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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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Geburtstagsbesuch unserer lieben Großeltern – ist glimpflich verlaufen, außer dass mir jetzt schlecht ist von der Torte, hatte sie ihrer Tante am Sonntagabend gemailt, worauf Helen zurückgeschrieben hatte: Ihr habt den Drachen gebändigt? Ihr seid großartig!
    Auch für die neue Geige hatte Matilda sich inzwischen bei ihrer Tante am Telefon bedankt. »Aber ich habe auch irgendwie ein schlechtes Gewissen, weil die bestimmt sauteuer war«, hatte sie hinzugefügt. Aber Helen hatte nur gemeint, sie müsse sich deswegen keine Sorgen machen, sie habe die Violine über Beziehungen recht günstig bekommen und ihr Großvater habe auch etwas beigesteuert. »Und außerdem läuft unsere Tournee ganz wunderbar, ich werde als reiche Frau zurückkommen!«, hatte sie verkündet und dabei gelacht. Das war zwar sicherlich übertrieben, dennoch freute sich Matilda sehr über Helens Erfolg. Ob Miguel und seine Mutter ebenfalls täglich voneinander hörten, wusste sie nicht. Sie hatte sich schon ein paar Mal vorgenommen, ihren Cousin danach zu fragen, vergaß es aber dann doch immer wieder. Sehr oft bekam sie Miguel in diesen Tagen ohnehin nicht zu Gesicht. Wenn sie aufstand, um in die Schule zu gehen, schlief er noch, mittags und nachmittags wollte sie ihn nicht stören, nur gegen Abend war er manchmal kurz in der Küche anzutreffen, wo er irgendein Fertiggericht in sich hineinschlang, ehe er entweder zu Juliane fuhr oder sich mit Freunden traf. Manchmal kam Juliane auch vorbei und kochte Abendessen. Sie kochte gerne und gut – vor allem italienische Gerichte, gefüllte Gnocchi mit Pfifferlingen, Tagliatelle mit frischem Lachs, knusprig dünne Pizzen. Oft wurde es zehn Uhr oder später, bis das Essen fertig war. Jedes Mal fragte Juliane Matilda, ob sie mitessen wolle. Matilda saß bei diesen Gelegenheiten mit den beiden am Tisch, lobte das Essen und wurde irgendwie das Gefühl nicht los, dass ihr Cousin und seine Freundin lieber alleine gewesen wären und sie nur aus Höflichkeit gefragt hatten. So wie sie aus Höflichkeit mit am Tisch saß. Andererseits konnten sie ja zu Juliane gehen, wenn sie allein sein wollten, überlegte Matilda dann und kam meist zu dem Schluss, dass eine sturmfreie Bude zwar Vorteile hatte, dass sie aber auch sehr froh sein würde, wenn Helens Tournee in dreieinhalb Wochen beendet war und sie wieder nach Hause kam.
    Mit Patrick wechselte Matilda täglich ein paar Worte auf dem Schulhof, man merkte ihm an, dass er sich bemühte, nicht aufdringlich zu sein. Die Woche verging auf diese Weise, ohne dass etwas Außergewöhnliches geschah.
    Am Donnerstagabend ragte ein Turm aus Bierkästen neben dem Kühlschrank in Helens Haus auf, im Kühlschrank lagerten Würstchen, in Folie eingeschweißte Nackensteaks und drei Flaschen Wodka.
    »Wir schauen uns morgen das Spiel hier an«, verkündete Miguel beim Mittagessen.
    »Wer wir?«, fragte Matilda.
    »Ein paar Freunde halt.«
    »Die vom letzten Mal?« Matilda konnte nicht verhindern, dass ihr Herzschlag schneller wurde.
    »Ja, so im Großen und Ganzen«, sagte Miguel, der schon wieder in eine Zeitschrift über Computer vertieft war. Geht es vielleicht etwas genauer, grollte Matilda, aber sie hätte sich eher die Zunge abgebissen, als ihn zu fragen, ob auch Christopher dabei sein würde.
    »Und was machst du?«, fragte Miguel. Er hatte schon gesehen, dass auch Matilda ein Sixpack Bier und zwei große Flaschen Cola eingekauft hatte.
    Verdammt, dachte Matilda . Soll ich nicht lieber hierbleiben? Die beiden zehnten Klassen planten schon seit ein paar Tagen, als größere Clique am Freitagnachmittag zum Public Viewing an der Stadionbrücke zu gehen, um sich das zweite Vorrundenspiel der deutschen Mannschaft zusammen anzusehen. Gleich nach der Schule wollte man zusammen losziehen.
    Normalerweise hatten Anna und Matilda am Freitagnachmittag Geigenunterricht, aber Professor Stirner hatte ihnen gestanden, dass er selbst ebenfalls vorhabe, sich das Spiel mit ein paar Freunden anzusehen. Professor Stirner war ein gepflegter Mann um die fünfzig, mit welligen grauen Haaren, die ihm bis auf den Hemdkragen fielen. Er trug immer Hemd und Jackett, selbst mitten im Sommer. Auch wenn er sie manchmal ordentlich triezte, mochten Anna und Matilda ihren Geigenlehrer, über den sie immer mal wieder spekulierten, ob er vielleicht schwul sei. Eigentlich hatte Matilda sich schon auf das Public Viewing an der Stadionbrücke gefreut. Miguels Neuigkeit machte sie nun allerdings unsicher. Aber

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