Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
Vom Netzwerk:
Die Polizei hatte drei Jahre Zeit, Vilmas Verschwinden aufzuklären, und was haben sie zustande gebracht, verdammt noch mal? Überhaupt nichts.«
    * * *
    Die Beratung der Koordinierungsgruppe für die Ermittlungen zum Kabinett begann genau in dem Moment, als Kriminaloberinspektor Klasu Nyman »Scheiße!« fluchte. Der Chef der Aufklärungsabteilung war an der Tür des Besprechungsraums gestolpert und hatte Kaffee verschüttet. Er kümmerte sich nicht um die Pfütze und schwenkte eine Zeitung. »Es steht schon in der Presse, dass Vanhala tot ist, verdammt noch mal, wie kann das sein? Wer zum Teufel steckt denen das eigentlich.«
    »Das wussten doch schon viele Zivilisten: die Besatzung des Rettungswagens, die Geschäftsführerin des Golfklubs …«
    Die stellvertretende Generalstaatsanwältin Anni Alanko unterbrach Saara Lukkari: »Kann mir auch mal jemand erklären, was passiert ist?«
    »Eeva Vanhala ist gestern Abend im Klubhaus von Ruukkigolf in Raasepori gestorben«, berichtete Nyman mürrisch. »Die Geschäftsführerin des Golfklubs hat ausgesagt, Eeva Vanhala sei in völlig verwahrlostem Zustand mit geschorenem Kopf und blutiger Hand gegen sieben Uhr abends dort aufgetaucht und wollte den Internetzugang des Klubs und das Telefon benutzen. Einen Grund habe sie nicht genannt. Eine Viertelstunde später hörte die Geschäftsführerin im Obergeschoss Geräusche und fand dann die Leiche auf der Treppe. Außer Vanhala hat sie niemandengesehen. Nach Ansicht des Notarztes waren zwei gebrochene Halswirbel die Todesursache. Es sieht wie ein Unfall aus, aber …«
    »Ein Unfall, my arse !«, rief Saara Lukkari verärgert. »Vanhala wurde umgebracht, weil wir uns für sie interessiert haben, genau wie Saurivaara, Laamanen und Kankare. Warum ist das so schwer zu begreifen? In der Welt werden ständig Auftragsmorde ausgeführt: Letztes Jahr wurden im Iran zwei Kernphysiker durch Bomben getötet und ein dritter verletzt, und in Russland werden immer wieder Journalisten und Oligarchen ermordet …«
    »Warten wir trotzdem erst mal ab, was bei der Feststellung der Todesursache herauskommt«, sagte Nyman in beruhigendem Ton und suchte etwas in seinen Unterlagen. »Es könnte sein, dass wir bei den Ermittlungen zu den Ereignissen der letzten Tage endlich vorankommen. Die Jungs meiner Abteilung haben gestern Abend herausgefunden, dass Eeva Vanhala in der Nähe von Fiskars und Pohja ein Ferienhaus besitzt. Das Grundstück und auch alle Verträge zu dem Haus liefen auf den Namen einer Firma, die ihr gehörte. Aus irgendeinem Grund wollte Vanhala keinesfalls mit ihrem Haus in Verbindung gebracht werden. Wir haben angenommen, dass sie sich dort versteckt hält, das heißt, ich habe eine Streife hingeschickt. Zwei Polizisten erlitten ziemlich schwere Verbrennungen, als jemand die Hütte in Brand steckte.«
    »Wurde dort etwas gefunden?«, erkundigte sich die stellvertretende Generalstaatsanwältin.
    Nyman deutete mit der Hand auf den langhaarigen Mitarbeiter des kriminaltechnischen Labors, der gemächlich in seinen Unterlagen blätterte. »Das Feuer hat die Hütte und den Schuppen fast vollständig zerstört, sie waren mit Benzin übergossen worden. Nur an den Fahrerhandschuhen und dem Schutzanzug, die an der Schuppentür lagen, könnte man etwas finden. Das werden wir bald sehen, Jouko untersucht die Sache.«
    »Jouko?«, fragte Alanko.
    »Das ist unser DNA-Roboter. Er analysiert sechsundneunzig Proben auf einmal.«
    »Dann wünschen wir Jouko mal viel Glück«, witzelte Nyman. »Vielleicht bekommen wir so in Kürze endlich einen Namen, den wir jagen können.«
    »Befanden sich in der Hütte irgendwelche Unterlagen?«, erkundigte sich Saara Lukkari. Der Kriminaltechniker schüttelte den Kopf.
    Plötzlich ertönte auf Saara Lukkaris Handy ein flottes Gedudel, sie meldete sich und verließ den Raum. Der Anrufer war Leo Kara: »Ich habe gestern neue Informationen erhalten. Eeva Vanhala hat Jukka Ukkola angerufen und nach dem Material gefragt, das sie in der KRP versteckt hatte. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass Vanhala nicht wusste, wo es ist. Ukkola hat das Gespräch brüsk abgebrochen.«
    »Hat Vanhala das Smirnow-Material namentlich erwähnt?«, fragte Lukkari voller Interesse.
    »Nein. Es war ein kurzes Gespräch.«
    »Wie hast du davon erfahren?«
    »Ich habe es von einem Bekannten gehört und nicht weiter nachgefragt. Ist das Smirnow-Material verschwunden? Wie …«
    »Eeva Vanhala wurde gestern in Raasepori tot aufgefunden.

Weitere Kostenlose Bücher