Rosentraeume
mehr aus und ein wußte, bis sie zitterte und brannte.
Christian ließ alle Vorsicht fahren. Heute nacht wollte er nicht nur ihren Körper besitzen, er sehnte sich danach, in ihr Blut einzudringen, in ihr Herz und ihre Seele. Seine Liebesworte waren so beschwörend, daß sie Brianna zu seiner Gefangenen machten, er verführte sie dazu, ihm all das zu geben, was er von ihr verlangte... ihren Leib, ihren Willen, ihre Liebe. Sie konnte der Macht dieses Mannes nicht widerstehen und wollte es auch nicht, niemals mehr.
Alles, was er ihr sagte, war so erotisch, daß es ihre Sinne betäubte. »Gib dich mir hin!« Seine Stimme vibrierte von unterdrückten Gefühlen.
Sie hob ihm ihren Körper entgegen, um ihn ganz in sich aufzunehmen, öffnete ihm die Lippen, damit seine Zunge sich tief in ihren Mund schieben konnte. Sie wünschten sich beide, daß diese letzten Stunden frei waren von Traurigkeit und Schatten. Beide drängten rücksichtslos der Erfüllung entgegen, sie suchten dieses Fest der Sinne, das nur sie einander bereiten konnten.
Brianna war der Mittelpunkt seiner ganzen Existenz, und er sehnte sich danach, für sie das gleiche zu sein. Er wußte, sie war näher daran, ihn zu akzeptieren, als je zuvor. Ihr herrlicher Körper gehörte ganz ihm, und dennoch hatte er das Gefühl, daß sie noch einen kleinen Teil ihrer selbst vor ihm verbarg. Wahrscheinlich war sie davon überzeugt, daß sie sich ihm ganz hingegeben hatte, doch Christian spürte noch einen Rest von Abwehr.
Brianna fühlte, wie Christians Lenden sich zusammenzogen, dann schrie sie voller Glück auf, als sich die ganze Herrlichkeit seiner Manneskraft in sie ergoß. Auch ihm entrang sich ein Schrei voll dunkler Leidenschaft, als sein brennender Samen sie mit seiner Liebe, seinem Leben füllte. Brianna war wundervoll erschöpft von Hawksbloods wilder, bedingungsloser Hingabe. Wer hätte geglaubt, daß Liebe auf einem Marmorboden so äußerst sinnlich sein konnte? Sie umklammerte seine Hand und versank in einen Traum, wo er sie zu sich winkte, in die Ferne, noch weiter als der Mond und die Sterne.
Christian lag wach neben ihr, noch immer brannte das Feuer in seinen aquamarinfarbenen Augen. Seine Sehnsucht nach ihr war wie eine Besessenheit. Bald, sehr bald würde sie sich ihm ganz und gar ergeben, sagte er sich. Und wenn sie das nicht tut? Die Stimme kam unerwartet. Er schob sie beiseite, wollte nicht selber eine Entscheidung treffen. Rettung oder Verdammnis? Er wußte, wenn er nicht auch den letzten Tropfen ihrer Liebe erringen konnte, würde er sie beide einer nicht endenden Qual aussetzen.
Prinz Edward hätte die ganze Welt umarmen können. Joan war wieder die alte! Sie hatten zusammen gelacht und sich geliebt, während all der Stunden ihrer letzten gemeinsamen Nacht, dann hatte sie ihn, kichernd wie ein kleines Mädchen, nach draußen gelockt, wo sie in ein Schwanenboot geklettert waren. Noch einmal hatten sie sich geliebt, während das Boot über den kühlen See glitt.
Der erste rosige Schimmer der Dämmerung zeigte sich schon am Himmel, als er sie zurück in ihr Zimmer trug, sie zum Abschied wieder und wieder küßte.
»Geh jetzt«, flüsterte Joan. »Dieses Zimmer wird sehr bald überquellen von Ammen und Kinderfrauen.«
Edward warf noch einen letzten Blick auf seine schlafende Tochter. »Paß gut auf sie auf.«
»Das werde ich, mein Prinz. Sie bleibt hier bei mir, bis du zu uns zurückgekehrt bist.«
»Ich liebe dich von ganzem Herzen«, schwor er.
»Ich liebe dich auch, Edward. Geh mit Gott.«
Hawksblood und seine Knappen waren bereits im Morgengrauen auf den Beinen, und während Paddy sich zärtlich von Adele verabschiedete, erinnerte Brianna sich plötzlich an Randal Grey. »Christian, dein Knappe Randal ist hier. Er glaubt, wenn ich dich um den Gefallen bitte, wirst du ihn auf diesen Feldzug mitnehmen.«
Grimmig sagte Hawksblood: »Der Schlawiner weiß, daß ich dir keinen Wunsch abschlagen kann.« Er erhob die Stimme und brüllte: »Randal!«
»Ich bin hier, mein Lord.« Der junge Randal Grey trat in den Frühstücksraum.
Hawksblood hatte seinen Wunsch ablehnen wollen, doch als er den verwegenen Knappen in voller Rüstung erblickte, fiel ihm wieder ein, wie er sich in diesem Alter gefühlt hatte. »Hast du ein Pferd?« fragte Hawksblood.
»Aye, mein Lord«, bejahte Randal eifrig.
»Hast du einen Sattel?«
Randals Gesicht wurde lang, doch er wagte es nicht, zu lügen. »Nein, mein Lord.«
»Ali wird dir einen besorgen«,
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