Rosentod: Thriller (German Edition)
noch auf den internen Informationstafeln aushängen.
Die Idee gefällt der Chefinspektorin. Sie bedankt sich und verlässt die Uni. Noch ein rascher Abstecher zur Mazda-Werkstätte. Einige Formalitäten sind da noch zu erledigen. Kaum ist sie fertig, ruft Joe an.
„Es gibt ein weiteres Vergewaltigungsopfer“, erzählt er. „Die Frau hat Aschenbrenner als Täter identifiziert.“
Koschinsky ersucht Ulla, sich vom Opfer die Einzelheiten schildern zu lassen und ein Protokoll aufzunehmen. Der Laborbericht ist auch endlich da. Susanne Leuchtfrieds DNA stimmt mit Haarproben aus dem Mercedes überein. Aschenbrenner hat den Überfall auf sie bereits gestanden.
„Der gesteht lediglich, was wir ihm beweisen können“, sagt Ulla zornig. „Aber sag Koschinsky, dass ich mich beeile. Zehn Minuten noch, dann bin ich bei euch.“
Ihre ständigen Kopfschmerzen machen ihr Sorgen, und das Autofahren ist ihr noch fremd. Ulla fährt zu schnell und nicht sehr sicher. Und sie muss mal. Kaum hat sie den Mazda auf dem Parkplatz vor dem Kommissariat abgestellt, rennt sie auch schon auf die Toilette.
Das leichte Stechen im Unterleib ist wieder da. Es weist auf eine Verkühlung hin, und das kann sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen. Bevor sie das Klosett verlässt, wirft sie noch einen kurzen Blick in den Spiegel. Sie ist sehr blass und sieht ganz schön abgespannt aus. Mit etwas Lippenstift und einem Glas Wasser wird sie das aber schon wieder in Ordnung bringen.
Vor Ullas Büro wartet ein verschüchtertes Mädchen, begleitet von ihrem Freund und einem Rechtsanwalt. Verwischte Schminke. Verweinte Augen. Die Kleine ist ziemlich bedient. Am liebsten würde die Chefinspektorin sie einfach nur in die Arme nehmen und ihr übers Haar streichen, wie einem verschreckten Kind, aber das entspräche nicht den Regeln. Stattdessen reicht sie ihr die Hand, bittet sie ins Büro und sagt, dass alles wieder gut wird.
Zwei Stunden später. Das Protokoll ist erstellt, die Staatsanwaltschaft verständigt. Haarproben und Hautschuppen sind auf dem Weg ins Labor. Das Opfer wird von einem Kriminalbeamten zur gynäkologischen Untersuchung ins Krankenhaus gefahren.
Währenddessen sitzt Ulla beim Polizeiarzt und bittet um ein Medikament gegen ihre Kopfschmerzen. Der sagt erst einmal gar nichts, steht auf und geht auf Tuchfühlung. Puls fühlen, Zunge anschauen und so weiter. Danach leuchtet ihr der Medizinmann mit einer kleinen Taschenlampe in die Augen. Ob sie Appetitzügler schlucke, fragt er sie, und sie weiß nicht, was sie darauf sagen soll.
Warum? Wieso? Was ihn das angehe? Angriff ist die beste Verteidigung.
„Man sieht das auf den ersten Blick“, behauptet der Chefarzt. Offenbar ernähre sie sich sehr schlecht und achte auch sonst nicht besonders auf sich. Gutmütig lächelnd drückt er ihr Informationsmaterial und zwei Checklisten in die Hand. Sie solle das einmal durchlesen und sich daran halten, meint er. „Und wie heißen die Hungerkiller, mit denen Sie sich die Gesundheit ruinieren?“
Unwillig nennt die Chefinspektorin die Bezeichnung des Präparats.
„Das Zeug verursacht Bluthochdruck und Kopfschmerzen“, konstatiert der Arzt. „Die Fachwelt diskutiert gerade über einen Zusammenhang mit dem Auftreten von Kopftumoren und so.“ Wenn er an ihrer Stelle wäre, würde er diesen Mist ganz schnell wegwerfen. Gesunde Ernährung, viel Wasser und Tee trinken, Kaffee vorerst meiden. Vor allem aber mit sich selbst ins Reine kommen und Selbstvertrauen aufbauen. „Sie betreiben doch ausreichend Sport und haben eine wunderbare Figur. Wieso wollen Sie da abnehmen?“
Ulla schweigt. Die Sache ist ihr peinlich.
Also gibt er ihr die Schmerztabletten. Für den absoluten Notfall, wie er betont.
Kaum ist sie draußen, schluckt sie eine. Dann eilt sie zurück ins Büro. Sie will mit Koschinsky und Maringer reden, kann sie aber telefonisch nicht erreichen. Na gut, dann muss ihr eben Nüssler zuhören. Zehn Minuten später sitzt sie ihrem Chef gegenüber.
„Wo ist Koschinsky?“
„Keine Ahnung“, murmelt der Major.
„Lesen Sie das.“ Seufzend knallt Ulla eine Kopie ihres Protokolls mit Aschenbrenners zweitem Opfer auf den Tisch. Alle Passagen, die gegen Aschenbrenners Täterschaft im Fall Röhm sprechen, hat sie mit rotem Filzstift markiert und mit Kommentaren versehen. Dazu legt sie auch noch eine Zusammenfassung des aktuellen Stands ihrer Handschellenerhebungen vor. „Die Bestandsprüfungen sind abgeschlossen. Im gesamten Bundesland sind
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