Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
trüben.
»Langsam«, flüsterte er, und er stand so dicht vor ihr, dass sie den Kopf an seine Brust lehnen konnte, wenn sie nur wollte.
Sie wollte, tat es aber nicht.
Sie standen bestimmt zwei Minuten einfach nur so voreinander, die sexuelle Energie, die zwischen ihnen in der Luft lag, sprühte Funken. Das Blau des Bildschirms war in diesem Teil des Lofts die einzige Lichtquelle und verlieh dem Moment eine unwirkliche, aber dennoch intime Atmosphäre.
Dann hörte sie ein Auto vorfahren, jemand stieg aus dem Wagen, Türen knallten. Rebus machte einen Schritt zurück.
»Unser Abendessen«, sagte er und lächelte.
Sie war verunsichert, trank noch einen Schluck Wein. Rebus öffnete dem Lieferdienst, Geld und eine Tüte wechselten den Besitzer, er kam zurück. »Ich hoffe, du magst chinesisches Essen.«
Sie zuckte mit den Schultern.
»Es liegt nicht so schwer im Magen«, fügte er hinzu und zwinkerte verschmitzt, als wäre das ein wichtiges Detail.
Es war ein wichtiges Detail. Schon bald sollte sie erfahren, dass Rebus nichts dem Zufall überließ.
Es war nämlich auch kein Zufall, dass sie mit dem Taxi kommen sollte, denn nun schenkte er ihr Rotwein nach. Auch das Essen kam nicht zufällig zum rechten Zeitpunkt, da sie nicht wusste, wohin das führte und ob sie überhaupt wollte, dass es irgendwo hinführte.
Ihr Verstand war strikt dagegen, aber der hatte nichts zu melden, wenn ihr Herz so laut klopfte und ihr Bauch sich sacht zusammenzog, wenn er sie anlächelte.
Sie ahnte, worauf es hinauslaufen würde. Und wenn sie vernünftig wäre, müsste sie jetzt das Weite suchen. Vor dem Essen. Sie müsste sich ein Taxi bestellen und in der Kälte warten, dann heimfahren und hungrig ins Bett kriechen.
Liebeshungrig.
Er setzte sich neben sie. Nicht übereck, nicht gegenüber an dem riesigen Tisch, sondern direkt neben sie. Und als seine Hand sich besitzergreifend auf ihr Knie legte, während er ihr mit der anderen Hühnchen Chop Suey auftat, schob sie die Hand nicht weg, sondern wünschte sich plötzlich, sie hätte an diesem Tag kein Höschen an.
Sie wollte ihn.
***
Letztlich war er doch überrascht, wie leicht es ging. Sie ließ sich von ihm führen, und auch wenn er den Widerspruch geradezu spürte, der aus jeder ihrer Bewegungen sprach – der Neigung ihres Kopfs, ihr prüfender Blick, während sie überlegte, ob sie ihm so viel Kontrolle gestatten sollte –, wusste er zugleich, dass sie verloren hatte.
Er lächelte zufrieden.
Das Schlafzimmer hatte er ebenso akribisch vorbereitet wie alles andere, und er fragte sich gespannt, was sie davon halten würde, wenn er sie mit nach oben nahm. Der Gedanke daran, wie er sie ans Kreuz band, ließ ihn hart werden. Die Vorstellung gefiel ihm. Wie sie sich erst verzweifelt dagegen wehrte, weil sie »so was« noch nie gemacht hatte. Sie wäre nicht die Erste, die er davon überzeugte, dass sie es wollte.
Das Essen war vorzüglich, und sie nahmen es schweigend ein, seine Hand auf ihrem Oberschenkel. Als er sie behutsam nach oben schob, wehrte sie ihn nicht ab, aber sie ermunterte ihn auch nicht.
Gut. Er mochte keine Frauen, die es ihm zu leicht machten. Meistens verlor er dann recht schnell das Interesse an ihnen. So war es ihm mit Meike ergangen.
Nachdem sie gegessen hatten, bot Pia an, das Geschirr abzuspülen. Er ließ sie gewähren, und während sie an der Spüle stand und heißes Wasser in das Becken ließ, trat er hinter sie. Er drängte seinen Unterleib gegen ihren und ließ sie spüren, was er wollte.
Ihr Körper fiel ihm zu wie eine reife Frucht vom Baum. Er umfasste sie, spürte durch ihren Pullover ihre vollen Brüste. Die Rundung ihres Hinterns drückte gegen seinen harten Schwanz, und sie seufzte, während er ihren Hals küsste. Ihre Finger krallten sich in die Granitarbeitsplatte, und sie gab einen leisen Laut der Enttäuschung von sich, als er von ihr abließ.
»Erst spülen«, murmelte er, und sie verstand.
Gehorsam wusch sie Teller und Besteck ab, suchte danach ein Geschirrhandtuch, stellte das blitzsaubere Geschirr neben die Spüle und drehte sich dann zu ihm um. Ihre Rehaugen funkelten, und sie wollte mit zwei Schritten die Entfernung zwischen ihnen überwinden.
Rebus hob die Hand. »Nicht!«, sagte er scharf.
Verunsichert blieb sie stehen.
Es war an der Zeit, ihr die Regeln zu erklären.
»Ich vermute, du denkst jetzt, dass wir Sex haben könnten. Das können wir auch, sehr gerne sogar.« An dieser Stelle grinste er, weil ihr Gesicht
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