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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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Luftangriff in Afghanistan sterben 142 Menschen. Irland stimmt für den Vertrag von Lissabon. Das Betriebssystem Windows 7 erscheint. Bombenanschläge in Bagdad fordern viele Tote, und in Wien stirbt der Bildhauer Alfred Hrdlicka.
    Für Ulla ist es ein beschissenes Jahr. In Graz zerbricht ihre große Liebe, und ein paar Stunden später wird ein 14-Jähriger in einem Einkaufszentrum angeschossen. Seither ist nichts mehr so, wie es einmal war. Ein stechender Schmerz zuckt durch Ullas Kopf.
    „Wann haben Sie Elke zum letzten Mal gesehen?“
    „Einen Tag bevor sie verschwand. Sie war beim Verbindungstreffen.“
    „Was sagen Sie dazu, dass Elke vermisst wird?“
    „Muss ich dazu etwas sagen? Ihre Mutter tut mir leid. Ende der Durchsage.“
    „Ein Mensch kann sich ja nicht einfach in Luft auflösen“, stellt Ulla klar. „Also. Wo ist Ihre ehemalige Freundin denn geblieben?“
    „Keine Ahnung“, murmelt Franziska. „Wirklich nicht. Ich wünsche ihr nichts Böses. Besonderen Anteil an ihrem Schicksal nehme ich aber auch nicht.“
    „Es gibt da einen Jungen“, sinniert Ulla. „Gottfried Tesslar.“
    „Einer von Elkes Opfern.“ Franziskas Lippen werden schmal. „Sie hat ihm das Herz gebrochen.“
    „Kennen Sie Details?“
    „Woher denn?“
    Plötzlich überfallen Ulla derart rasende Kopfschmerzen, dass es ihr den Schweiß auf die Stirn treibt. Unglücklicherweise hat sie keine Tabletten dabei. Also erkundigt sich die Chefinspektorin nach dem nächsten Treffen der Glut , hält den Termin in ihrem Notizbuch fest und bläst zum Rückzug.
    „Und Elke war gläubig?“, fragt sie noch auf dem Weg zur Haustür.
    „Wie bitte? Das ist nicht Ihr Ernst, oder?“
    „Das heißt also, nein?“
    „Ihre Mutter trieb sie ja eine Zeitlang förmlich in die Kirche, aber sobald sie volljährig war, trat sie dort aus. Die Alte drehte fast durch deswegen.“
    „Elkes Zimmer war so akkurat aufgeräumt. Das fiel mir auf.“
    „Ihre Mutter hat einen Putz- und Ordnungsfimmel“, lacht Franziska hämisch. „Elke nicht. Im Gegenteil.“
    Ulla hinterlässt noch ihre Karte und verabschiedet sich.
    Mensch, ist sie jetzt schlapp, als sie sich mit kurzen, trippelnden Schritten wieder Richtung Zentrum quält. Ihr Kiefer schmerzt vom vielen Reden, und der Rippenbogen brennt wie Feuer. Es geht nicht mehr. Aus. Schluss. Basta. Stöhnend lehnt sich die Chefinspektorin gegen die nächstbeste Hauswand und telefoniert nach einem Taxi.
    Keine fünf Minuten später ist der Wagen da. Der Chauffeur redet wie ein Wasserfall. Seufzend klappt Ulla die Ohren zu, drückt ihre Nase an die Seitenscheibe des Volvo und lässt die Landschaft an sich vorbeiziehen. Schweigend.
    Als sie die Murbrücke passieren, frischt der Wind merklich auf. Dichte Regenwolken stauen sich an den bewaldeten Berghängen und werden plötzlich ganz schwer. Kaum springt Ulla aus dem Taxi, öffnet der Himmel seine Schleusen.
    Bis sie unterm Hausdach Schutz findet und mit zittrigen Fingern ihre Wohnungstür aufsperrt, ist sie schon tropfnass.
    ***
    Dass die Bullen in der Sache Elke bei ihr auftauchen, hätte sie sich denken können, ärgert sich Franziska.
    Hat sie aber nicht.
    Wahrscheinlich ist sie gerade deshalb so überaus hektisch. Erst telefoniert sie wie verrückt, ohne den, mit dem sie sprechen will, an die Strippe zu kriegen. Dann wäscht sie sich. Eher oberflächlich. Aus Zeitnot. Rasch umziehen, schminken und dann ab die Post. Zum Stadtkern sind es bloß zehn Minuten, aber es gießt, und als sie den Hauptplatz erreicht, sind ihre Jeans bis an die Knie durchnässt. Dann dreht ihr auch noch ein Windstoß den Regenschirm um.
    Fluchend flüchtet sie ins 20 Meter entfernte Pub und grast von dort aus Lokal um Lokal ab. Erfolglos. Zwischendurch ruft sie noch einmal an. Zunehmend wütend. Wieso hebt der Idiot denn nicht ab? Wozu hat der Mann ein Telefon?
    Schließlich versucht sie es im Corpshaus.
    Das imposante Gebäude wurde um 1870 erbaut. Schneeweiße Fassade, frisch renoviert. Über dem Eingang und rund um die Fenster weißer Stuck. Innen eine hohe Halle, die breite Treppe zum Schlaftrakt und die Eingänge zur Bibliothek, zum Billardzimmer und zu den Aufenthaltsräumen.
    Frauen sind hier nicht gern gesehen. Traditionsbedingt. Es dauert eine Weile, bis sich einer der Studenten dazu bereit erklärt, sie ins Billardzimmer zu bringen.
    Kurz darauf steht Franzi in einem großen Raum mit dunklem Mobiliar und Bildern in Goldrahmen, der von zwei Kronleuchtern aus Kristallglas

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