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Rosentod: Thriller (German Edition)

Rosentod: Thriller (German Edition)

Titel: Rosentod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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trottet sie weiter. Dem Stadtzentrum zu. Unmittelbar nach dem Schwammerlturm biegt sie rechts ab und steht dann auch schon vorm Café Styria, das sich auf einer freitragenden Plattform zwischen Rathaus und Waasenbrücke kühn in die Mur hineinschiebt.
    „Willkommen. Womit kann ich dienen?“, säuselt der schlanke Kellner mit tiefschwarzem pomadigem Haar, der zu diesem Kubus aus Glas und Stahl passt wie die Faust aufs Auge. Ulla mag gelackte Männer nicht. Sie marschiert am Piccolo vorbei, als sei er nicht vorhanden.
    Ein großer heller Raum umgibt sie, Wände in Gelb und Braun und sehr moderne Möbel. Heller Holzboden, weiße und rote Ledersessel und Bänke, dazwischen Rattanstühle mit hellen Polstern.
    Ein junger Mann an einem Tisch mit atemberaubender Aussicht winkt ihr lässig zu. Er ist der einzige Gast hier.
    „Hallo, Frau Kommissar“, ätzt Gottfried Tesslar. „Sie sind zu spät. Fünf Minuten.“
    Der Bursche ist einer von der schwer extrovertierten Sorte. Mittelgroß, dunkel gekleidet, violettes Hemd und eine Brille mit rotem Metallgestell in einem etwas zu feisten Gesicht. Wasserhelle Augen, die an norwegische Gletscher erinnern, und dazu dunkelbraunes glattes Haar. Der Geruch eines sehr herben Männerparfums klebt an dem Mann, verschwenderisch aufgetragen. Die Lippen der Chefinspektorin kräuseln sich vor Widerwillen, als sie sich zu ihm setzt. Der Kerl ist ihr unsympathisch, und es fällt ihr schwer, das zu verbergen.
    Dem Studenten geht es ganz ähnlich. Er mustert Ulla mit spöttischem Lächeln, gemixt mit einem Hauch Langeweile und Ablehnung.
    Ullas Blutdruck steigt. „Sie wissen ja, was ich von Ihnen hören will“, sagt sie. „Also raus mit der Sprache.“
    „Ich bin mit Elke schon seit Monaten nicht mehr liiert“, stellt er klar. „Deshalb habe ich keine Ahnung, was mit ihr los ist. Ich will es auch gar nicht wissen. Seit dem Ende der Affäre gibt es zwischen uns keine Berührungspunkte mehr. Man geht sich aus dem Weg.“
    „Tut es noch weh?“, fragt sie.
    Er schüttelt den Kopf.
    Sie glaubt ihm nicht. In Sachen zerbrochenen Beziehungen kann ihr keiner so leicht etwas vormachen. Da bleibt etwas zurück. Ein böser Stachel.
    Bei ihr vielleicht, grinst der Bursche frech. Er jedenfalls hake so etwas ab. Ein für allemal. „Was vorbei ist, ist vorbei.“
    „Aha. Dann also zum Wesentlichen. Sie wissen ja, wann Elke verschwand. Haben Sie für den infrage kommenden Zeitraum ein Alibi?“
    „Da muss ich erst einmal darüber nachdenken“, erwidert der Student. „Ich gebe Ihnen Bescheid, wenn mir etwas dazu einfällt. Nächste Woche vielleicht?“
    „Sie überlegen jetzt und hier“, knurrt Ulla. „Und bedenken Sie die Antwort gut, sonst begleiten Sie mich auf meine Dienststelle.“
    „Sie scherzen.“
    „Ich habe ganz wenig Humor“, widerspricht Ulla. „Dienstlich eigentlich gar keinen. Also reden Sie.“
    Missmutig gibt Tesslar klein bei. „Soweit ich mich erinnern kann, habe ich mich in der bewussten Nacht mit Freunden durch die halbe Innenstadt gesoffen. Bis Samstag früh. Die Nacht darauf ebenfalls. Unter Umständen kann sich der eine oder andere ja noch an den genauen Zeitrahmen und die einzelnen Lokale erinnern. Ich kann ja einmal nachfragen.“
    Das werde sie für ihn erledigen, verspricht ihm Ulla und notiert Namen und Adressen seiner Zeugen. Dann fragt sie ihn, wie er Elke kennengelernt hat.
    „Sie lutschte ein Eis und lächelte mich an“, erzählt er. „Nicht dass ich von vornherein ihr Märchenprinz gewesen wäre, aber meine Eltern sind wohlhabend, und ich bin ihr einziges Kind. Geld. Darauf legt sie Wert. Das ist ja bekannt.“
    „Das heißt, Elke ist berechnend?“
    „Kalt wie ein Fisch“, konstatiert Tesslar. „Für Elke sind wir alles Idioten. Spielzeuge, mehr nicht. War es das jetzt? Nein? Was wollen Sie noch?“
    „Wir gehen auf die nächste Polizeiinspektion und nehmen ein Protokoll auf“, entscheidet Ulla. „Ihr Alibi ist mir zu fragwürdig. Das will ich alles schwarz auf weiß haben.“
    Tesslar will aber nicht mit auf die Wache. Sein Vater sei mit dem Abgeordneten Landau gut bekannt, droht er. Ulla werde Schwierigkeiten bekommen.
    „Da bin ich jetzt aber wahnsinnig schwer beeindruckt und fürchte mich zu Tode“, versichert ihm Ulla genervt, steht auf, gibt ihm einen Wink, öffnet die Tür und lässt ihm den Vortritt. Draußen ist es jetzt heller als noch vor zehn Minuten.
    Max Paulik, der sich im Schatten des Rathauses verbirgt, steckt seinen

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