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Rosenrot

Titel: Rosenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Malmö. Und Rigmor und Max Sjöberg aus Anderslöv waren die ersten in der Adoptionsschlange.«
    »Aber was hat sie in Schonen gemacht?«
    »Sie musste ganz einfach weg, denke ich.«
    »Und das Einwohnermeldeamt?«
    »Keine registrierten Kinder. Was hat sie gemacht? In einem verlausten Hotelzimmer in Malmö heimlich entbunden? Allein?«
    »Das glaube ich nicht. Das sieht ihr nicht ähnlich.«
    »Sieht es ihr denn ähnlich, ihr Kind in einem beschissenen Korb beim Sozialamt in Malmö zurückzulassen?«
    »Glaub mir, wenn sie das Kind wirklich haben wollte, hätte sie nicht sein Leben aufs Spiel gesetzt, indem sie allein entband. Nein, man muss Menschen um sich haben. Wenn man einen so drastischen Entschluss fasst wie den, ein Kind zur Welt zu bringen will, um es dann wegzugeben, braucht man Unterstützung um sich herum. Sonst zerbricht man daran.«
    »Hat sie nicht genau das getan? Sie hat ihr eigenes Kind, ihr eigenes Gebären verdrängt.«
    »Aber sie ist nicht daran zerbrochen. Hätte sie das halbe Jahr damals allein in einem Hotelzimmer in Malmö gelegen und dann ohne Hilfe das Kind geboren, wäre sie zerbrochen. Statt dessen hat sie verdrängt. Du kannst dich auf mich verlassen, wenn ich das sage. Du kannst dich verlassen auf mich als Schwangere.«
    »Eine Wohngemeinschaft?«
    »Dann müsste es Ärzte und Hebammen in der Nähe geben. Nein, am wahrscheinlichsten ist wohl, dass das Kind im Ausland zur Welt kam.«
    Ein Schrei stieg von Pauls Computer auf. Paul Hjelm Stimme: ›Du hast geschossen, um zu töten. Oder?‹
    »Ist das dass Verhör?« sagte Sara und zeigte auf den Monitor.
    »Ja, Entschuldigung«, sagte Paul. »Ich mach ihn aus.«
    Sie legte die Hand auf seinen Arm, hielt ihn zurück. »Nein, warte. Er sagt da ja etwas. Eine seiner verstreuten Andeutungen.«
    Mit geübter Hand bediente Sara die Maus und ließ den Film zurücklaufen.
    Dag Lundmark sagte: ›Und der Rest. Die kleine Hütte auf Tjörn, die wir in dem Sommer gemietet hatten, die Dänemarkreisen zu deinen Freundinnen, die lange Rundreise auf Oland, der Frühling in Paris.‹
    Sara klickte den Film weg. Sie zeigte auf den Bildschirm:
    »Er will, dass Kerstin hier reagiert. Nur Kerstin. Als sie es nicht tut, sieht er ein, dass sie tatsächlich alles verdrängt hat. Da erkennt er, dass er für ein missmutiges Herz singen muss, damit es so wird, als wenn Essig in Wunden geschüttet würde. Denn bestimmt ist es doch das, was er mit ›die Dänemarkreisen zu deinen Freundinnen‹ sagen will.«
    »Kopenhagen?« sagte Hjelm und hob den Telefonhörer. »Rigshospitalet?«
    »Vielleicht. Ruf lieber Arto an.«
    »Arto? Warum das?«
    »Hat er nicht etwas davon gesagt, dass dort die Telefongespräche in der Akte vermerkt worden seien?«
    Paul fixierte sie einen Moment. »Verdammt«, sagte er, knallte den Hörer auf und wählte die Nummer von Söderstedts Zimmer.
    »Schönen guten Morgen, Arto hier«, meldete sich eine nassforsche Stimme.
    »Wie genau sind die Telefongespräche in Rudhagens Krankenakten verzeichnet?«
    »Guten Morgen erst mal.«
    »Nun komm, mach schon. Es ist wichtig.«
    »Ganz genau. Mit Telefonnummern. Sie wollen offenbar eine Totalkontrolle über die Kontakte zur Außenwelt haben. Was nicht verwunderlich ist, wenn man bedenkt, dass sie ein ziemlich zweifelhaftes Geschäft betreiben.«
    »Wann hatte Lundmark seinen Auftritt? Am achtzehnten April?«
    »Vierzehnten«, flüsterte Sara.
    »Am vierzehnten«, sagte Arto nach einer Weile.
    »Sieh mal die ausgehenden Gespräche am fünfzehnten nach.«
    Eine Weile war es still im Hörer. »Zwei Stück«, sagte Arto Söderstedt schließlich. »Sie fangen beide mit 0045 an. Was ist das? Norwegen?«
    »Dänemark«, sagte Hjelm und nickte. »Gibst du mir die Nummern?«
    »Nur wenn du mir sagst, worum es geht.«
    »Kerstin. Allem Anschein nach hat sie im April 1994 in
    Dänemark ein Kind bekommen. Dieses Kind wurde im Folgenden zu Anders Sjöberg, Landwirtssohn in Anderslöv in Schonen.«
    »Was sagst du da? Ich komme rüber.«
    Drei Sekunden später war Söderstedt in Hjelms Zimmer. Er legte die Kopie der Krankenakte auf den Tisch.
    Hjelm sagte umstandslos: »Spontan, alle beide: Wie hat Kerstin Lundmarks Adresse rausbekommen?«
    »Meinst du jetzt?« sagte Söderstedt. »Gestern?«
    »Ja. Schnell.«
    Es ging nicht schnell, doch ziemlich schnell. »Von dem Kollegen«, sagten Arto und Sara.
    »Bo«, sagte Sara.
    »Ek«, sagte Arto.
    »Gerade komm ich drauf«, sagte Paul. »›Bo Ek, hast du jemals einen

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