbar heiß. Jungs, stellt euch hinter eure Schwester. Wer spielt den Brautvater?« Sie reichte Mary Rose ein Feldblumensträußchen, ergriff ihre Hand und legte sie auf Harrisons Arm.
    »Wir alle sind Brautväter«, informierte Adam den Richter.
    »Nun, das ist wohl in Ordnung.«
    »Moment mal!«, rief Mary Rose. »Haben Sie in dieser Woche irgendjemanden aufgehängt, Richter Burns.«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Also gut«, seufzte sie. »Übrigens, Harrison hat mir keinen Heiratsantrag gemacht. Er teilte mir nur mit, wir würden heiraten. Aber gefragt hat er mich nicht.« Ihre Stimme klang ziemlich schwach, und sie hoffte, niemand würde es merken. In ihrer Hand zitterte der Blumenstrauß. Sie umfasste ihn etwas fester und bemühte sich, Haltung zu wahren.
    »Mein Lieber, Sie müssten das Mädchen fragen«, erinnerte Belle den Bräutigam.
    Gehorsam wandte sich Harrison zu Mary Rose. »Willst du mich heiraten?«
    »Nein.«
    »Sie meint ja«, erklärte er dem Richter.
    »Aber sie muss es sagen«, entgegnete Burns, und Harrison schaute seine Braut wieder an.
    »Liebst du mich?«
    »Ja.«
    »Möchtest du den Rest deines Lebens mit mir verbringen?«
    »Ja.«
    »Wirst du deine Wutanfälle bezähmen?«
    »Ja.«
    »Dann will ich den Rest meines Lebens mit dir verbringen.«
    »Das hört sich so an, als hätte sie zugestimmt, John«, warf Belle ein.
    Der Richter räusperte sich, öffnete sein Buch und begann die zeremoniellen Worte vorzulesen. Knapp fünf Minuten später waren Harrison und Mary Rose Mann und Frau. Nachdem sie es überstanden hatten, seufzte er erleichtert, und sie blinzelte verwirrt. Sanft nahm er sie in die Arme und küsste sie. Die Blumen an ihre Brust gepresst, erwiderte sie den Kuss und wisperte: »Jetzt kannst du abreisen. Ich mache meinen Brüdern keine Schande mehr.«
    »Sehr komisch«, flüsterte er an ihrem Mund und küsste sie noch einmal – etwas leidenschaftlicher.
    Zwei Brüder – Douglas und Travis – hatten Tränen in den Augen. Und Cole schaute sehr zufrieden drein, was seinen Schwager überraschte. »Freust du dich etwa, Cole?«
    »Falls du sie geschwängert hast, ist sie wenigstens verheiratet. Wahrscheinlich möchte sie hier leben, Harrison. Darüber solltest du auf deiner Reise nach England nachdenken.«
    »Sie wird zu mir kommen.« Harrisons Stimme klang so entschieden, dass Cole die Stirn runzelte.
    Während des restlichen Vormittags wurde gefeiert. Mary Rose brachte ihrer kranken Freundin ein Stück von der Hochzeitstorte, die Samuel gebacken hatte. Aber Eleanor litt unter Appetitmangel. Ein

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