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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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seine.
    Zuhören konnte sicher nicht schaden. »Also gut.«
    »Du planst dein Vorgehen unter der Voraussetzung, daß alle drei - unsere beiden Väter und Ahira - am Leben sind und sich auf dem Weg hierher eine Schneise durch die Horden der Sklavenhändler schlagen. So eine Art Himmelfahrtskommando, nur daß sie damit der ganzen Welt verkünden wollen, daß dein Vater lebt. Korrekt?«
    Er nickte. »Es ist nur eine Vermutung.«
    Sie erwiderte sein Nicken. »Aber gar nicht unbegründet. Es besteht die entfernte Möglichkeit, daß es sich um eine Intrige der Gilde handelt, um dich auf der Jagd nach Geistern aus Holtun-Bieme herauszulocken, doch in dem Fall hätten sie in Enkiar auf der Lauer gelegen, um dich zu schnappen.
    Nein, mir scheinen die bisherigen Vorkommnisse sehr auf deinen Vater hinzuweisen. Ich habe mir seine Briefe noch einmal durchgelesen: Karl Cullinane hat schon seit Jahren mit den goldenen Ketten gerasselt und sich danach gesehnt, diese Krone loszuwerden. So eine kleine Herrenpartie wäre genau sein Geschmack, besonders weil er sich im klaren darüber sein muß, daß er seine Pflichten nicht so bald wieder abschütteln können wird.«
    »Aber was hat das mit ...«
    »Hör zu! Überleg doch mal, verdammt«, fuhr sie ihn an. »Wer, glaubst du wohl, leitet das Unternehmen? Dein Vater? Sieh mal, ich bin in großem Respekt vor dem starken und mächtigen Karl Cullinane aufgewachsen, doch wenn die drei bis jetzt überlebt haben, dann nur, weil sie mit Tricks arbeiten. Mit jeder Menge Tricks - du glaubst doch nicht, daß die Sklavenhändler samt und sonders Idioten sind? Unfähig, einen Trupp Marodeure, bestehend aus einem Zwerg, einem großen Mann und einem noch größeren Mann mit sieben Fingern, aufzuspüren? Um trotz allem immer wieder zu entwischen - dazu gehört eine ordentliche Portion Gerissenheit.
    Und Gerissenheit gehört oder gehörte nicht zu den Eigenschaften deines Vaters. Ahira kann durchaus verschlagen sein, doch was mir bis jetzt zu Ohren gekommen ist, klingt nach einem wahren Meister seines Fachs.« Sie griff in ihre Börse und holte mit zwei Fingern eine Kupfermünze heraus. »Schau her«, forderte sie ihn auf, umschloß die Münze mit der rechten Hand und streckte ihm beide Fäuste entgegen. »Rasch, wo ist sie?«
    Er hob die Achseln. Er hatte diesen Taschenspielertrick schon häufiger gesehen. Wenn er gut ausgeführt wurde - und das war hier der Fall - konnte er nur raten, in welcher Hand sich die Münze befand.
    »Rechts«, sagte er auf gut Glück.
    »Daneben.« Sie öffnete die Faust und zeigte ihm die leere Handfläche. »Versuch's noch mal.«
    »Links«, sagte er und begriff im selben Moment, daß er unweigerlich auf die Nase gefallen war. Da sie ihm ein zweites Mal die Wahl gelassen hatte, konnte die Münze unmöglich in ...
    »Wieder falsch.« Sie hielt die leere Hand in die Höhe, nahm dann die Münze von ihrem Schoß. »Du denkst wie dein Vater. Ich denke wie meiner.
    Bei diesem Schauspiel führt mein Vater die Regie. Wenn du darauf noch nicht gekommen bist, dann nur, weil du den Gedankengängen von Paps nicht zu folgen vermagst. Ich kenne nur zwei Leute, die dazu imstande sind. Der eine ist Ahira; er und der Zwerg sind schon lange vor meiner Geburt unzertrennlich gewesen.« Sie zuckte die Schultern.
    »Und der andere bist du?«
    »Gut geraten, Jason. Ellegon soll uns in einiger Entfernung von Elleport absetzen, wir mieten ein Boot und machen uns auf die Suche. Glaub mir, ich werde sie finden. Es gibt nur eins, worum ich dich bitten möchte.«
    »Ja?«
    »Wenn ich euch führe, dann müßt ihr auf mich aufpassen«, sagte sie und schluckte trocken. »Du verstehst das vielleicht nicht, aber mir tut vor lauter Angst der Bauch weh.«
    Das Gefühl war ihm vertraut. Und nicht nur aus der Vergangenheit. Doch noch fühlte er sich nicht stark genug, diese beschämende Tatsache einem hübschen Mädchen einzugestehen. Nicht, solange es sich vermeiden ließ.
    Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Gilt der Handel, Cullinane?«
    Er ergriff die dargebotene Rechte. »Der Handel gilt, Slowotski.«

Kapitel sechzehn
Elleport
    Alle Wasser laufen ins Meer,
    doch wird das Meer nicht voller.
    Prediger Salomo 1,9
    Manchen Leuten kann man es nicht recht machen.
    Am besten, man spart sich die Mühe.
    Walter Slowotski
    Kurz vor Sonnenaufgang wurden Jason und seine Gefährten von Ellegon abgesetzt. Sie hatten sich für das Fischerdörfchen Findarel als Ausgangspunkt ihrer Suche entschieden, am Ufer des Orduin

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