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Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05

Titel: Rosenberg, Joel - Hüter der Flamme 05 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis des Kriegers
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waren vom Boden bis zur Decke in der Gestalt von Zwergen geschnitzt, die einer auf den Schultern des anderen standen. Bei genauem Hinsehen entdeckte Jason an den verräucherten Wänden die Umrisse von Malereien. Man konnte Hirsche und Rehe erkennen, die sich in einem baumbestandenen Tal tummelten.
    Gegen die Kälte half der riesige Kamin gegenüber den doppelten Glastüren zum Balkon. Vor dem lodernden Feuer trockneten ihre Kleider auf einem eisernen Gestell - die sie am Leib gehabt hatten und die aus ihrem Gepäck. Jason konnte die Dampfschwaden aus seinem durchnäßten Wams aufsteigen sehen.
    Auf einer Heizplatte neben dem Kamin stand ein plumpes Bügeleisen, dazu gehörte ein von der Hitze zernarbtes Brett vor einem aus Gras gewebten Kniepolster, doch keiner von ihnen hatte bis jetzt davon Gebrauch gemacht, weder um die Kleider zu plätten, noch um sie endgültig zu trocknen.
    Die Kleider konnten warten. Ihre Ausrüstung war unbeschädigt, aber durch und durch naß. Bestimmt dauerte es den ganzen Nachmittag und Abend, bis sie mit allem fertig waren.
    Durine sah nicht sehr gefährlich aus, eher ein bißchen komisch, wie er da auf seinem Sitzkissen hockte. Wegen der Hitze des Feuers rann ihm der Schweiß in den Bart, das Haar an Brust und Bauch klebte feucht an seiner geröteten Haut; er hatte sich eine Wolldecke um die Hüften geschlungen und bearbeitete die glattläufige Schrotflinte auf seinem Schoß mit ölgetränkten Wattebäuschen. Das war das Schöne an Salket: Überall auf der Insel gab es Olivenhaine, und man bekam zu einem vernünftigen Preis gutes Öl zu kaufen.
    Jason war mit dem Ölen seines zweiten Revolvers fertig und hatte ihn bereits wieder zusammengesetzt. Doch die Patronen, die wie vom Baum geschüttelte goldene Nüsse auf einer Decke lagen, waren ein Problem. Der Bleikugel, der Messinghülse und dem darin eingesetzten Zündhütchen schadete die Nässe nicht, aber wie stand es mit der Pulverladung?
    Würde sie zünden? Es war besser, sich zu vergewissern.
    Er nahm die Pinzette aus der Putzzeugtasche, die zwischen ihm und Bren Adahan auf dem Boden stand, steckte eine Patrone in die Schnelladescheibe, um besser arbeiten zu können, löste behutsam die Kugel aus der Hülse und schüttete das Pulver vor sich auf die abgetretenen Bodenbretter.
    Es sah nicht anders aus als das normale Pulver, das sie bis jetzt in Heim herstellten, vielleicht etwas feiner. Schwarzer Staub, scheinbar trocken geblieben.
    Er nahm sich einen Ersatzfeuerstein aus Bren Adahans Schachtel und strich damit der Länge nach über die Klinge seines Messers. Er hatte es eben frisch gefettet, deshalb gelang es ihm erst nach drei Versuchen, einen Funken zu schlagen.
    Das Pulver flammte auf und erlosch sogleich wieder. Zurück blieb nur ein beißender Geruch und sehr viel weniger Qualm, als Jason erwartet haben würde, hätte er nicht bereits in Heim ein paar Probeschüsse abgegeben.
    Bren Adahan und Durine machten große Augen, aber keiner von beiden sagte ein Wort. Jeder wußte, daß der Ingenieur Jason neue Waffen gegeben hatte, aber bis jetzt hatte er sie geheimgehalten.
    Sie waren für ihn bestimmt. Und für ihn, falls er noch lebte.
    Jason schüttelte den Kopf. Das ergab keinen Sinn, so wie die Dinge jetzt lagen. Der Zweck einer Schußwaffe war es zu töten, wo es denn sein mußte, und nicht, den Cullinanes als Familiengeheimnis zu dienen. Sowohl Durine wie auch Bren Adahan waren vertrauenswürdig, innerhalb ihrer Grenzen, das hatte Ellegon beschworen.
    »Du hast gesagt, ich hätte richtig gehandelt, als wir im Silbernen Pilz auf die Sklavenhändler trafen«, sagte Jason.
    Durine nickte. »Ja. Das habt Ihr. Etwas von ihm hat auf Euch abgefärbt.«
    Das war ausgesprochener Unsinn, Valeran hatte mehr Einfluß auf Jasons Entwicklung genommen als Karl Cullinane. Doch vielleicht hatte der alte Soldat seinen Schützling gut ausgebildet - bevor er, von einem Wurfmesser in den Kopf getroffen, tot zu Boden stürzte.
    »Dann will ich hoffen, daß ich jetzt auch das Richtige tue. Ich gebe euch diese Revolver. Kehre ich nicht zurück, könnt ihr auf dem Weg nach Heim Gebrauch davon machen. Dort gebt sie dem Ingenieur, er wird entscheiden, was damit geschehen soll.« Er prüfte, ob sich tatsächlich keine Patrone in der Trommel befand, bevor er sie einklinkte und den
    Revolver mehrere Male abfeuerte, wobei er darauf achtete, die Mündung nicht auf einen seiner Freunde zu richten. »So werden sie ...«
    »Habe ich recht verstanden?« Bren

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