Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rot

Rot

Titel: Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
Vom Netzwerk:
Betha.
    »Hast du die ganze Zeit gewusst, dass meine Mutter Kontakt zum KGB hielt? Und dass Lilith Bellamy deinen Leuten Informationen übermittelt hat.« Karas Stimme klang angespannt.
    Betha Gilmartin drückte das Handy fester ans Ohr. »Was für Informationen hat uns Bellamy denn angeblich übergeben?«
    »Zumindest, und zwar kurz nach dem Oktober 1989, dass Mundus Novus hinter allem steckte.«
    Betha Gilmartin fluchte laut. »Stimmt das? Wo hast du so etwas gehört? Der Hinweis, den wir bekommen hatten, war anonym.«
    »Du hast die Frage nach meiner Mutter nicht beantwortet.«
    In der Leitung war es eine Weile still, während Betha Gilmartin überlegte, wie sie antworten sollte. »Du wirst doch wohl verstehen, dass ich nicht über alle Dinge mit dir reden kann. Deine Mutter war Mitglied der Kommunistischen Partei Großbritanniens. Während des Kalten Krieges hatten zahllose Menschen das Gefühl, an einem großen Kampf der Ideologien beteiligt zu sein, und begingen alle möglichen Dummheiten. Und deine Mutter wusste nichts Wichtiges.«
    »Sie wusste einiges von der Arbeit meines Vaters«, erwiderte Kara schroff. »Ich bin übrigens gerade auf dem Weg, mir ein Flugticket nach London zu kaufen«, fügte er hinzu und brach das Gespräch ab.
    * * *
    Die Sonne versank hinter den Bergen am Rande von Schaan, doch das wusste Nikolai Mironow nicht. Der Erste Stellvertreter des FSB-Chefs unterbrach Doktor Rostow, der enthusiastisch sein riesiges Forschungszentrum vorstellte. »Leider bin ich nicht hergekommen, um deine … Geräte zu bewundern.«
    »Die Verwirklichung des Ziels hängt von diesen Geräten ab«, sagte Andrej Rostow und deutete mit der Hand auf die Halle, diebis in den letzten Winkel gefüllt war mit Maschinen, Elektronik und Workstations und ganzen Scharen von weiß gekleideten Wissenschaftlern und Technikern.
    »Die Einheit in Finnland muss aufgelöst werden. Außerdem durchsuchen die Behörden in raschem Tempo unsere Liegenschaften überall in der Welt«, erwiderte der General mit ernster Miene.
    Die Begeisterung auf Rostows Gesicht war wie weggewischt. »German Danilow wurde doch gerade deswegen geopfert, damit dieser Ort nicht gefunden wird.«
    »Sie sind irgendwie auch unseren Geldern auf die Spur gekommen, ein Teil der Mittel wurde eingefroren.«
    »Verdammt, wie ist das möglich!« Rostows Schock entlud sich in einem aggressiven Ausbruch.
    »Wir sind offen gesagt in eine Falle gelaufen. Clive Grover, unser Mann im SIS, hat uns belogen und behauptet, die Briten wären schon ganz nahe dran an der Pegas-Bank, und da haben wir natürlich sofort angefangen, das Geld abzuziehen und anderswo unterzubringen. Anscheinend haben die Briten nur darauf gewartet, wahrscheinlich haben wir das Grover zu verdanken. Und dann haben sie beantragt, die Mittel einzufrieren. Die Lage ist äußerst schwierig, alles ist in Gefahr. Ich wurde jetzt mit einer Gruppe unserer Leute auf Dauer hierher nach Schaan beordert, um dieses wichtigste … letzte Forschungszentrum zu sichern. Es wurde bereits begonnen, die Strukturen von Mundus Novus abzubauen.«
    Rostow erstarrte. Er betrachtete das Gesicht des Generals eine Weile ungläubig und bedeutete Mironow dann, ihm zu folgen. Sie gingen zum Lift, fuhren in die zweite Etage und schlossen sich in Rostows Zimmer ein. Das Panoramafenster bot eine schöne Aussicht. Über den im Dämmerlicht liegenden Hängen der Bergkette Drei Schwestern schwebten Dunstschleier.
    »Was ist passiert? Ich will die Details hören, ich habe das Recht, es zu erfahren«, verlangte Rostow, während er seine Kaffeetasse füllte.
    Es dauerte etliche Minuten, bis Mironow die Ereignisse der letzten Tage ausführlich dargelegt hatte.
    Rostow verdaute die Neuigkeiten und schüttelte langsam den Kopf. »Und Leo Kara?«
    »Muss getötet werden«, antwortete Mironow. »Der Mann hat Teile des Smirnow-Materials gelesen und will nach London reisen, um Lilith Bellamy zu treffen.«
    »Was hat Bellamy damit zu tun«, erkundigte sich Rostow verwundert.
    »Lilith Bellamy hat dem SIS Informationen über uns mitgeteilt.«
    Rostow stand auf und ging ans Fenster.
    »Soll der Kirgise Kara erledigen?«, fragte er, drehte sich um und sah, wie Mironow nickte.
    »Ich habe dich bei unserem letzten Treffen gebeten, Vorkehrungen für den Fall zu treffen, dass es zum Schlimmsten kommt. Du solltest eine Liste anfertigen«, sagte Mironow.
    Rostow kehrte an seinen Schreibtisch zurück und suchte einen Stoß Blätter heraus. »Wir besitzen die

Weitere Kostenlose Bücher