Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosendorn

Rosendorn

Titel: Rosendorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenna Black
Vom Netzwerk:
erklären, dass es viel zu viel Geld sei, doch er unterbrach mich, bevor ich etwas sagen konnte.
    »Ich konnte dir sechzehn Jahre lang keine Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke machen«, sagte er. »Da ich jetzt endlich die Chance dazu habe, ist es, glaube ich, mein gutes Recht, dich ein bisschen zu verwöhnen.«
    Ich wollte sein Geld noch immer nicht annehmen. Ich meine, es war mehr Bargeld, als ich je in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Durch die ständigen Umzüge und die regelmäßigen Fehlzeiten wegen des Trinkens hatte meine Mutter keinen Job lange behalten. Wir hatten zwar immer genug gehabt, um uns ein Dach über dem Kopf und genug zu essen leisten zu können, aber mehr auch nicht.
    Ich schluckte meinen Widerspruch herunter, schob die Geldscheine in die Tasche an meinem Hosenbein und prüfte anschließend, ob sie auch wirklich fest zugeknöpft war. »Danke«, sagte ich. »Das ist sehr großzügig von dir.« In meinem Kopf meldete sich mein Verfolgungswahn wieder, sprang aufgeregt auf und ab und schrie dabei: »Er versucht, deine Zuneigung zu kaufen!« Bäh. Ich hasse es, so misstrauisch zu sein.
    Wir tauschten wieder einen warmherzigen Vater-Tochter-Handschlag, ehe Dad sich auf den Weg zur Arbeit machte und mich Finn, dem Muskelprotz, überließ, der bisher noch nicht einmal zu erkennen gegeben hatte, ob er überhaupt sprechen konnte. Das machte es wahrscheinlich einfacher für mich, so zu tun, als wäre er gar nicht da und als wäre ich ganz allein auf einer lustigen kleinen Shoppingtour.
    Es stellte sich heraus, dass ein Einkaufsbummel mit Goliath, der einem unablässig über die Schulter blickte, gar nicht so viel Spaß machte, wie ich erwartet hätte. Nicht, dass ich ernsthaft geglaubt hätte, seine Anwesenheit ausblenden zu können, doch mir war nicht klar gewesen, wie nervös mich die ständige Kontrolle machen würde. Ganz zu schweigen davon, dass er die Angestellten der Geschäfte nervös machte, indem er nicht von meiner Seite wich und unglaublich bedrohlich wirkte.
    »Besteht die Chance, dass Sie mir ein bisschen Platz zum Atmen lassen?«, fragte ich ihn, als wir das Geschäft eines Silberschmieds verließen. Ich hätte mir den hübschen Schmuck gern noch länger angesehen, aber Finn hatte den Besitzer des Lädchens so offensichtlich verängstigt, dass ich beschlossen hatte, es wäre am vernünftigsten, das Geschäft zu verlassen.
    Finn schüttelte den Kopf.
    Ich blickte finster zu ihm hoch. »Können Sie eigentlich auch reden?« Vielleicht war das ein bisschen zu direkt gewesen, doch ich hatte genug von seinem »Starker schweigsamer Mann«-Gehabe.
    Einer seiner Mundwinkel zuckte verdächtig, so als würde Finn ein Lächeln unterdrücken. »Nur, wenn es nötig ist«, antwortete er. Er hatte eine tiefe, brummende Stimme, die zu seiner Größe passte. Zwar war er nicht annähernd so riesig wie Lachlan, aber er war trotzdem einer der größten Angehörigen des Feenvolkes, den ich je gesehen hatte. Zumindest nahm ich an, dass er zum Feenvolk gehörte. Ein menschlicher Bodyguard hätte vermutlich nicht viel ausrichten können, wenn die Entführer Feen waren und ihre magischen Kräfte nutzten.
    »Ich halte es für notwendig, dass Sie mir erklären, warum Sie die ganze Zeit so nah bei mir stehen müssen.«
    Er schob seine Sonnenbrille ein Stück die Nase hinunter, so dass ich seine verblüffend smaragdgrünen Augen mit der für Feen so typischen Schrägstellung sehen konnte. Diese Augen waren wie eine Geheimwaffe, so umwerfend, dass ich spürte, wie meine eigenen Augen sich vor Erstaunen weiteten. Dann lächelte er mir zu, und mir stockte der Atem. Er war mindestens so heiß wie Ethan.
    »Ich muss dir nahe genug sein, um mich notfalls zwischen dich und die Gefahr stürzen zu können«, erklärte er. Das Lächeln verschwand, er schob seine Sonnenbrille zurück und wurde vom Frauenheld wieder zum Secret-Service-Mann. Offensichtlich war das das Ende unserer Unterhaltung.
    Um ehrlich zu sein, war ich erleichtert, dass die Sonnenbrille wieder seine Augen verdeckte, denn sonst wäre ich vermutlich beim Starren über meine eigenen Füße gestolpert. Zwar hatte ich auch vorher schon gutaussehende Männer gesehen, aber mal echt: Die Feen gaben dem Begriff »gutaussehend« eine ganz neue Bedeutung.
    Ich schlenderte weiter durch die Geschäfte, ohne etwas zu kaufen. Dann entdeckte ich eines der wenigen Filialgeschäfte, die in Avalon Fuß gefasst hatten:
Victoria’s Secret.
Gemein wie ich bin, konnte ich es mir

Weitere Kostenlose Bücher