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Rosenmörder (German Edition)

Rosenmörder (German Edition)

Titel: Rosenmörder (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannsdieter Loy
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niemanden. Außer einem. Er kam
nicht gleich drauf. Ein älterer Herr mit vollem Haar, Tränensäcken und schiefer
Nase. Nach kurzem Stirnrunzeln fiel es ihm wieder ein. Es war der
Schriftsteller, der über seinen letzten Fall geschrieben hatte. Über den Toten
in der Sauna vom Voglwirt. Was der schon wieder hier suchte. Er musste einen
guten Riecher haben. Kein Wunder, bei der Nase!
    Fast wäre er über den Beamten gestolpert, der die Absperrung
bewachte. Er schüttelte ihm die Hand, überstieg das Absperrband und steuerte an
den anderen vorbei auf Bruni zu. Mit einem flüchtigen Blick überflog er die
Szene. Ein Auto gevier- oder gefünfteilt und ausgebrannt, die beiden daneben
demoliert, drei, vier weitere beschädigt. Blechteile und Fetzen weit verstreut.
    »Lassen Sie die Menschen vor der Absperrung fotografieren«, sagte er
leise zu Bruni. »Aber so diskret wie möglich.«
    Dann ließ er sich informieren und wandte sich dem mittleren Wrack
zu, das wie von einer Granate getroffen wirkte. Den Autotyp konnte er nicht
identifizieren. Das Gebilde sah aus wie eine abstrakte Skulptur aus dem Museum
der Moderne in der Grundfarbe Gelb.
    »Tatzeit siebzehn Uhr dreizehn. Dafür gibt’s Zeugen.« Bruni nickte
mit dem Kinn zu einem vergitterten Kleinbus hin. »Wir untersuchen gerade, wie
die Sprengung erfolgt ist. Könnte ja auch sein, dass die Person sich selbst in
die Luft gejagt hat.«
    »Hello . « Adamina
Tordarroch war unbemerkt herangetreten. »Ich hab Sir Francis weggebracht. Der
Trubel hier ist nichts für ihn. Außerdem hasst er jede Form von Leichen.« Sie
pausierte kurz. Ihr Blick blieb an Ottakring hängen. »Und ich eigentlich auch. Obwohl’s mein Beruf ist.«
    » Sir Francis brought away.
Although it’s your job is .«
    Dr. Adamina Tordarroch war eine Frau Mitte vierzig, die ihn mit
direkten Blicken überzog. Für einen kurzen Moment gestattete er sich, in diese
Augen einzutauchen.
    »Los, an die Arbeit.«
    Ein Knurren hinter ihm. Er fuhr herum. »Meinen Sie mich?«
    Staatsanwalt Goldner. Sieht ziemlich verdrießlich aus, fand
Ottakring. Kam wohl wieder nicht vom Frühstückstisch mit seinen Zwillingen weg.
Insgeheim aber bewunderte er Goldner ein bisschen, wie er als Alleinerziehender
mit den zwei Mädels zurechtkam.
    Der Staatsanwalt rückte seine silbergeränderte Brille zurecht. »Was
geht vor, Herr Ottakring?«
    Ottakring, der selbst noch nicht voll im Bild war, antwortete
schnippisch: »Sehen Sie doch. Wir untersuchen eine Explosion.«
    »Ja, das sehe ich«, war die Antwort. »Leider.«
    Ottakring richtete fragend den Blick auf ihn. Ihm dämmerte
Schreckliches.
    »Genau«, sagte Goldner. »Sie ahnen es. Für derlei Kapitaldelikte
führt zwingend das LKA die Sachbearbeitung durch. Stoppen
Sie also sofort die Arbeit.«
    Ottakring fühlte sich wie ein Schuljunge vor seinem Lehrer. Diese
Regelung war selbstverständlich auch ihm bekannt. Doch … Er zog Handschuhe
an, ging schweigend hin zu Adamina, die das Gespräch der beiden Männer mitbekommen
hatte, nickte ihr zu und nahm ihr den Gegenstand aus der Hand, an den sie sich
klammerte. Es war ein eleganter brauner Stiefel, in dem ein abgetrenntes,
blutiges Schienbein steckte. Er hielt es Goldner hin. Goldner verweigerte die
Annahme.
    »Frau Leander«, rief er Eva M. zu. »Kommen Ihnen diese Stiefel
bekannt vor?«
    »Ja. Mit hoher Sicherheit ist das die Fußbekleidung des Mannes, mit
dem ich noch vor Kurzem zusammen war.«
    »Also.« Ottakring wandte sich wieder an Goldner. »Was wollen Sie?
Wir müssen das Opfer identifizieren. Wir gehen davon aus, dass es unser
Serientäter ist.«
    Er wies auf eine intakte Beretta, die neben dem Wrack auf einem
ausgebreiteten Tuch ruhte. Daneben ein glänzender, funkelnder Gegenstand.
    »Das verstärkt unsere Annahme. Welcher Mensch fährt schon in einem
russischen Billigauto eine Waffe mit vollem Magazin und ein Rasiermesser
spazieren?«
    »Sir!«
    Adamina. Sie hielt einen weiteren Gegenstand hoch, verpackt in
Folie. Es war ein ziemlich großer Gegenstand.
    Ottakring nahm Goldner am Arm und führte ihn hin.
    Wie ein Tropf am Krankenbett hing die Folie von Dr. Tordarrochs Hand
herab. Sie drehte die Folie so, dass beide den Inhalt aus der Nähe erkennen
konnten.
    Es war ein Kopf mit einem Gesicht, dessen Miene nichts Friedliches
an sich hatte. Am Hals wie von einem Beil durchtrennt. Runde Physiognomie mit
kurzem schwarzem Haar darüber.
    Ottakring rief Eva M. herbei. »Kennen Sie den?«, fragte er.
    Sie ging in die

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