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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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solle sich eine Farbsprühdose kaufen und ihren Namen durchstreichen, damit Patrick es diesmal auch wirklich kapierte. Alle drei lachten. Dennoch ging Matilda nicht wie sonst mit den Freundinnen auf den Schulhof – hier würde sie garantiert Patrick treffen –, sondern direkt in den Musiksaal, wo die nächste Stunde stattfinden sollte.
    Bis zur zweiten Pause hatte sich Matilda so weit gefangen, dass ihr der Gedanke, die Ahnungslose zu spielen, sogar boshaftes Vergnügen bereitete und sie sich auf den Schulhof traute. Sie war gespannt darauf, ob Patrick sie auf seine Kunstwerke ansprechen würde. Wenn sie ihn tagelang im Unklaren darüber ließ, ob sie die Botschaften entweder nicht gesehen hatte oder ob sie ihr egal waren, dann musste er doch irgendwie reagieren – oder verrückt werden. Übertrieben lässig schlenderte er auf sie zu, begrüßte sie und entschuldigte sich für die Facebook-Geschichte. Es tat ihm leid, Matilda wegen der Fotos nicht vorher gefragt zu haben. Das Pflaster, das ihm die Sanitäter am Freitag verpasst hatten, war verschwunden, aber die Wange sah noch geschwollen aus und wurde von einem blauen Fleck verunziert.
    »Schon gut, jetzt sind sie ja weg«, sagte Matilda leichthin.
    »Am Freitag nehme ich übrigens an einem Poetry-Slam teil«, wechselte er das Thema. »Um acht Uhr in der Faust.«
    »Schön, freut mich für dich.«
    »Magst du vorbeikommen?«
    »Vielleicht, ich weiß es noch nicht.«
    »In Rom hast du doch gesagt, dass du dir das mal ansehen möchtest.«
    Er hatte recht und normalerweise hätte sie auch nichts dagegen gehabt. Sie war noch nie auf einer derartigen Veranstaltung gewesen und eigentlich wirklich neugierig, wie so etwas ablief. Aber seit Rom hatte sich so einiges verändert; zwischen ihnen herrschte im Moment einfach kein Normalzustand und sie wollte Patrick nicht den geringsten Anlass geben, sich wieder irgendetwas einzubilden. Und außerdem war da auch immer noch die inzwischen ziemlich geschrumpfte Hoffnung, dass Christopher sich noch bei ihr melden würde. Ich könnte ja mit Christopher hingehen, schoss es Matilda in einem Anflug von Sadismus durch den Kopf.
    »Ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn du kommst.« Patrick blickte sie an wie ein bettelnder Hund.
    »Ich hab doch gesagt, ich weiß es noch nicht«, wiederholte Matilda ungeduldig und kam sich dabei schon wieder unangemessen grausam vor. Grausam und wortbrüchig. Aber plötzlich hatte sie einen Geistesblitz. »Okay«, sagte sie zu Patrick. »Ich werde kommen.«
    »Super!« Er strahlte über das ganze Gesicht.
    »Unter einer Bedingung«, fügte Matilda hinzu. »Du hörst sofort mit diesem Scheiß auf.«
    »Was… was meinst du damit?« Das Lächeln war verschwunden, unsicher sah er sie an.
    »Was ich damit meine? Ich meine damit die Brötchen und den Brief, den Spruch auf deiner Facebook-Seite und dass du überall rumerzählst, ich wäre deine Freundin. Dass du dich wegen mir prügelst und natürlich diese dämliche Farbschmiererei. Das meine ich mit Scheiß. Das nervt, verstehst du? Ich finde das weder romantisch noch witzig, sondern einfach nur peinlich. Und außerdem mag ich es auch nicht, wenn man mich dauernd anruft oder mir nachläuft, so wie letzten Freitag.«
    Ohne es zu wollen, hatte sich Matilda in Rage geredet. Denn nun, wo sie dies alles nacheinander aufzählte, wurde ihr auf einmal klar, dass jeder Vorfall für sich genommen zwar harmlos war, dass jedoch all diese Dinge, wenn man sie wie ein Puzzle zusammenfügte, ein beunruhigendes Gesamtbild ergaben. Ein Bild, das ihr nicht gefiel. Die Rose am Fahrrad hatte sie sogar aufzuzählen vergessen, fiel ihr ein. Und überdies gab es ja noch ein Puzzleteilchen, das sie noch nicht eindeutig zuordnen konnte: den Schattenmann im Garten.
    Bei den letzten Sätzen war ihre Stimme lauter geworden, ein paar jüngere Schüler drehten sich bereits neugierig nach ihnen um.
    Patrick wirkte wie vor den Kopf gestoßen. »Aber… aber ich habe gedacht…«
    »Es ist mir egal, was du gedacht hast. Ich will das nicht, es nervt, es stört mich, es ist einfach total daneben«, erklärte Matilda etwas leiser und beherrschter.
    »Gut, ich hab ja verstanden«, sagte Patrick mit erstickter Stimme. »Es tut mir leid. Ich hab nicht gewusst, dass dich das so aufregt. Es wird nicht wieder vorkommen. Versprochen.«
    Seine Stimme klang plötzlich hohl und zitterte ein wenig.
    »Dann ist es ja gut.« Matilda versuchte ein schwaches Lächeln. Es gelang ihr nicht ganz, aber sie

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