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Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Rosehill 01 - Die Tochter des Lords

Titel: Rosehill 01 - Die Tochter des Lords Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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das zutraf, war er offensichtlich fest entschlossen, hier zu bleiben.
    »Hören Sie nicht auf Cole, Harrison«, bat Mary Rose. »Er hänselt die Leute gern, das ist alles, und er will keineswegs Ihre Gefühle verletzen. Im Grunde ist er ein sanftmütiger, verständnisvoller Mann.« Wie ihr freundliches Lächeln verriet, erwartete sie, dass er diesen Unsinn glaubte. Und er musste sich sehr beherrschen, um ihr nicht ins Gesicht zu lachen.
    »Um Himmels willen, Mary Rose, Harrison ist kein kleiner Junge, dem du irgendwas erklären musst«, tadelte Travis. »Sicher werden Sie sich an meine Schwester gewöhnen, Mister, aber das könnte eine Weile dauern. Ständig sorgt sie sich um die Gefühle ihrer Mitmenschen. Am besten ignorieren Sie das Mädchen einfach so wie wir.« Nachdem er dem Besucher diesen klugen Ratschlag erteilt hatte, eilte er ins Haus.
    »Jetzt müssen Sie nur noch einen Bruder kennen lernen«, verkündete Mary Rose. »Kommen Sie! Adam wartet auf uns.« Sie rannte die Verandastufen hinauf, blieb neben dem Schwarzen stehen, und Harrison vermutete, sie würde ihn mit dem anderen Gast bekannt machen, ehe sie ihn ins Haus führte und Adam vorstellte. Doch er täuschte sich. »Adam, das ist mein Freund – Harrison MacDonald aus Schottland.«
    Langsam wandte sich Adam zu Harrison. »Willkommen auf Rosehill, Mr MacDonald.«
    Zu erstaunt, um zu antworten, starrte Harrison das Mädchen an, dann wieder Adam. Dieser dunkelhäutige Mann sollte Mary Roses Bruder sein?
    Endlich fand er seine Sprache wieder. »Freut mich, Sie kennen zu lernen, Sir. Ihre Schwester war so freundlich, mich zum Essen einzuladen. Hoffentlich mache ich Ihnen nicht zu viele Umstände.« Er streckte seine Hand aus, eine Geste, die Adam zu verblüffen schien. Nur zögernd umfasste er die Finger des Besuchers.
    »Oh, das stört uns nicht im mindesten. Wir sind daran gewöhnt, dass Mary Rose fremde Leute zum Essen einlädt.« Lächelnd fügte er hinzu: »Schottland liegt weit entfernt von Montana.« Harrison nickte, und Adam zeigte zur Tür. »Das Essen ist schon fertig. Kommen Sie, drinnen können Sie sich die Hände waschen.«
    Er ging ins Haus, aber Harrison blieb verwirrt stehen. Geduldig wartete Mary Rose, und dann begann sie: »Was Adam betrifft …«
    »Ja?« Sicherheitshalber wappnete er sich gegen eine weitere Überraschung.
    »Wenn Sie auch nicht gefragt haben – ich sag’s Ihnen trotzdem. Er ist kein Ire.«
     
    1. Juli 1862
    Liebe Mama Rose, endlich haben wir dem Baby beigebracht, nicht mehr in die Windeln zu pinkeln. Das war ein hartes Stück Arbeit. Da wir Jungs sind, machen wir das anders. Mary Rose erwischte Travis eines Nachmittags dabei, und seither steht sie immer auf, wenn sie mal muss. Wir versuchten ihr zu erklären, ein Mädchen würde sich nicht so verhalten, aber sie hört nicht auf uns.
    Vielleicht begreift sie nicht, dass sie ein Mädchen ist. Adam behauptet, sie sei sehr klug, aber sie ist so eigensinnig wie Cole, und du weißt ja, wie stur er sein kann.
    Schließlich dachten wir alle, wir würden eine Frau brauchen, die uns hilft, das Problem zu lösen. Adam wollte das Baby zu Belle bringen, der einzigen Frau in der ganzen Gegend. Da bekam Cole einen Wutanfall, weil er nicht will, dass Mary Rose bei einer Hure rumhängt. Aber ich erklärte, es würde nur auf Belles gutes Herz ankommen. Außerdem weiß doch jeder, wie sehr sie ihr Gewerbe hasst. Das tut sie nur, damit sie was zu essen hat. Jedem Mann, der sie besucht, erklärt sie, wie Unglücklich sie ist. Mittlerweile hat sich das herumgesprochen, und sie wird nicht mehr »Hure« genannt. Jetzt heißt sie Blue Belle – die traurige Belle.
    Dein dich liebender Sohn
    Douglas Clayborne

4
    Die Mahlzeit entwickelte sich zur Inquisition. Bereitwillig spielte Harrison mit, denn die Fragen, die ihm die Clayborne-Brüder stellten, und ihre Reaktionen auf seine Antworten, verrieten eine ganze Menge über die Familie.
    Am seltensten meldete sich Adam zu Wort, und seine stoische Miene verbarg, was er dachte. Im Gegensatz zu ihrem ältesten Bruder zeigte Mary Rose deutlich, was in ihr vorging. Das las Harrison mühelos in ihrem Gesicht. Nie zuvor war ihm ein so offenherziger, ehrlicher Mensch begegnet, und diese Erkenntnis weckte den Wunsch, ihr etwas näher zu kommen. Auch ihre äußere Erscheinung zog ihn an. Ihr Blick faszinierte ihn, und ihr schöner Mund beschwor Gedanken herauf, die er sich eigentlich nicht erlauben durfte. Glücklicherweise verhinderte seine Disziplin,

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