Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
Vom Netzwerk:
unglaublich seltsam.
    »So etwas in der Richtung, ja. Es ist zu deinem eigenen Schutz.«
    Ja, und es war angeblich auch nur zu meinem Besten gewesen, dass Grace mich eingeschlossen hatte. Wie auch immer – ich wusste, wann ein Streit für mich aussichtslos war, also machte ich mir erst gar nicht die Mühe, es zu versuchen. Wenigstens würde ich nicht mehr den ganzen Tag über eingesperrt sein. Möglicherweise bekam ich jetzt sogar einige
schöne
Ecken von Avalon zu sehen, statt nur dunkle, unheimliche Tunnel im Herzen des Berges zu erkunden.
    Die Vorstellung munterte mich etwas auf, und es gelang mir, Dad zaghaft zuzulächeln. Ich war zwar nicht glücklich mit der Intoleranz, die er an den Tag gelegt hatte, aber abgesehen davon schien Dad relativ nett zu sein. Ich hatte meine eigenen Klamotten und ein fast gemütliches Zimmer für mich allein. Und ich würde endlich die Gelegenheit bekommen, Tourist zu sein – wenn auch nur für eine kurze Weile.
    Allmählich ging es bergauf.

[home]
    16 . Kapitel
    D ad führte mich zum Mittagessen in ein reizendes Straßencafé im Herzen von Avalons Einkaufsviertel aus. Avalon ist einer der letzten Orte, der sich standhaft gegen Geschäftsketten und Fast-Food-Restaurants zur Wehr setzt. Die meisten Läden sind Familienbetriebe und die Restaurants einzigartig. Doch nicht einmal Avalon ist gegen die Veränderungen gefeit, die die Zeit mit sich bringt. Direkt gegenüber dem Café, in dem wir zu Mittag aßen, befand sich ein
Starbucks,
und ein Stück die Straße hinunter gab es einen
GAP
-Store.
    Der »Begleiter«, den Dad angestellt hatte, stieß zu uns, als wir gerade unser Mittagessen beendet hatten. Entspannt zurückgelehnt saß ich auf meinem Stuhl und beobachtete die Leute auf der Straße, als mir ein Mann ins Auge fiel. Er kam entschlossen auf uns zu und sah aus, als wäre er direkt vom Vorsprechen für die Rolle eines Secret-Service-Agenten bei
Central Casting
gekommen. Groß, muskulös, kein Lächeln auf den Lippen, mit einem dunklen Anzug bekleidet und – haltet euch fest – mit einer dunklen Sonnenbrille auf der Nase. Fehlte nur noch eines von diesen Gummidingern mit dem spiralförmigen Kabel, das ihm aus dem Ohr hing, und er wäre perfekt gewesen.
    Dad lächelte, als Secret-Service-Mann sich uns näherte, stand auf und streckte ihm die Hand entgegen. Secret-Service-Mann erwiderte sein Lächeln nicht, schüttelte ihm aber die Hand und nickte knapp, was wohl so etwas wie eine Begrüßung sein sollte.
    »Exzellentes Timing, Finn«, sagte Dad. »Wir sind eben fertig geworden.« Tatsächlich wählte die Bedienung just diesen Moment, um an den Tisch zu kommen und Dad seine Kreditkarte zurückzugeben. Er unterzeichnete den Beleg, ohne einen Blick darauf zu werfen. »Ich würde dir gern meine Tochter Dana vorstellen.«
    Finn nickte mir genauso förmlich zu wie meinem Vater. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht in Lachen auszubrechen. Ich fragte mich, ob es ein Klischee über Bodyguards gab, dem er
nicht
entsprach. Ich erwiderte das Nicken, und falls Finn merkte, dass ich mich über ihn lustig machte, so zeigte er es nicht.
    Dad setzte sich wieder, während Finn wie in höchster Alarmbereitschaft stehen blieb.
    »Ich muss mich heute Nachmittag um Geschäftliches kümmern«, sagte Dad zu mir, und mir fiel auf, dass ich nicht einmal wusste, womit er seinen Lebensunterhalt verdiente. Doch bevor ich danach fragen konnte, sprach er schon weiter. »Finn wird sich gut um dich kümmern, während ich unterwegs bin, und er wird dich auch nach Hause begleiten, wenn du fertig bist.« Er öffnete seine Brieftasche und zog eine Handvoll Euro-Scheine heraus. Avalon war offensichtlich nicht dem Beispiel Großbritanniens gefolgt, sondern hatte die europäische Währung angenommen. »Ich dachte mir, du möchtest vielleicht etwas shoppen gehen, wenn du schon mal in der Gegend bist. Ich glaube, ihr Amerikaner nennt das ›Frustshoppen‹.«
    Ich musste lachen. Ja, etwas Frustshoppen war vermutlich genau das Richtige. Obwohl ich noch nie einkaufen gewesen war, während mir ein großer, schwergewichtiger Schlägertyp mit dunkler Sonnenbrille über die Schulter geschaut hatte. Das würde bestimmt … interessant werden.
    Ich nahm das Geld, das Dad mir reichte, und rang nach Luft, als ich sah, dass es fünfhundert Euro waren. Vermutlich machte man sich über Taschendiebstähle keine Sorgen, wenn man in der Liga meines Vaters spielte. Ich machte den Mund auf, um zu protestieren und ihm zu

Weitere Kostenlose Bücher