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Rosen für die Kaiserin

Rosen für die Kaiserin

Titel: Rosen für die Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krieger
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Nacht währte das Fest. Endlich wurde Theophanu in ihr Gemach geführt. Es war beschlossen worden, dass das junge Paar um des Segens für die Ehe willen für drei Tage getrennt sein sollte. Theophanu war froh über diese westliche Sitte zu Ehren des frommen Tobias. Der Gedanke an die Hochzeitsnacht machte ihr Angst. Auch Eunice gelang es nicht, ihr diese zu nehmen.
    Am Abend des dritten Tages erschien Kaiserin Adelheid in ihrem Gemach. »Seid Ihr bereit?«, fragte sie die Schwiegertochter ernst.
    Theophanu nickte und unterdrückte den Impuls, Eunice einen hilfesuchenden Blick zuzuwerfen.
    »So folgt mir!«, sagte Adelheid.
    »Denkt an meinen Rat«, flüsterte Eunice, was Theophanu nun doch ein Lächeln entlockte. Eunice hatte ihr empfohlen, sich beim Beischlaf einen milden Frühlingsabend in Konstantinopel vorzustellen. In den Gärten des Palastes hatten sie in der Vergangenheit manche Stunde in einer behaglichen Rotunde verbracht, wo Theophanu ihre ungezählten Puppen einkleidete. »Eines Tages werde ich richtige Kinder kleiden«, hatte die junge Prinzessin stets verkündet.
    Das Paradies ihrer Jugend, es war verloren.
    Eunice folgte den beiden Kaiserinnen. Sie betraten einen Saal, wo vor einem festlich bereiteten Bett ein halbes Dutzend Leute wartete. Theophanu erkannte darunter ihren Schwiegervater, den Kanzler Willigis und ihren Gemahl, der sich gleichfalls sichtlich unwohl fühlte.
    »Du kannst deine Herrin jetzt entkleiden!«, sagte Adelheid zu Eunice. Theophanu musste ihr die Worte übersetzen, denn Eunice lernte die neue Sprache nur mühsam. Die Männer wandten den Frauen diskret den Rücken zu, während Eunice sich an die Arbeit machte. Adelheid reichte ihnen ein Nachtgewand aus blütenweißem Stoff. Als Theophanu schließlich umgekleidet war, führte die Schwiegermutter sie höchstselbst zum Brautbett, wo der junge Otto auf sie wartete. Adelheid hob die fein bestickte Decke und ließ Theophanu zu ihm ins Bett steigen.
    Die Männer hatten sich inzwischen wieder umgewandt. Einer von ihren – ein Notar, wie Theophanu vermutete – verkündete laut: »Ich stelle fest, dass die Ehe hiermit symbolisch vollzogen ist!« Jedoch machte niemand Anstalten, den Saal zu verlassen. Theophanu wusste, dass der öffentliche Beischlaf bei den Franken durchaus üblich war. Was für eine barbarische, entwürdigende Sitte!
    Zu ihrer Überraschung sagte der junge Otto zu den Anwesenden: »Habt Dank für Euer Kommen. Von nun an kommen meine kaiserliche Gemahlin und ich auch ohne Zuschauer zurecht.«
    Alle verließen kommentarlos den Saal. Eunice schenkte ihrer Herrin ein letztes, aufmunterndes Lächeln. Dann war es plötzlich still. Theophanu lag auf dem Rücken und harrte reglos der Dinge, die nun kommen mochten. Plötzlich begann Otto leise zu kichern, gleich einem Kind, das einen albernen Streich ausgeheckt hat.
    »Was hast du?«, fragte Theophanu und blickte scheu zu ihm hinüber.
    »Zum ersten Mal in meinem Leben haben meine Eltern mir gerade gehorcht«, erklärte er amüsiert.
    Theophanu spürte, wie ihre Anspannung sich, wenn auch nur langsam, zu lösen begann. »Das ist nun mal deine kaiser­liche Autorität!« Sie brachte sogar ein Augenzwinkern zustande.
    Otto schüttelte den Kopf. »Wohl kaum. Es ist die Prüderie meiner Eltern. Sie würden wahrscheinlich im Erdboden versinken, wenn sie dabei zusehen müssten, wie … na, du weißt schon.«
    Sie drehte sich zu ihm, legte zögerlich ihre Hand auf seine Brust. »Und was geschieht jetzt?«, fragte sie hilflos und neugierig zugleich.
    »Tja, auch für mich ist dies etwas Neues.«
    »Im Ernst?«
    »Würde ich denn eine Kaiserin belügen?«
    »Oh, das würde dir schlecht bekommen.«
    »Siehst du? Deshalb sage ich dir immer die Wahrheit.«
    Er nahm ihre Hand, führte sie zu seinen Lippen, küsste jeden ihrer Finger.
    »Der Anfang gefällt mir jedenfalls nicht schlecht«, sagte sie flüsternd.
    3
    N
    och drei Monate blieben die beiden Kaiserpaare in Italien, und Theophanu bekam eine Ahnung, was es hieß, immerzu unterwegs zu sein. Das Reich besaß, anders als Ostrom, keine Hauptstadt, und die Herrschenden reisten von Pfalz zu Pfalz, um Präsenz zu zeigen und Hof zu halten. Was Theophanu anfangs noch wie ein Abenteuer erschienen war, entpuppte sich bald als Tortur. Die Enge des Reisewagens, die holprigen Wege, die unbarmherzige Sonne Italiens machten sie krank. Sie fieberte und musste in Mailand drei Tage das Bett hüten. Otto wachte an ihrem Krankenlager, hielt ihre

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