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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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gut.«
    Jeder im Raum wusste, dass das die Wahrheit sehr unpräzise
umschrieb.
    »Eva M., berichten Sie, was heute früh geschehen ist.«
    Sie hatten vereinbart, dass er die Sitzung moderieren würde.
Eva M. fiel jedoch die Hauptrolle zu.
    Sie zögerte.
    »Na ja«, begann sie und korrigierte den Kriminalrat. »›Wir haben
ihn‹ ist geprahlt. Im Sinne von ›festgenommen‹. Wir haben einen Verdächtigen
und eine Spur.«
    Bruni war damit beschäftigt, eine verspätete Wespe oder Hummel zu
verscheuchen, die ihm um den Kopf schwirrte. Trotzdem schaffte er es
zwischendurch, entzückt auf Adaminas Oberteil zu starren.
    Adamina räusperte sich und hob die Hand. Der Mops hechelte zu ihren
Füßen, als wäre er am Sterben.
    »Keine Spur«, sagte Adamina. »Einen Beweis …«
    »Einer nach dem anderen«, unterbrach Ottakring. » One
after the other . Eva M., Sie sind noch dran.« Er wagte es nicht,
die schottische Austausch-Forensikerin mit Blicken zu berühren.
    »Also«, begann Eva M. erneut. »Ich war in der Früh droben im
Priental im Schlösschen der Frau Gubkinowa. Da haut’s einen um, sag ich euch,
wenn man da hineinkommt …«
    Ottakrings Blick mahnte sie, sich kurz zu fassen. Wenige Worte
später berichtete sie von der Dönerkneipe.
    »Ich hatte mit mir eine Wette abgeschlossen. Ich hatte gewettet, der
Typ bleibt, weil er mit mir ins Bett will.«
    Bruni nahm ruckartig die Augen von Adaminas Oberteil und errötete.
    »Aber er war weg. Einfach futsch. Na ja, den Rest kennt ihr ja.«
    »Nicht ganz«, warf Ottakring ein. » It’s your turn ,
Adamina.«
    »Shut up« , sagte die Schottin. Dann
präzisierte sie: »Ich meine Sir Francis. Nicht Sie, Sir Ottakring.« Sie blickte
vom einen zum anderen. »Ich hab das Trinkglas sofort mit Boten nach München ins LKA geschickt. Dass wir dieses Glas haben, ist wie ein
Sechser im Lotto.«
    Sie blinzelte Eva M. zu. »Es würde nicht schaden, wenn Sie Ihre
Beziehungen zur Zentrale spielen lassen würden, Herr Ottakring. Eine Routine- DNA dauert zwei, drei Wochen. Wenn Sie da hinterher
sind, schaffen wir’s in zwei Tagen.« Sie warf einen betont entzückten Blick auf
Bruni. »Und ich wette ein Fass Whisky, die DNA stimmt mit der des Herrn überein, der Bürgermeister Engel, die Wirtin und den
Fuchs auf dem Gewissen hat.«
    »Gewissen?«, empörte sich der Hagere mit der Schirmmütze. »Denkt
doch mal an unseren Kemal. Und an Chili Toledo.«
    Ottakring sah sich um.
    Alle schienen zu wissen, was auf sie zukam. Dennoch überkam sie ein
Gefühl der Erleichterung. Die Unruhe legte sich, zumindest für eine Weile.
    Sir Francis bellte.
    »Aber da gibt’s noch diesen Lenya!«, rief der Hagere und lupfte
seine Schirmmütze. »Der Sie so malträtiert hat. Der ist doch untergetaucht.« Er
verzog das Gesicht. »Kann er nicht unser Mörder sein?«
    Ottakring nickte. »Ja. Wir werden ihn finden, meinen Nachbarn.«
Ottakring tat cool. »Ich halte ihn oder den anderen, den Pistolnik, zumindest
für den Mörder meines Hundes.
    Momentan glaubte er allerdings, dass Lenya untergetaucht war und an
irgendeinem Strand in Montevideo oder in Georgien auftauchen und gefasst werden
würde, wenn er dort Geld abhob.
    »Jedenfalls muss es jetzt schnell gehen. Und wir dürfen keine Fehler
begehen«, sagte er am Ende der Sitzung. »Funkfahndung läuft.«
    Er hielt sich an sein Versprechen und rief Heinrich Euser von der
Zeitung an. Er gab ihm nur vier Worte. »Es tut sich was«, sagte er.

ZEHN
    Kosmos lächelt. Ja, Kosmos kann lächeln.
    Alle Leute, die ich kennengelernt habe, denkt er, haben irgendwie
eine bedauernswert kurze Zukunft gehabt. Ich habe in meinem Beruf viel Geld
verdient, konnte mir meine Arbeitszeit frei einteilen und bin mit vielen
Menschen zusammengekommen. Die nachher alle nicht mehr gelebt haben. Wie
gesagt, alle haben sie eine spärliche Zukunft gehabt. Praktisch überhaupt
keine. Warum sollte da die Polizistin, die sich Dr. Monique Zarah nennt, eine
Ausnahme machen?
    Das mit ihr war knapp gewesen! Im Lauf des Gesprächs in der
Dönerbude war er sich zunehmend sicher gewesen, dass die verdammte Polizistin
ihn frühmorgens bei Gubkin gesehen, in Erinnerung behalten und ihn im
Polizeihof erkannt hatte. Es hatte ihn verblüfft, wie rasch sie kombiniert
hatte. Dass sie ihn zu dem Türken schleppte und ihm anbot, ihn mit zu sich zu
nehmen. Wahrscheinlich hatte sie instinktiv gespürt, dass er sie begehrte, seit
er sie gesehen hatte.
    Kosmos zieht unwillkürlich die Schultern hoch. Er

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