Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
Zusammenhang mit den vorangegangenen Bildern wirkte es, als sei sie betrunken. Matilda erinnerte sich noch gut an die kleine Fete in ihrem Vierer-Zimmer am letzten Abend. Sie war kurz nach Entstehen der Bilder durch das Erscheinen ihrer Geschichtslehrerin beendet worden. Frau Gebert hatte angesichts der Flaschen beide Augen zugedrückt und gesagt, sie hätte nichts gesehen, aber nun müsse Schluss sein.
    Es sind ganz normale Fotos, versuchte sich Matilda zu beruhigen, nichts Anrüchiges oder Unanständiges. Da gab es doch ganz andere Sachen. Sie erinnerte sich an einen Vorfall während ihrer Schulzeit in Kassel. Der abgelegte Freund eines Mädchens aus ihrer alten Klasse hatte Nacktfotos von seiner Exfreundin auf Facebook veröffentlicht. Alle paar Tage ein neues und von Mal zu Mal wurden die Fotos schlimmer. Die letzten Aufnahmen waren nicht einmal echt gewesen, sondern Fotomontagen, zusammengestellt aus Pornobildern und dem Gesicht des Mädchens. Aber zu diesem Zeitpunkt war der Ruf der Vierzehnjährigen längst ruiniert gewesen. Natürlich hatten auch ihre Eltern und die Lehrer Wind von der Sache bekommen, es gab eine Anzeige und der Junge war deswegen sogar von der Schule geflogen. Das Mädchen hatte ebenfalls die Schule verlassen, weil sie den Spott und die Beleidigungen nicht mehr ertragen konnte.
    Von solchen Dimensionen waren diese Fotos Lichtjahre entfernt. Dennoch fand Matilda, dass Patrick sie hätte fragen müssen. Und einige Bilder hätte er außerdem vorher ruhig noch etwas bearbeiten können! Auf einem kam die ausgeprägte Wölbung ihrer Nase unvorteilhaft zur Geltung, auf einem anderen hatte sie die Lider halb geschlossen und den Mund offen, was irgendwie debil aussah.
    Das Datum der letzten Änderung an diesem Album war der 5. Mai. Das war kurz nach der Klassenfahrt gewesen. Offensichtlich waren diese Fotos bisher niemandem aufgefallen. Anna und Nicole waren auch nicht gerade auf jedem Bild vorteilhaft getroffen, sie hatten rote Gesichter von zu viel italienischer Sonne oder rote Augen durch das Blitzlicht. Auf einem Foto sah man ein Stück von Maschas Slip unter ihrem hochgerutschten Nachthemd. Matilda war nicht sicher, ob Maschas Eltern und ihren beiden Brüdern ein solches Fotos im Internet gefallen würde, sollten sie es dort entdecken, denn Maschas Familie stammte aus dem Iran. Hatte Patrick, dieser Idiot, denn gar nicht daran gedacht, dass er ihre Klassenkameradin mit der Aktion womöglich in Schwierigkeiten bringen könnte?
    Sie sah sich die Liste seiner »Freunde« an. Es waren über hundert, meist aus der Schule, überwiegend Mädchen, viele davon aus den zwei Jahrgängen unter ihnen. In diesem Hühnerhaufen hätte er freie Auswahl, dachte Matilda, die vor Wut kochte. Warum musste er ausgerechnet ihr auf die Nerven fallen?
    Sie schrieb ihm über Facebook eine Nachricht, die sie so kühl wie möglich formulierte:
    Lieber Patrick, ich möchte dich bitten, die Fotos von mir, die du, ohne mich zu fragen, hier reingestellt hast, zu löschen.
    Danke, Matilda.

18
    Und was war mit diesem peinlichen I – Herzchen – Matilda auf seiner Pinnwand? Sollte sie ihn auffordern, auch das zu löschen? Aber eigentlich machte er damit ja nur sich selbst zum Affen! Andererseits musste sie schon darauf reagieren. Am besten so, dass er gar nicht merkte, wie sehr sein Verhalten sie traf. Möglichst cool und selbstbewusst. Sie dachte nach, dann schrieb sie einen knappen Kommentar auf seine Pinnwand:
    Wer immer deine Beziehung ist – ich bin es nicht!!!
    Energisch drückte sie auf die Return-Taste. Jetzt bin ich mal gespannt, wie er darauf reagiert, dachte Matilda und fühlte sich schon wesentlich besser als noch vor ein paar Minuten. Das war erledigt! Jetzt würde er hoffentlich endlich mit dem Quatsch aufhören. Ich könnte ja mal nachsehen, ob Christopher auf Facebook ist , fiel ihr ein, um gleich darauf festzustellen, dass sie nicht einmal seinen Nachnamen kannte. Sie könnte Miguel fragen, aber dann würde er nur wieder versuchen, sie weiter auszuquetschen. Um sich abzulenken, stand Matilda vom Schreibtisch auf und griff nach ihren Noten und der Geige. Sie hatte das Üben schon gestern ausfallen lassen, das durfte so nicht weitergehen, wenn sie den Wettbewerb gewinnen wollte. Und das wollte sie mehr denn je. Oder wenigstens eine respektable Vorstellung abliefern. Nicht so sehr für sich selbst, sondern in erster Linie für ihre Tante Helen. Sie sollte stolz auf ihre Nichte sein, wenn sie von der Tournee

Weitere Kostenlose Bücher