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Rosen für die Kaiserin

Rosen für die Kaiserin

Titel: Rosen für die Kaiserin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guenter Krieger
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König gewählt. Weiterhin gelang es dem Kaiser, die Versammelten von einem neuerlichen Waffengang gegen die Ungläubigen zu überzeugen. Von einer Schiffsbrücke war die Rede, von der aus man nach Sizilien gelangen wolle, um die Insel zur Ehre Gottes zu besetzen und die Schmach vom Kap Colonne zu tilgen.
    »So wie Xerxes einst über den Hellespont ging, so will ich die Meerenge von Messina überschreiten«, erklärte Otto feierlich und zugleich seine Belesenheit bezeugend.
    »Verschweig ihnen, wie des Persers Feldzug endete«, raunte Theophanu ihm nicht ohne Hohn zu.
    Die Fürsten erklärten sich bereit, Bewaffnete zu entsenden. Der Reichstag endete mit großen Erwartungen an eine Zukunft, die ungewisser war denn je.
    Theophanu hatte darauf gedrängt, nach der Wahl des Sohnes zum König recht bald die Krönung stattfinden zu lassen. Diese aber konnte traditionell nur in Aachen erfolgen. Also machten sich die Erzbischöfe von Mainz und Ravenna, Willigis und Johannes, mit dem kleinen Otto von Mantua aus auf den Weg nach Deutschland, um die Krönung zu vollziehen. Anschließend sollte der kleine König dem Erzbischof von Köln, Warin, zur Erziehung übergeben werden.
    Die Trennung von ihrem Sohn war für Theophanu besonders schmerzlich. Auch Otto stiegen Tränen in die Augen, als man ihm den Knaben ein letztes Mal vorführte.
    »Keine Angst, mein Junge, wir sehen uns bald wieder«, sagte der Vater tröstend. Worauf der Kleine heftig mit dem Kopf schüttelte, was drollig und majestätisch zugleich aussah. Aber niemand der Umstehenden wagte zu lachen.
    Otto fuhr mit seinen Planungen für den Sarazenenfeldzug fort, als ihn aus Rom die plötzliche Nachricht vom Tod des Papstes ereilte. Unverzüglich machte er sich mitsamt Gefolge und einem Trupp Schwerbewaffneter von Larino aus auf den Weg in die Ewige Stadt, galt es doch, den römischen Adel in Schach zu halten, der am liebsten seinen eigenen Kandidaten auf den Stuhl Petri gesetzt hätte. Zum Nachfolger Papst Benedikts bestimmte Otto Bischof Petrus von Pavia, den er als Johannes XIV. inthronisieren ließ.
    Kaum waren diese Dinge geklärt, überbrachten Boten aus Deutschland beunruhigende Nachrichten: Dänen und Slawen bedrohten die Grenzen des Reiches, drangen mancherorts gar ins Kernland vor, wüteten ärger als jemals zuvor. Die Bischofskirche in Oldenburg wurde dem Erdboden gleichgemacht, selbst Magdeburg war bedroht, Ottos des Großen liebstes Domizil. Die Alten fühlten sich an die Einfälle der schrecklichen Ungarn erinnert. Andere sprachen von der Strafe Gottes, hatte Otto doch unlängst das Bistum Merseburg unter fadenscheinigen Gründen aufgelöst, um seinen ehrgeizigen Vertrauten Giselher, bis dahin Merseburger Bischof, zum Erzbischof von Magdeburg erheben zu können. Merseburg aber war eine Gründung des alten Kaisers Otto gewesen; vor der Ungarnschlacht auf dem Lechfeld hatte er feierlich gelobt, das Bistum zu Ehren des heiligen Laurentius zu errichten.
    »Es brennt überall«, klagte Otto in Gegenwart von Theophanu, »wie Sisyphos fühle ich mich, der vor Aufgaben stand, die nicht zu bewältigen waren.«
    »Sisyphos war selbst an seinem Unglück schuld«, entgegnete Theophanu hart.
    »Gott und die Heiligen – glaubst auch du, dass sie mir zürnen?«
    »Nein. Denn Gott weiß um deinen heiligen Eifer.«
    »Was also rätst du mir?« In den vergangenen Monaten hatte er ihr diese Frage nicht mehr gestellt. Jetzt aber, da seine Träume jäh zu zerplatzen drohten, war ihm offenbar viel daran gelegen, ihre frühere Vertrautheit wiederherzustellen.
    Theophanu sah ihn eindringlich an. »Kehr zurück in das Land deiner Väter. Sorge dort für Ordnung und lass diejenigen verstummen, die dir vorwerfen, jegliches Augenmaß verloren zu haben.«
    »Diese Menschen haben keine Visionen«, murmelte er verzweifelt, fügte sich aber letztlich den Erfordernissen der Gegenwart. »Im Frühjahr kehren wir nach Deutschland zurück.«
    Ohnehin stand der Winter unmittelbar bevor, was eine Überquerung der Alpen zur Tortur gemacht hätte. Theophanu war froh, dass Otto der Vernunft den Vorrang gab, anstatt abenteuerlichen Träumen hinterherzujagen.
    Tags darauf erkrankte Otto plötzlich. Zunächst verspürte er Übelkeit und Unwohlsein, und sein Darm versagte ihm den Dienst. Der herbeigerufene römische Arzt, ein gedrungener alter Mann mit einem echsenartigen Aussehen, verordnete ihm Aloe und Bettruhe.
    »Wie kann Gott mich jetzt mit Krankheit strafen?«, lamentierte der Kaiser in

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