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Rosenrot

Titel: Rosenrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arne Dahl
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Menschen getroffen, der einen kürzeren Namen hat als du?‹ Checkst du mal nach, Arto?«
    »Aber ja doch«, sagte Arto Söderstedt, rutschte hinüber an Kerstins Schreibtischhälfte und rief die Polizeiwache Flemingsberg an.
    Paul und Sara sahen auf die Telefonnummern, die Arto mitgebracht hatte.
    »0045-35 un d so weiter«, sagte Paul. »35, ist das Kopenhagen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Sara. »Ruf an.«
    So geschah es. Keine Antwort. Zehn Klingelzeichen. Nicht einmal ein Anrufbeantworter.
    »Versuch die andere«, sagte Sara. »0045-47 und so weiter.«
    So geschah es. Antwort: »Slangerups plejehjem.«
    »Plejehjem?« sagte Hjelm. »Pflegeheim?«
    »Entschuldigung? Was wollten Sie sagen?«
    »Ich befürchte eine Sprachverwirrung. Verstehen Sie Schwedisch?«
    »Schwedisch? Nein, nicht gut genug ...«
    »Ich fasse mich kurz«, sagte Hjelm, so deutlich er konnte.
    »Mein Name ist Paul Hjelm von der schwedischen Polizei. Und Sie sind ...?«
    »Solvej Karlsen. Krankenschwester.«
    »Hej Solvej. Ich brauche Hilfe. Was ist Slangerups Pflegeheim für ein Pflegeheim?«
    Hjelm versuchte, das ziemlich schwerverständliche Dänisch der Krankenschwester zu übersetzen. Und so lautete ihre Antwort: »Wir sind eine private Krankenstation für Allgemeinmedizin.«
    »Führen Sie Entbindungen durch?«
    »Nein. Im Notfall können wir es tun. Sonst nicht.«
    »Hatten Sie im April 1994 einen solchen Notfall?«
    »Ja.«
    Ohne die geringste Bedenkzeit.
    »Ja?«
    »Ja.«
    »Wieso wissen Sie das?«
    »Ich habe vor ein paar Stunden genau die gleiche Frage schon einmal beantwortet. Aber ihr Dänisch war besser als Ihres.«
    »Sie? Eine Frau?«
    »Ihr Dänisch hatte einen schwedischen Akzent.«
    »Ich verstehe. Und was genau haben Sie ihr geantwortet?«
    »Dass wir am sechzehnten April 1994 eine Spontangeburt hatten. Eine anonyme Schwedin brachte einen gesunden Jungen zur Welt und verschwand mit ihm.«
    »Verschwand?«
    »Ich war damals nicht hier. Aber Schwester Mark hat die Krankenakte sofort gefunden. Und der Akte zufolge verschwand die anonyme Schwedin schon am Tag nach der Entbindung. Ohne das Personal zu verständigen. Und ohne zu bezahlen.«
    »Schwester Marit?«
    »Sie hat die Entbindung durchgeführt. Hebamme Marit Raagaard.«
    »Und Sie haben nichts weiter im Journal? Keinen Hinweis auf die Identität? Keine Beschreibung?«
    »Sie können mit Marit sprechen.«
    Einen Moment war es still. Dann kam eine bei weitem barschere Stimme: »Ja. Marit Raagaard!«
    »Hej, Marit. Haben Sie gehört, worüber wir gesprochen haben?«
    »Ja! Und nein! Ich weiß auch nicht mehr!«
    »Würden Sie die Patientin wiedererkennen, wenn Sie sie sähen?«
    »Ja! Ganz bestimmt!«
    »Ich schicke Ihnen ein Foto per E-Mail. Haben Sie E-Mail?«
    »Ja! Natürlich! Klar, dass wir E-Mail haben! Wir liegen Europa ja wohl näher als Sie!«
    Paul Hjelm notierte die Mailadresse, bedankte sich und legte auf. Er musste sich vor dem Sturm von Ausrufezeichen in Sicherheit bringen.
    Arto Söderstedt sprach im Hintergrund. Es war nicht mehr als ein Murmeln.
    »Sara«, sagte Paul. »Kannst du versuchen, den Kundendienst der dänischen Entsprechung zu Telia zu erreichen? Wir haben keine Zeit, den Umweg über die dänische Polizei zu nehmen. Kontrolliere einerseits diese Nummer, unter der wir niemanden erreicht haben, und anderseits eine Nummer, von der vor ungefähr einer Stunde in Slangerups Plejehjem angerufen wurde. Aus Schweden.«
    »Aus Schweden?«
    »Wahrscheinlich Kerstin. Also versuche, ihnen Beine zu machen.«
    Sara griff zum Telefonhörer, Paul setzte sich an den Computer, suchte ein Bild von Kerstin und mailte es an Slangerups Plejehjem. Er betrachtete seine Kollegen. Sie waren ganz auf ihr jeweiliges Gespräch konzentriert. Also hatte er Zeit, Slangerup im Internet zu suchen. Es war ein kleiner Ort nordwestlich von Kopenhagen mit achttausend Einwohnern. Die
    Wurzeln reichten bis ins Mittelalter zurück. Ungefähr eine Strecke, die man noch fahren kann, wenn die Wehen einsetzen und man soweit wie möglich von der Zivilisation weg will. Es wirkte ziemlich wahrscheinlich.
    »Okay«, sagte Arto Söderstedt und knallte den Hörer auf. »Ich glaube, ich hab‘s. Bo Ek war zu Hause. Kerstin hat tatsächlich gestern Nachmittag mit ihm gesprochen. Er hatte Lundmark ein paar mal am südlichen Ende von Lötsjövägen in Hallonbergen abgeholt. Ich habe mal rasch bei der Stadtverwaltung Sundbyberg nachgefragt, wozu Hallonbergen gehört, und habe erfahren, dass fast alle

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