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Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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anhören würdest, was Grover zu sagen hat.«
    »Der Mann kommt mir nicht in mein Haus«, entfuhr es Betha.
    »Wenn sich die Information, die Grover beschafft hat, als wertvoll erweist, wird er das Land bald verlassen. Ich glaube, er will sein Bedauern ausdrücken, um Entschuldigung bitten … irgend so etwas.«
    Betha fühlte sich bedrängt, und das Gefühl kam diesmal nicht von dem Stützkorsett, das ihre Taille einschnürte. »Wann seid ihr hier?«
    »Jetzt«, antwortete Elliott und es klingelte.
    Betha Gilmartin öffnete die Tür und sah einen MI5-Mitarbeiter unter einem Regenschirm, der in Richtung eines schwarzen Kleintransporters winkte. Clive Grover wurde hereingebracht.
    Betha überlegte nicht einmal, ob sie ihm die Hand geben sollte, sondern ging in ihr Arbeitszimmer, setzte sich und wartete. Als sie Grovers Gesicht sah, war sie überrascht: Der Mann machte nicht den Eindruck, als würde er sich schämen, sondern wirkte eher erleichtert.
    »Du tust das ganz sicher nicht gern«, sagte Grover.
    »Das lässt sich mit Worten nicht beschreiben.«
    »Ich bin nicht hierhergekommen, um das, was ich getan habe, zu erklären oder mich dafür zu entschuldigen. Du hast mir jahrzehntelang vertraut, du hast das Recht, mich für einen … für das, was du willst, zu halten.«
    »Das ist für uns beide eine Quälerei. Warum wolltest du mich treffen?«, fragte Betha.
    »Das wirst du erst in ein paar Tagen verstehen. Und dann wirst du möglicherweise anders von mir denken als jetzt.«
    Betha saß einen Augenblick schweigend da.«Jetzt bist du anscheinend endgültig verrückt geworden.«
    Grover holte tief Luft. »Mein Betreuer, Botschaftssekretär Wasili Golowkin, hat enthüllt, wer für die Immobilienangelegenheiten von Mundus Novus zuständig ist – German Danilow. Der Mann arbeitet im AEM-Konzern in Wien. Die Beweise habe ich schon dem MI5 gegeben.«
    »Das wird uns ohne Zweifel weiterhelfen«, erwiderte Betha Gilmartin, aber ihre Worte und ihr Gesichtsausdruck zeigten nicht einen Deut mehr Mitgefühl als vorher.
    Clive Grover sah nun noch ernster aus. Er beugte sich zu ihr hin. »Ich habe noch eine zweite, eine wichtigere Information. Mundus Novus wird in den nächsten Tagen alle seine Finanzmittel und Einlagen aus seiner jetzigen Zentralbank abziehen. Ich weiß nicht, um welche Bank es sich handelt, aber ihr werdet sie zwangsläufig finden, da ihr jetzt nach ungewöhnlich großen Geldströmen suchen könnt.«
    »Wenn das stimmt, dann kriegen wir Mundus Novus zu fassen«, sagte Betha Gilmartin. Sie wusste nicht, was sie denken sollte.
    Grover erhob sich und zögerte.
    Ohne weiter nachzudenken, stand auch Betha Gilmartin auf und streckte ihre Hand aus.
    * * *
    German Danilow lag auf dem zwei Meter breiten Bett seiner Wohnung und wollte schon wieder, obwohl er gerade erst von der Frau heruntergestiegen war. Er drehte sich auf die Seite und ließseine Hand über ihren Schenkel gleiten, aber die durchtrainierte Dreißigjährige sprang lachend auf und ging ins Bad.
    Hieß sie jetzt Martina oder Marina, überlegte Danilow. Auf jeden Fall war sie genau das richtige Weib für eine tolle Nummer. Der Trainingssaal von City Fitness in der Kaiserstraße und die Drinks der Cocktailbar »Albertgasse 39« hatten wieder einmal funktioniert. Im Studio Bulls Gym in der Wagramer Straße war er vorige Woche zweimal leer ausgegangen. Vielleicht sollte er sich neue Studios suchen, es war nur ärgerlich, dass in den modernsten Fitnesscentern überhaupt keine Scheibenhanteln mehr verwendet wurden. Mit Frauen, die stümperhaft damit herumhantierten, kam man leicht ins Gespräch. Wenn sie hingegen an Geräten trainierten, musste man die Fitnesshandschuhe oder ihren Schmuck oder den MP3-Player als Aufhänger benutzen. Der Nachteil von Studios mit Scheibenhanteln bestand allerdings darin, dass dort auch die meisten Kraftprotze trainierten, bei denen vor lauter Muskeln kein Nacken mehr zu erkennen war. Merkwürdigerweise wurde von manchen Frauen immer noch die Masse der Muskeln mehr geschätzt als ihre harmonischen Proportionen. Danilow bereitete es auch Sorgen, dass heutzutage immer weniger Frauen seinen Namen kannten, schließlich hatte er zu seinen besten Zeiten auf Platz 78 der ATP-Rangliste gestanden. Vergänglich war der Tennisruhm.
    Die Frau kam in seinem Bademantel wieder herein, Danilow setzte sich auf und runzelte die Stirn. Die wollte doch nicht etwa schon gehen, verdammt, die ganze Nacht lag noch vor ihnen. Als sie die Tür zur großen

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