Rosentraeume
Beinen waren.
Der französische Marschall befahl den Söhnen des Königs, in einem Versuch, sie zu retten, den Rückzug. Das Ergebnis davon war, daß eine Division zurückwich und mit einer anderen zusammenstieß - das Chaos brach aus. Warrick und Hawksblood ritten mit einer kleinen Anzahl von Kriegern mitten in diese französische Division hinein. Edwards Knappe, John Chandos, rief: »Sire, drängt weiter vor. Es ist Euer Tag! Gott hat ihn Euch in die Hand gelegt.«
Die goldenen Lilien von Frankreich sanken zu Boden, blutgetränkt. Der Rückzug der Franzosen hatte die anderen mitgerissen, so daß am Mittag nur noch die Truppen unter dem direkten Kommando von König Johann kämpften. Schließlich gab es für sie nur noch die Möglichkeit zu sterben oder sich zu ergeben. Der König von Frankreich gab sich schließlich selbst geschlagen. »Führt mich unter sicherem Geleit zu Eurem Prinzen«, meinte er hoheitsvoll. »Ich bin reich genug, um Euch alle reich zu machen!«
So viele Edelleute ergaben sich, um gegen ein Lösegeld wieder freizukommen, daß der Schwarze Prinz sein Glück kaum fassen konnte. Als Randal Grey den jüngsten Sohn des Königs brachte, den zwölfjährigen Philipp, den er selbst im Schwertkampf überwältigt hatte, schlug Edward ihn auf der Stelle zum Ritter.
Als Warrick und Hawksblood schließlich ihre Gewinne und Verluste auflisteten, nahmen sie an, daß die Franzosen über zehntausend Männer auf dem Schlachtfeld verloren hatten, wogegen die Verluste der Engländer nur in die Hunderte gingen. Sie hatten den König von Frankreich gefangengenommen, seine vier Söhne, seinen Bruder, den Herzog von Orleans und Dutzende der höchsten Edelleute des Landes, die alle die weiße Feder am Helm trugen!
In dieser Nacht feierten die Engländer ihren Sieg mit dem Essen und dem Wein der wohlhabenden Stadt Poitiers. Prinz Edward, der die Ehren des Rittertums hochhielt und sie zu neuen Höhen führte, bediente den König von Frankreich höchstpersönlich.
»Das ist der bitterste Tag meines Lebens«, brachte Johann zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich bin Euer Gefangener!«
Der Schwarze Prinz hob seinen Becher in einem Salut und äußerte großmütig: »Nein! Ihr seid mein geehrter Gast.«
Paddy, Ali und Sir Randal schliefen in Hawksbloods Zelt, während ihr Lord sich den Pavillon mit Prinz Edward teilte. Die beiden konnten natürlich nach dem Schlachtengetümmel nicht schlafen; sie würden darüber reden müssen, wie es ihnen bereits zur Gewohnheit geworden war. In den dunkelsten Stunden der Nacht, kurz vor der Morgendämmerung, sagte Christian leise: »John Holland ist tot.«
»Seid Ihr sicher?«
»Ja, ganz sicher. Ich habe seine Leiche identifiziert. Man hatte ihm den Hals durchgeschnitten, und sein Schädel war eingeschlagen. Er war schon tot, als ich ihn entdeckte«, berichtete er die halbe Wahrheit.
Prinz Edward bekreuzigte sich. Lange schwiegen sie beide, doch schließlich konnte Edward sich nicht länger zurückhalten. »Das bedeutet, Joan ist jetzt Witwe!«
»In der Tat, Euer Hoheit«, stimmte Christian ihm zu und hielt den Atem an.
»Jesus, alles, was ich brauche, ist eine Dispens vom Papst! Würdet Ihr für mich nach Avignon reiten?«
»Das werde ich, Sire«, erklärte Hawksblood und lächelte in der Dunkelheit. In diesem Augenblick fühlte er sich so allmächtig wie ein Götterbote.
Als Hawksblood endlich einschlief, träumte er von seiner Kindheit. Er war der umsorgte Liebling des Harems mit seinen seidigen schwarzen Locken und den strahlenden Augen. Dann änderte sich die Szene plötzlich und wurde zu der Nacht, in der man ihn über die Grenze schmuggelte. Er fühlte die tiefe Qual seiner Mutter. Sich von ihm zu trennen war für sie wie der Tod gewesen - denn sie liebte ihn von ganzem Herzen und von ganzer Seele, und ihn aufzugeben war das Opfer, das sie brachte, um ihn in Sicherheit zu wissen.
Er erlebte noch einmal seine Feuertaufe. Es war ein grausames Erwachen für einen verwöhnten Siebenjährigen, sich plötzlich zwischen den harten normannischen Rittern wiederzufinden; doch das Training war für ihn mehr wert gewesen als alles Gold und die kostbaren Juwelen, die seine Mutter ihm für seine Zukunft hinterlassen hatte. Als er aufwachte, war er in Schweiß gebadet. Das wunderschöne Bild von ihr stand ihm noch immer vor Augen, und auch ihr Schmerz. Er fühlte eine Bedrohung ihrer Existenz, die er nicht beiseite schieben konnte.
Hawksblood weckte seine Knappen aus dem
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