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Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman

Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman

Titel: Rosenrot ist mausetot - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sogar stolz war. Die weiten Uniformhosen verbargen jedenfalls bestens den Umstand, dass ich in meinem Schritt mehr trug als das Übliche. Gut, eine halbwegs ordentliche Kontrolle hätte das Schmuggelgut rasch ans Licht befördert, doch es gab keine Kontrolle.
    Das vermerkte der Übungsleiter, dem ich die Pistole kurz darauf zurückgab, mit Stirnrunzeln. Mir war es egal, wenngleich ich eine gewisse Enttäuschung darüber verspürte, dass ein kleines Abenteuer, das einiges versprochen hatte, so banal endete.
    So bescheuerte Erinnerungen kommen ausgerechnet in einem solchen Moment hoch, dachte ich noch, als ich die gefürchtete Stimme sagen hörte, nun sei genug geträumt, jetzt werde sie mich erschiessen. Ich wollte meine eigene Hinrichtung nicht mit ansehen und schloss die Augen.
    Das werde sie nicht, hörte ich eine entschlossene und mir wohlvertraute Stimme sagen. Ich öffnete die Augen wieder und sah gerade noch, wie Adelina, die sich von hinten an Amanda Raggenbass herangeschlichen hatte, dieser einen wohlgezielten Handkantenschlag auf den waffentragenden Arm versetzte, wodurch die Pistole im hohen Bogen auf den Terrassenboden flog. Schon wieder zeigte Adelina ungeahnte Talente, diesmal in Sachen Kampfsport.
    Unsere Gegnerin gab sich noch nicht geschlagen. Wie eine Furie stürzte sie sich auf die Waffe. Adelina hechtete hinterher. Ich stand immer noch wie gelähmt da und konnte nur zusehen, wie sich die beiden Frauen einen heftigen Kampf um die Pistole lieferten. Ein Schuss knallte, doch daraus, dass das Gerangel in unverminderter Härte weiterging, konnte ich schliessen, dass er keine von beiden verletzt hatte.
    Adelina gelang es schliesslich, Amanda die Waffe zu entreissen und in den unter der Terrasse still daliegenden Bachteich zu schmeissen. Ihre Gegnerin rappelte sich hoch, um zu entfleuchen. Schon nach wenigen Schritten scheiterte sie an einem kleinen, aber nicht unwichtigen Detail. Sie trug High Heels – Stil muss in jeder Lebenslage sein –, und die brachten sie jetzt so ins Stolpern, dass sie einige Meter weiterschlidderte, an den Rand der Terrasse geriet und dort den Abhang hinunterrollte, direkt zum Teich, in dem sie unter heftigem Aufspritzen versank.
    Der Teich war offensichtlich tief, denn es dauerte eine ganze Weile, bis sie wieder auftauchte. Nur still war das tiefe Wasser nicht mehr. Über seine Oberfläche zogen heftige Wellen, als Amanda Raggenbass, geborene Rosengarten, sich schüttelnd und prustend mühsam ans Ufer kletterte.
    Heraus kam ein ganz anderes Geschöpf, als hineingefallen war. Das abgegriffene Bild vom begossenen Pudel stimmte in diesem Fall, genauso überrascht, hilflos und verängstigt, aber auch weich und verletzlich sah sie aus, sie, die eben noch eiseskalte Härte ausgestrahlt hatte. Jetzt, da ich mich wieder gefangen hatte und bereit war, mich auf sie zu stürzen und sie zu überwältigen, war das nicht mehr nötig.
    Ausgerechnet die befehlsgewohnte Amanda Raggenbass bat uns darum, ihre durchnässte Kleidung wechseln zu dürfen, danach sei sie zu einem Geständnis bereit. Adelina ging mit, um sie von Frau zu Frau vor dem Begehen allfälliger Dummheiten zu bewahren. Ich wartete im schattigen Teil der Terrasse auf die Rückkehr der beiden.
    Ein weiteres zentrales Element unserer Theorie, überlegte ich, hatte sich ebenfalls bestätigt. Amanda Raggenbass Rosengarten war eine gespaltene Persönlichkeit. Beide Teile hatten wir in kurzer Zeit erlebt. Ich begann mir auszudenken, wie ich meiner Heldin gebührend für ihre Lebensrettung danken könnte, doch bevor ich zu einem Ergebnis kam, kehrten die beiden schon auf die Terrasse zurück.

Das Geständnis
    Wer im Frühjahr sorgt für Dünger,
    im Spätherbst erntet dicke Dinger.
    Spontispruch
    Zunächst bat sie uns, mit der Benachrichtigung der Polizei noch zuzuwarten. Sie werde sich nachher freiwillig stellen. Doch davor wolle sie ihr Gewissen erleichtern, und zwar nicht gegenüber der Polizei, sondern lieber vor uns. Sie wisse über unsere früheren Fälle und unsere jetzigen Aktivitäten Bescheid und habe deshalb Respekt vor unseren aufklärerischen Fähigkeiten, vor allem aber auch, und dabei blickte sie Adelina an, vor unserem tatkräftigen Einsatz für die gerechte Sache.
    Wir erklärten uns einverstanden, bestanden aber darauf, eine Tonaufnahme ihres Geständnisses zu machen, um ihr einen späteren Rückzieher zu verunmöglichen. Sie stimmte zu und legte los:
    «Ja, ich bin Amanda Rosengarten. Und ja, ich habe meine

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