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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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zurückkam. Und jetzt, da Helen ihr diese kostbare Geige geschenkt hatte, durfte sie sie erst recht auf gar keinen Fall enttäuschen.

19
    Das Wochenende verlief ruhig, um nicht zu sagen enttäuschend. Matilda, die bisher nie zu den Mädchen gehört hatte, die ununterbrochen am Handy hingen, ertappte sich dabei, wie sie den Apparat ständig mit sich herumtrug, sogar aufs Klo nahm sie ihn mit. Ein paarmal unterbrach sie das Stück, das sie gerade auf ihrer Geige übte, weil sie sich eingebildet hatte, ihr Telefon hätte gepiepst oder geklingelt. Auf der einen Seite befürchtete sie neue SMS- und Anrufattacken von Patrick, andererseits hoffte sie von Stunde zu Stunde mehr, dass Christopher sich bei ihr melden würde. Aber von beiden kam kein Lebenszeichen. Matilda ermahnte sich immer wieder, Geduld zu haben. Christopher musste sich ja erst ein neues Handy besorgen und das konnte er frühestens am Montag erledigen, wenn die Geschäfte wieder geöffnet hatten. Außerdem taten Kerle ja gerne mal cool und ließen ein Mädchen ein paar Tage warten. Auch wenn sie Christopher eigentlich schon für reif und erwachsen genug gehalten hatte, um solche Kapriolen nicht nötig zu haben.
    Patrick dagegen schien beleidigt zu sein. Das verursachte Matilda zwar ansatzweise mal wieder ein schlechtes Gewissen, aber es war andererseits auch sehr erholsam, eine Weile nichts von ihm zu hören. Auf seinem Facebook-Profil wurden wenige Stunden nach ihrer Mail kommentarlos das komplette Rom-Album und auch das Foto vom Kolosseum gelöscht. Sein Pinnwandeintrag I – Herzchen – Matilda und ihr Kommentar standen jedoch auch am Sonntag immer noch da. Einer seiner Fußballfreunde hatte dazugeschrieben: Matilda, sei nicht so grausam!, ein anderer postete: Andere Mütter haben auch geile Töchter . Etliche Mädchen aus der achten und neunten Klasse boten sich als Ersatz an.
    Auf Matildas Pinwand gab es zum Glück keine neuen Einträge. Offenbar hatte Patrick endlich kapiert, was Sache war, auch wenn er allem Anschein nach die beleidigte Leberwurst spielte. Wenn das so bleiben würde, dann sollte ihr das recht sein, ein gekränkter Patrick war allemal bequemer als ein rasend verliebter.
    Am Montagmorgen radelte Matilda wie gewohnt zusammen mit Anna und Nicole zur Schule. Kurz vor einer Unterführung, ganz in der Nähe der Schule, trat Anna plötzlich auf die Bremse, so heftig, dass Matilda um ein Haar in sie hineingefahren wäre. Auch Nicole geriet ins Schlingern, wich im letzten Moment aus und beschwerte sich: »He! Spinnst du? Warum bremst du denn auf einmal?«
    »Schaut doch mal nach oben, ihr blinden Hühner!« Anna deutete auf den über einen Meter breiten Betonpfeiler zu ihrer Linken. Matilda blickte nach oben und glaubte, ihren Augen nicht zu trauen. Auf dem mit allerlei Graffitis verzierten Pfeiler prangte in zwei Metern Höhe und in knallroter Farbe ein neuer, frisch aufgesprühter Schriftzug: I love Matilda .
    »Wie romantisch«, säuselte Anna und lachte.
    Aber Matilda war überhaupt nicht zum Lachen zumute. »Was fällt diesem Blödmann eigentlich ein?«, schrie sie. »Muss der mich noch vor der ganzen Stadt blamieren?« Ein weiterer, erschreckender Gedanke durchfuhr sie: Was, wenn Christopher hier entlangfuhr und das las? Würde er ahnen, wer gemeint war? Matilda war nicht gerade ein Allerweltsname. Wie würde er auf solche Kindereien reagieren?
    »Mensch, Matilda, reg dich doch nicht so auf«, versuchte Anna, die Freundin zu beruhigen. Nicole, die vom Fahrrad gestiegen war, kam herbei und legte Matilda einen Arm um die Schulter. »Sag ihm halt mal ordentlich die Meinung!«, schlug sie vor.
    Matilda schnaubte. Sie löste sich aus der Umarmung und stieg mit zitternden Knien wieder auf ihr Rad.
    Auf dem Rest der Strecke suchte Matilda aufmerksam die Umgebung ab, bemerkte aber zu ihrer Erleichterung keine weiteren an sie gerichteten Liebesbotschaften mehr.
    Doch als sie hinter dem Schulgebäude ihr Rad abstellen wollte, stöhnte sie laut: »Ach du Scheiße!«
    An der hellgrauen Mauer, vor der die Fahrradständer angebracht waren, leuchteten ihr das schon bekannte I samt Herz und ihrem Namen knallrot entgegen. Die Botschaft hob sich deutlich von den anderen Graffitis an der Wand ab, die schon wesentlich älter und verblasster wirkten. Hastig schob Matilda ihr Rad in die erstbeste Lücke im Fahrradständer, schloss es ab und eilte davon, ohne sich noch einmal nach dem Graffiti umzudrehen. Hoffentlich fliegt er auf und bekommt eine saftige

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