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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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die Kollegen die außerordentliche Bedeutung dieser Fahndung gar nicht erfassen. Schließlich jagt er einen, der es zustande bringt, einen Menschen lebendig zu ersäufen. Das zeugt von einem derartigen Hass auf Frauen, dass eines sonnenklar ist: Der Mann macht weiter. Garantiert. Und was sagen die örtlichen Experten dazu?
    „Mord? Oh ja. Gibt es bei uns auch. Hast du etwa konkrete Hinweise auf den Aufenthaltsort des Verdächtigen? Oder andere Anhaltspunkte, die eine zielgerichtete Suche ermöglichen? Nein? Na, was willst du dann hier? Irgendwann wird der Kerl schon einer Streife auffallen. Irgendwann braucht der Mann ja Geld. Dann taucht er aus der Versenkung auf und wir schnappen ihn. Bis dahin kann man allerdings bloß abwarten und Tee trinken. Das müsste einem alten Hasen wie dir ja eigentlich klar sein. Darum nur die Ruhe, Herr Kollege. Kaffee? Nein? Auch gut.“
    Bittsteller ist er hier.
    Ein Störenfried.
    Koschinsky hat Mühe, nicht aus der Rolle zu fallen. Kurz nach Mittag reicht es ihm. Er fährt wieder zurück nach Wien. Schuld daran ist ein Einfall. Eine vage Idee.
    Eine Stunde später betritt er die ÖBB-Zentrale. Einen ungemütlichen Betonbau mit Flachdach und viel Glas.
    Wo sich die Zugleitstelle befinde?
    Zweite Etage, Zimmer 222.
    Koschinsky will nicht auf den Aufzug warten. Ungeduldig läuft er über die Treppe. Als er die Zugleitstelle betritt, steht ihm ein Mann mit grauem Schnauzbart gegenüber. In seiner dunklen Hose, dem blauen Hemd und mit der hellen Krawatte sieht er in diesem großzügigen, modern eingerichteten Büro beinahe antiquarisch aus.
    Er interessiere sich für den gestrigen Eurocity von Villach nach Wien, sagt Koschinsky. Zwischenstopp in Leoben, etwa um die Mittagszeit, und Ankunft in Wien um 14.30 Uhr. Mit finsterem Blick hält der Grazer Kriminalbeamte dem Mann seine Dienstmarke unter die Nase.
    Ob er den OEC 630 meine?
    „Könnte durchaus sein“, grinst Koschinsky. „Ich möchte mit dem Zugpersonal reden. Nicht mit dem Zugführer, aber mit den Schaffnern und den Kellnern im Speisewaggon. Ich ermittle in einem Mordfall. Die Wahrnehmungen dieser Damen und Herren könnten von Bedeutung sein“, sagt er knapp.
    Koschinsky solle doch bitte Platz nehmen, meint der Bahnbeamte und deutet auf den bequemen Sessel gegenüber.
    Das lässt sich der müde Mordermittler nicht zweimal sagen.
    Er weiß zwar nicht warum, aber er hat so das Gefühl, als würde ihn der Besuch hier ganz entscheidend weiterbringen.
    ***
    Zum selben Zeitpunkt in Leoben.
    Ulla betritt die Staatsanwaltschaft und überbringt ihren Zwischenbericht.
    Anschließend unterhält sie sich mit Max Pauliks Professoren. Gespräche, die sie keinen Millimeter weiter bringen. Enttäuscht erbittet sie im Sekretariat eine Liste jener Studierenden, die dieselben Lehrveranstaltungen besuchen wie Paulik. Inklusive Wohnanschrift. Bekommt sie auch. Damit kann sie die Universität vorerst einmal abhaken.
    Jetzt hat sie bereits drei Stunden lang keinen Ton von Joe gehört, fällt ihr ein, als sie den Hauptplatz betritt. Kaum denkt sie an ihn, läutet auch schon ihr Telefon. Er sitze im Café Leitner, sagt er.
    So ein Glück. Das ist nur ein paar Schritte entfernt. Als sie ins Kaffeehaus stürmt, glühen ihre Wangen vor Freude. Ein gemütliches Lokal. Bequeme Sessel, das Interieur in gedämpften Farben, angenehme Gäste. Der Kaffee ist auch nicht schlechter als bei der teureren Konkurrenz. Joe sitzt ganz hinten. Von seinem Platz aus hat er den optimalen Überblick über Gastzimmer und Eingang. Sie bestellt eine Melange, während er in seinem Mokka rührt und von den Unterredungen mit Pauliks Verwandtschaft berichtet. Allesamt ergebnislos.
    „Und gibt es Zusammenhänge zwischen anderen vermissten Frauen und Paulik?“
    „Drei Fälle habe ich bereits überprüft“, erzählt Joe. „Dabei sind mir keine Berührungspunkte aufgefallen.“
    „Und die anderen fünf?“
    „Um die kümmere ich mich am späten Nachmittag.“
    Die Kellnerin bringt Ullas Kaffee.
    „Auf www.rosentod.com ist ein neues Video erschienen“, erzählt Joe nachdenklich. „Hauptperson ist eine unbekannte Blondine auf dem Wiener Stefansplatz. Die letzte Sequenz zeigt ein Foto dieser Frau. Paulik hat es auf schwarze Damenunterwäsche gelegt und abgefilmt.“
    „Eine Nachricht“, murmelt Ulla. „Er lässt uns wissen, dass er hinter neuer Beute her ist.“
    „Die Frage ist: Wieso?“
    „Ja. Das ist eigenartig.“
    „Jedenfalls müssen wir die Kollegen in Wien

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