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Rosen für die Kaiserin

Rosen für die Kaiserin

Titel: Rosen für die Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krieger
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zwei Hundertschaften begleiten?«
    »Ich habe heute zweitausend gepanzerte Reiter aus der Heimat angefordert.«
    »Und du hast mich nicht um meine Meinung gefragt?« Sie war enttäuscht und wütend zugleich.
    Otto senkte den Kopf. »Vergib mir. Aber ich muss tun, wozu ich von Gott berufen bin.«
    »Berufen? Du kämpfst auch gegen Christen, Otto.«
    »Warum überfallen sie mich? Soll ich sie gewähren lassen? Außerdem kämpfe ich vor allem gegen die Heiden. Ich muss die Menschen vor ihnen schützen, Theophanu. Oder willst du, dass der Halbmond des Islam sich ungehindert ausbreitet? Es ist meine Pflicht, sie zu vertreiben, sonst stehen sie bald vor den Toren Roms.«
    »Verhandle mit ihnen. Meinethalben drohe ihnen, denn sie wissen nur zu gut, welch gewaltiger Feind du bist. Aber führe keinen Krieg gegen Griechen und Sarazenen – noch nicht. Es gibt Verträge.«
    »An die ich mich nicht mehr gebunden fühle seit der Thronbesteigung des Basileius. Ich muss Stärke zeigen, sonst ist alles, was mir bis heute gelang, zunichtegemacht.«
    »Zweitausend Reiter! Wie willst du damit gegen so viele Feinde bestehen?«
    »Was verstehst du schon von den Dingen des Krieges? Niemand kann es mit meinen Panzerreitern aufnehmen.«
    »Die Mauern von Paris haben ihnen jedenfalls prächtig widerstanden. Ein großer Mann findet auch andere Mittel und Wege, wenn die Klugheit es erfordert.«
    »Würdest du mir dann auch gütigst verraten, welche Mittel und Wege das sein könnten? Nun? Was soll ich tun?«
    Ihre Stimmen waren zunehmend lauter geworden; nun schrien sie sich an – zum ersten Mal, seit sie sich kannten. ­Ottos Gesicht hatte die Färbung seiner roten Haare angenommen. Theophanu baute sich vor ihm auf und reckte das Kinn.
    »Vielleicht steht ja etwas in deinen Büchern.«
    »Du verspottest mich.«
    »Ich gebe dir Empfehlungen.«
    »Mein Vater …«
    »Ja, dein Vater, dein Vater! Ich weiß, dass er die heidnischen Ungarn bezwang und das Abendland von einer Plage erlöste. Aber seitdem sind fünfundzwanzig Jahre vergangen. Die Zeiten haben sich geändert. Hör auf, dich ständig mit deinem Vater zu vergleichen. Er war groß, aber du schuldest ihm nichts. Du musst niemandem etwas beweisen.«
    Eine Weile herrschte Schweigen. Theophanu biss sich auf die Lippen, inzwischen bereute sie ihren Ausbruch. Auch Otto schien sich zu besinnen, denn er ließ sich wie erschöpft auf einen Hocker sinken und starrte ins Leere.
    »Es ist nicht gut, dass wir uns streiten, Geliebteste«, sagte er schließlich leise, erschöpft.
    Sie trat hinter ihn, legte sanft ihre Hände auf seine Schultern. »Du hast recht, wir sollten damit aufhören. Aber meinen Rat hast du gehört.«
    Er nickte und ergriff eine Hand. »Und dennoch ist es beschlossen.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Bist du …«
    »Frag nicht. Natürlich bin ich deine Kaiserin. Ich bin es und werde es immer sein. In guten wie in schlechten Zeiten.«
    »Danke, dass du das sagst.«
    »Wann wirst du deinen Feldzug beginnen?«
    »Es kann Monate dauern, bis die Verstärkung eintrifft und alle Vorkehrungen getroffen sind. Sei unbesorgt, ich stürze mich nicht unvorbereitet in dieses …«
    »Abenteuer?«
    »Ich sagte es bereits, es ist meine heilige Pflicht, gegen die Heiden zu kämpfen und die Grenzen zu sichern.«
    »Diesmal werde ich dich nicht begleiten, Otto.«
    Der Kaiser nickte. Ohnehin hätte er darauf bestanden, dass Theophanu bei dem jungen Thronfolger zurückblieb, aber indem sie es einfach vorwegnahm, drückte sie zumindest ein weiteres Mal ihren Protest aus.
    »Meine Mutter wird schon bald nach Pavia zurückkehren. Dietrich von Metz wird deinen und des Kindes Schutz übernehmen, solange ich fort bin.«
    Theophanu seufzte tief. Nicht allein der Streit, auch die drückende Schwüle der Luft hatte sie müde gemacht, obwohl sie ahnte, dass sie die Nacht schlaflos und grübelnd verbringen würde. »Lass uns ins Bett gehen, Imperator Romanorum Augustus.«
    Aus der Ferne erklang dumpfer, drohender Donner. Ein Gewitter näherte sich von den Albaner Bergen her der Ewigen Stadt.
    13
    W
    ährend der Hochzeitsfeier stahl Jutta sich heimlich in den Wald. Sie hatte keine Lust, den ausgelassenen Gästen beim Tanzen und Trinken zuzusehen. Für sie bestand wenig Grund zur Freude. Gewiss, sie sah ja ein, dass der Vater wieder eine Frau brauchte. Und eigentlich hatte sie nichts gegen Ursel, ihre neue Mutter, die recht umgänglich zu sein schien. Dass sie aber dadurch Brun zum Stiefbruder bekam, das war mehr als

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