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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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steht im Herzen
von Rosenheims belebtester Fußgängerzone, dem Max-Josefs-Platz, der nach
Maximilian  I . Joseph benannt ist, dem ersten
bayerischen König. Hat er auf einer Tafel gelesen. Er hält sich im Hintergrund
unter den Laubengängen, in denen tiefe Schatten verlaufen, und sieht sich um.
Der gepflasterte Platz ist umgeben von mehrstöckigen Geschäftshäusern mit
Gewölben und Grabendächern. Alle haben sie Blumen vor den Fenstern, es gibt
einen Brunnen in der Mitte des Platzes. Aus den Giebelfenstern ganz oben könnte
man in aller Ruhe auf die Menschen zielen, die in Anzügen, in Tracht oder
vollgepackt mit Einkäufen hin und her eilen, geht es ihm durch den Kopf. Oder
auf jene, die in den Biergärten vor ihren Getränken und Speisen sitzen. Man
hätte freies Schussfeld über den gesamten Platz.
    Sie würden nach ihm suchen, nachdem er sich so plötzlich
verabschiedet hat. Eigentlich hätte er erwartet, dass blinkende und heulende
Einsatzwagen der Polizei die Szene beherrschen. Dass der Himmel sich mit
Hubschraubern verdunkelt. Oder wenigstens Uniformierte in Fünferreihen über das
Pflaster der Fußgängerzone marschieren. Stattdessen fallen ihm erstaunlich
viele männliche und weibliche Singles auf, alle auffällig unauffällig
bekleidet, die meisten mit verbissener Miene. Sie mustern diskret jeden
Passanten und wirken auf besondere Weise unscheinbar. Ein einziger
Streifenwagen fährt langsam und in Schleifen durch die Fußgängerzone. Und
drüben, weit hinterm Brunnen, patrouillieren nun zwei Uniformierte, Mann und
Frau, in die andere Richtung. Es war nicht anders zu erwarten gewesen. Sie
suchen eine männliche Person, gut mittelgroß, rundes Gesicht, bartlos, kurzes
dunkles Haar. Der Mann trägt Jeans, ein elegantes blaues Sakko und braune
Stiefel. Gut, dass er jetzt blond ist, das Sakko auf die hellbraune Innenseite
gewendet hat und eine Tüte Eis in der Hand hält.

ELF
    Kosmos hatte die Polizistin abgefangen, als sie nach dem
Dienst zu Fuß nach Hause geeilt war. Er hatte den Zugang zum Präsidium und die
Ausfahrt beobachtet. Es war ein Leichtes gewesen, ihr bis zu ihrer Wohnung zu
folgen. Er war blond, trug Baseballkappe, Brille, gestreiftes Hemd, darüber
einen verwaschenen Kittel, darunter graue Hose. Einkaufstüte von C&A an der Hand. Kosmos wirkte unauffällig genug,
um nicht auffällig zu wirken.
    Ebenso unauffällig bezog er Posten hinter einem geparkten Van, als
der Vorhang im zweiten Stockwerk zurückgeschoben wurde. Die Polizistin warf
einen kurzen Blick auf die Straße und kippte das Fenster. Erst nach Einbruch
der Dunkelheit wagte er es, das Klingelschild zu untersuchen. Zweiter Stock
rechts. Leander.
    Am nächsten Tag, dem Samstag, hat er Mühe, wieder einen
Parkplatz auf der Loretowiese zu finden. Er muss zwei, drei Runden drehen, bis
er mit dem Lada in eine schmale Lücke stoßen kann. Dann wendet er sich zu Fuß
nach Norden, hellwach, entspannt und bieder. In ihm tobt nicht die lähmende
Angst des Opfers, das schon den Atem der Jäger im Nacken spürt. Nur dumm, dass
ihm der Fehler mit dem Glas passiert ist. Sie würden seine DNA zuordnen können. Doch das würde dauern.
    Dann ist er da. Nichts rührt sich. Kein Mensch, kein Hund. Er bückt
und vergewissert sich: Leander. Er rückt die Brille zurecht, richtet den Blick
nach oben, zweites Stockwerk. Klingelt in der obersten Etage links. Der
Türöffner summt.
    Alles läuft bisher perfekt. Er wird sie in ihrer eigenen Wohnung
erwarten.
    » UPS «, ruft er laut hinauf, als er im
Hausflur steht. » UPS für unten.« Es hallt.
    Eine Weile wartet er im Hausflur. Macht die Eingangstür von innen
auf, lässt sie wieder ins Schloss fallen. Dann schleicht er auf Zehenspitzen
vier Treppenabsätze nach oben in den zweiten Stock. Unterwegs streift er
Handschuhe über. Es ist kein Problem für ihn, den ovalen Schließzylinder mit
dem mitgebrachten Werkzeug zu knacken.
    Er drückt die Tür vorsichtig auf, betritt die Wohnung und macht die
Tür hinter sich zu. Mit vorgehaltener Pistole, bereit zum Deut-Schuss, streift
er durch alle Räume. Vor der Küche bleibt er stehen. Er wirft einen Blick
hinein und geht nach hinten zum Schlafzimmer. Gemachtes Bett, eine Schranktür
offen. Er durchquert das Zimmer und stößt die Badezimmertür auf. Alles sauber,
gewienert, picobello. Zwei Becher mit zwei Zahnbürsten auf dem Abstellsims. Ein
akkubetriebener Rasierapparat. Aha. Also ein Freund. Warum nicht. Er zieht
beide Türen des Schränkchens über den

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