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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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deutschen Brauerei tätig war, eine derartige Liebe zu Kaffee entwickelt, findet sie sogar heute noch kurios.
    Das Café Segafredo am Hauptplatz ist fast menschenleer. Ulla schlürft einen schnellen Cappuccino und macht sich gleich wieder auf die Socken. Sie muss sich mit Elke Röhms Umfeld auseinandersetzen. Es pressiert.
    Während der folgenden drei Stunden arbeitet sie die nächsten zwei Namen auf der Liste ab. Eine Schulfreundin und Elkes Cousin. Ihre Gesprächspartner wissen von nichts, oder wollen von nichts wissen. Elkes Verschwinden versetzt sie zwar in Erstaunen, entsetzt sind sie nicht darüber. Das gibt Ulla zu denken. Zwischendurch ruft Frank an, und sie vereinbaren ein Treffen für den frühen Abend.
    Kurz nach 15 Uhr geht sie zurück ins Kommissariat. Im Büro wartet eine Menge Schreibkram. Es folgen die Protokollaufnahmen mit Herrn Groll und Gefolge. Dann ruft Nüssler an und will ein Konzept, wie man dieser verdammten nächtlichen Schlägertruppe habhaft werden könne. Ulla verspricht, ein Strategiepapier zu entwerfen und ihrem Chef zu präsentieren. Gleich darauf meldet sich ihre Mutter und will mit ihr plaudern. Ulla fasst sich kurz. Sie hat heute überhaupt keinen Bock mehr auf längere Gespräche. Ein Blick auf die Uhr. Ihr Schießtermin. Auch das noch. Zerstreut sucht sie ihren Gehörschutz, findet ihn in der untersten Schreibtischlade und fährt mit dem Aufzug in den Keller.
    Drei Kollegen schießen bereits. Der Stand neben Maringer ist frei. Sie winkt ihm kurz zu, ehe sie sich fertig macht und ihr Programm absolviert. Sie schießt konzentriert, ohne besondere Freude.
    Aus den Augenwinkeln beobachtet sie Maringer. Der scheint Spaß an der Knallerei zu haben. Jedenfalls gönnt er sich eine weitere Serie. Als sie geht, unterbricht er aber seine Übung und blickt ihr lange nach. Das gefällt ihr.
    Im Büro schließt Ulla noch ein paar Akten ab und gibt der halbverdorrten Zimmerlinde noch etwas Wasser. Dann löscht sie das Licht.
    20 Uhr. Die Nacht zieht heran.
    Frank wartet im Wagen vor dem Kommissariat. Entschlossen zieht Ulla ihre schwarze Jacke aus und wirft sie auf den Rücksitz. Sie wird ihn fragen, was er zu seinem Besuch bei Judith Amras zu sagen hat, nimmt sie sich vor. Auf der Stelle. Aber Frank küsst sie und lächelt sie an. Da erkundigt sie sich erst einmal, was er den ganzen Tag lang so getrieben hat.
    Na, was wohl? Er sei auf der Uni gewesen. Mathe und Physik. Später noch eine Sitzung der Hochschülerschaft.
    „Aber du freust dich auf mich. Den ganzen Tag schon, oder?“
    „Genau.“ Eine Geste. Eine kleine Bewegung. Aufs Geratewohl. „Weißt du was? Lass es uns hier im Auto treiben.“
    „Im Ernst?“
    „Und ob. Ich will das jetzt.“
    „Kommt nicht in Frage.“
    „Feigling.“
    „Du spinnst wohl.“
    Gleich darauf ein zweiter Anlauf. Es gäbe da diesen Parkplatz zwischen Eishalle und Landwirtschaftskammer, meint er, biegt auch schon rechts auf die Bahnhofbrücke ab und steuert auf die evangelische Kirche zu. Dahinter geht es links in die Badgasse.
    „Hör auf mit dem Blödsinn“, piepst Ulla nervös.
    Er grinst nur und fährt weiter und sie lässt es zu, dass er ihr mit der Rechten schon einmal die Bluse aufknöpft. Verlegen gräbt sie die Zähne in die Unterlippe, registriert ihr spontanes Verlangen und hasst sich dafür. Was für schöne Hände er hat, überlegt sie, während ihr das Blut ins Gesicht schießt. Vor lauter Verstörtheit übersieht sie fast, dass sie ihrem Fahrtziel schon ganz nah sind.
    Rechter Hand das ehemalige Festkörperphysik-Institut der Universität. Ein Klinkerbau. Unbeleuchtet. Frank bremst und zieht den Mazda nach links. Fünfzig Meter voraus kommt die Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft in den Blick. Ihr gegenüber die Parkschranke mit dem Geldautomaten.
    Eine Euromünze in den Schlitz des Automaten gesteckt, und schon wippt der Absperrbalken hoch. Sacht bewegt Frank das Lenkrad nach links. Dann parkt er den Mazda frontal zum Fluss vor einer Steinmauer, stellt den Motor ab und löscht das Licht.
    Ungeduldig legt er den Beifahrersitz um. Ein unruhiger Wind weht Papierschnipsel und Plastiktüten von der Eishalle zum Wagen und eine einsame Krähe zieht kreischend über den Fluss.
    „Bleib ganz locker, Liebes“, keucht Frank erregt, hakt Ulla den BH auf, streift ihr die Jeans ab und küsst sie.
    Nicht auszudenken, was passiert, wenn jemand kommt und sie ertappt, überlegt sie, aber dann saugen sich ihre Lippen an seinen Mund und sie

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