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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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nicht erwartet …«
    »Dachten Sie vielleicht, wir würden wie Barbaren leben?«, fiel Cole ihm ins Wort.
    Nun hatte Harrison die schlechten Manieren dieses Rüpels lange genug ertragen. »Sie meinen – weil Sie sich wie ein Barbar benehmen?«
    Cole wollte aufspringen, aber Mary Rose stimmte ihn um. »Beruhige dich, er wollte dich nicht beleidigen. Er versucht sich nur zu wehren. Hin und wieder kannst du die Leute ganz schön einschüchtern.«
    »In der Stadt wird er ›Rabauke‹ genannt«, ergänzte Travis.
    »Leider habe ich mir diesen Spitznamen noch nicht verdient«, murmelte Cole. »Aber ich arbeite dran.«
    Mary Rose wandte sich wieder zu Harrison. »Hier draußen hat es gewisse Vorteile, wenn man sich wie ein Rabauke aufführt. Dann wird man in Ruhe gelassen, und darauf legt Cole großen Wert. Also war Ihre Bemerkung, er würde sich wie ein Barbar benehmen, eigentlich ein Lob. Verstehen Sie?«
    Ungläubig starrte er sie an. »Tatsächlich?«
    »O ja.«
    Er musste sich sehr beherrschen, um nicht energisch zu protestieren.
    »Warum überrascht Sie unser Haus?«, wollte Travis wissen.
    »Von außen sieht es bescheiden aus. Aber drinnen …«
    »… ist es genauso bescheiden«, vollendete Cole den Satz.
    »Keineswegs. Der Salon und das Wohnzimmer sind erstaunlich groß, und die zahlreichen Bücher in der Bibliothek haben Sie bestimmt nicht hier gekauft.«
    »Cole hat das Haus entworfen«, verkündete Mary Rose voller Stolz. »Und alle Brüder haben es mit vereinten Kräften gebaut. Das hat jahrelang gedauert.«
    »Und was hat Sie noch überrascht?«, fragte Douglas.
    »Das Klavier im Salon.«
    »Ein Steinway. Diesen Flügel haben wir gekauft, als Mary Rose alt genug war, um Klavierspielen zu lernen.«
    »Und wer hat’s ihr beigebracht?«
    »Ein sehr guter Lehrer«, antwortete Cole ausweichend.
    »Damals war ich sechs«, erklärte sie.
    »Und ich hab’s mit sieben gelernt«, bemerkte Harrison.
    »Sie spielen Klavier?«, rief sie entzückt.
    »Klar«, seufzte Cole verächtlich. »Kämpfen und schießen kann er nicht, aber Klavier spielen. Diese Kunst wird Ihnen hier draußen nicht weiterhelfen.«
    »Er könnte in Billies Saloon auftreten«, schlug Douglas vor.
    »Und sich in den Rücken schießen lassen, wie der letzte Pianist?«, protestierte Travis.
    »Warum wurde er erschossen?«, fragte Harrison.
    »Irgend jemand mochte seine Musik nicht«, erwiderte Cole. »Warum haben Sie Klavierspielen gelernt? Das finde ich sehr merkwürdig.«
    »Nun, es gehörte zu meiner Ausbildung.« Harrison grinste belustigt. Offenbar glaubte Cole, es wäre unmännlich, Klavier zu spielen.
    »Dann wurden Sie sehr schlecht ausgebildet. Mädchen spielen Klavier. Jungen nicht. Hat Ihr Vater Ihnen niemals gezeigt, wie man seine Fäuste gebraucht?«
    »Nein. Ihrer schon?«
    Statt einer Antwort zuckte Cole nur die Achseln.
    »Haben Sie schon mal von Chopin oder Mozart gehört, Cole? Das waren Komponisten. Die schrieben ihre Musik nieder und spielten sie – auf dem Klavier.« Dieses Argument schien Cole nicht zu überzeugen, und Harrison beschloss, das Thema zu wechseln. »Woher haben Sie ihr Porzellan?«
    »Das sind nur sechs Tassen, und zwei passen nicht dazu. Die habe ich in St. Louis gekauft, damit Mary Rose Teepartys geben kann.«
    »Damals war ich noch ein kleines Mädchen«, fügte sie hinzu, »und ich musst lernen, Tee zu servieren. Das gehörte zu meiner Ausbildung.«
    Lächelnd stellte sich Cole die kleine Mary Rose vor, die am Teetisch eine feine Dame gespielt hatte. »Und wer hat’s Ihnen bei gebracht?«
    »Douglas.«
    »Oh, da haben wir uns abgewechselt«, betonte Douglas und starrte seine Schwester vorwurfsvoll an. Offensichtlich missfiel es ihm, dass sie die Teepartys erwähnt hatte. Doch sie tat so, als würde sie den Blick nicht bemerken.
    Taktvoll wechselte Harrison das Thema. »Haben Sie alle Bücher in der Bibliothek gelesen?«
    »Natürlich«, entgegnete Cole.
    »Wir würden Sie unseren Nachbarn leihen«, sagte Mary Rose, »aber die meisten können gar nicht lesen.«
    »Offenbar lieben Sie ihre Bücher«, meinte Harrison. »Mir geht’s genauso. Und ich war sehr traurig, weil ich meine Bibliothek nicht mit auf die Reise nehmen konnte.«
    Zum ersten Mal seit langer Zeit ergriff Adam wieder das Wort. »Dann haben wir gemeinsame Interessen.«
    »Das dachte ich mir schon, als ich den gerahmten Auszug aus der ›Meditation‹ in der Bibliothek sah. Eines meiner Lieblingswerke.«
    »Ich weiß nicht, in welchem Buch Adam

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