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Rosengift - Die Arena-Thriller

Rosengift - Die Arena-Thriller

Titel: Rosengift - Die Arena-Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arena
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hatte Miguel gesagt, als er dieses Gerät von Helen zu Weihnachten geschenkt bekommen hatte.
    Matildas geheimer Verdacht, dass ihr Cousin in seinem Zimmer Marihuana anbaute, bestätigte sich nicht. Die meisten Pflanzen kannte sie nicht, vermutlich waren es Orchideen. Im Bücherregal gab es jedenfalls einige Bildbände über Orchideen und andere exotische Gewächse. Augenblicklich schämte sich Matilda, dass sie hier herumschnüffelte, während Miguel versuchte, ihre Probleme zu lösen. Mit einem ganz schlechten Gewissen ging sie aus dem Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
    Während sie nervös auf Miguels Rückkehr wartete, malte sie sich aus, wie dieser Gonso und sein Bruder Patrick nach allen Regeln der Kunst verprügelten. Als es auf acht Uhr zuging und Anna und Nicole jeden Moment eintrudeln würden, hielt sie es nicht mehr aus und rief Miguel auf seinem Handy an.
    »Hast du ihn getroffen?«
    »Ja. Alles klar.«.
    »Was heißt das?«
    »Das heißt, dass jetzt Ruhe ist.«
    Matilda wurde ungeduldig. »Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!«
    Sie hörte, wie ihr Cousin leicht genervt aufseufzte und dann sagte: »Also: Gonso konnte ich nicht erreichen, also habe ich allein vor der Kneipe auf Patrick gewartet und mit ihm gesprochen, als er rauskam. Er wirkte ziemlich überrascht, aber dann war er doch ganz vernünftig. Er hat versprochen, dich in Zukunft in Ruhe zu lassen. Er hat’s begriffen, denke ich.«
    Matilda atmete auf. »Danke, Miguel.«
    »War mir ein Vergnügen. Hey – hast du’s mitgekriegt? Italien ist draußen!«
    »Schön.« Fußball war Matilda im Moment herzlich egal. »Du kannst übrigens bei Juliane übernachten, wenn du willst. Anna und Nicole schlafen hier.«
    »Gut, ich schau mal«, sagte Miguel. Bevor er auflegte, wünschte er ihr noch viel Spaß.
    Spaß, dachte Matilda und holte tief Luft. Das klang gut. Ja, ein unbeschwerter Abend mit ihren Freundinnen war genau das, was sie jetzt brauchte. Und morgen die Reise nach London. Und danach… Doch sosehr Matilda sich auch bemühte, Miguels Worten Glauben zu schenken, richtig erleichtert fühlte sie sich nicht. Zu oft hatte sie in der letzten Zeit schon geglaubt, dass Patrick nun klein beigeben würde, und noch jedes Mal hatte sie sich getäuscht.

31
    Bis zu ihrem Abflug am Freitagabend hörte sie jedoch tatsächlich nichts mehr von Patrick. Als die Maschine in Hannover-Langenhagen endlich vom Boden abhob, fiel Matilda schließlich doch ein Stein vom Herzen. Vielleicht war der Spuk ja nun wirklich endgültig vorbei. Und während sie in England war, konnte Patrick sowieso nichts anrichten. Miguel hatte ihr hoch und heilig versprochen, Helen nichts von den Vorfällen der letzten Tage zu erzählen. Er hatte es ihr sogar schwören müssen. Helen sollte die letzten Tage ihrer Tournee ungestört hinter sich bringen, sie machte sich auch so schon genug Sorgen. Ehe sie das Haus verlassen hatten, hatte Matilda noch einmal alle Türen und Fenster kontrolliert. Und auch Angela, die wegen des Ausscheidens der italienischen Nationalmannschaft aus der WM in etwas gedrückter Stimmung gewesen war, hatte Matilda noch einmal ans Herz gelegt, besonders darauf zu achten, dass alle Türen und Fenster während ihrer Abwesenheit geschlossen blieben. »Und sag es bitte auch Enzo. In der Gegend ist neulich mehrmals eingebrochen worden und bei Diedloffs haben sie Rosen aus dem Garten gestohlen.«
    Als die Maschine gelandet war, konnte Matilda es kaum erwarten, aus dem Flugzeug zu kommen. Sie und Miguel hatten nur Handgepäck, also mussten sie nicht lange auf die Gepäckausgabe warten. Matilda erkannte Helen sofort, als sie nach der Passkontrolle in die Flughafenhalle trat, obwohl diese eine neue Kurzhaarfrisur trug. Sie flog ihrer Tante in die Arme und diese drückte ihre Nichte fast eine Minute lang an sich, ehe sie auch Miguel umarmte, der etwas linkisch danebengestanden hatte. Helen musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um ihn auf die Wange zu küssen. »Schön, dich zu sehen, mein Großer!«
    Helen war nur eins sechzig groß, weshalb sie fast immer hohe Schuhe trug. Heute waren es braune Sandaletten zu engen Jeans. Ihr schmales blasses Gesicht mit den hohen Wangenknochen wurde von den blaugrauen Augen dominiert. Das dunkle Haar und den etwas zu großen Mund hatte sie mit ihrer Nichte gemeinsam, ebenso die elegant geschwungenen Augenbrauen. Matilda entdeckte ein paar Fältchen, die ihr vorher nie aufgefallen waren, um die Augen ihrer Tante und

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