Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
bei ihr, öffnete die Manschetten. Ein Arm hielt sie fest, während die freie Hand an den Schnallen herumfingerte. Dann zog er sie an sich, barg sie in seinen Armen und flüsterte ihr zu, alles werde gut.
Erst da bemerkte sie, dass sie vor Schreck den roten Schaumstoffball fallen gelassen hatte.
Sie machte sich ungeduldig los, schüttelte den Kopf und bückte sich. Sie nahm den Ball und krallte die Fingernägel hinein.
Er lachte. »Komm. Wir ziehen dich vorher aus.«
Langsam und beinahe vorsichtig entledigte er sie ihrer restlichen Sachen, um sie danach wieder ans Andreaskreuz zu binden.
Nun war sie nackt und er noch vollständig bekleidet. Dieses Ungleichgewicht erregte sie ungemein. Sie umklammerte den Ball mit aller Kraft und schwor sich, ihn dieses Mal nicht loszulassen.
»Bereit?«, fragte er.
Sie nickte.
Er verließ das Zimmer.
Im ersten Moment dachte sie, er wollte irgendwas holen. Aber er blieb lange weg. Fünf Minuten verstrichen. Sie konnte den Radiowecker neben seinem Bett sehen. Die Zeit verging langsamer … sechs Minuten. Acht. Elf.
Pia wurde unruhig. Sie ruckelte an den Fesseln, aber sie hatte keinen Spielraum. Ihre Nippel waren hart. Sie schloss die Augen. Lauschte. Im Haus war alles still. Hin und wieder hörte sie ein Knacken, ein Rauschen in den alten Kupferleitungen, dann wieder Stille. Irgendwo im Fabrikgebäude klingelte ein Telefon, und sie hörte Rebus’ Stimme.
Und obwohl ihre Erregung von Minute zu Minute wuchs, wurde sie langsam wütend. Was fiel ihm eigentlich ein? Inzwischen stand sie seit dreizehn endlosen Minuten hier, und er? Was machte er? Hatte er keine Lust mehr auf sie? War es das? Sollte sie so begreifen, dass er im Grunde überhaupt kein Interesse an ihr hatte?
Die Zeit war nicht ihr Freund, und als er nach achtzehn Minuten endlich wieder ins Schlafzimmer kam, gutgelaunt und in einen Seidenbademantel gehüllt, wusste sie nicht, ob sie ihm wütend den Ball ins Gesicht schleudern oder dankbar aufschluchzen sollte, weil ihre Lust nun endlich befriedigt wurde.
»Geht’s dir gut?«, fragte er, während er den Morgenmantel abstreifte.
Bei seinem atemberaubenden Anblick konnte sie nur stumm nicken. Ein Lächeln brauchte sie sich nicht zu verkneifen, das verhinderte ohnehin der Knebel.
Den Gefallen tu ich dir nicht. Glaub nicht, dass du mich wie Dreck behandeln darfst und ich dich danach mit offenen Armen empfange.
Nackt war er noch beeindruckender als angezogen. Und damit meinte sie nicht unbedingt seinen harten Schwanz, der sich leicht nach oben bog und an der Spitze feucht glänzte. Auch nicht seinen muskulösen Oberkörper oder die dezente Bräune, die seine Haut überzog.
Er war einfach richtig. Ein Mann, der wusste, wie er auf sie wirkte.
Er trat zu ihr. Sein Schwengel stieß gegen ihren Bauch, und Pia zuckte zusammen, als hätte er sie geschlagen.
»Ganz ruhig«, flüsterte er. Seine Finger strichen über ihre Wange, er berührte sanft ihre Lippen, die ganz trocken und spröde waren. »Wirst du jetzt brav sein? Wenn ich dir den Knebel abnehme?« Und weil sie ihn nur trotzig anstarrte, fügte er hinzu: »Ich habe nämlich unbändige Lust, dich jetzt zu küssen.«
Ihr Widerstand schmolz dahin, und das spürte er. Sein wissendes Lächeln war fast zu viel für sie.
Er löste den Riemen. Pia hustete trocken, und er verschwand kurz im Bad. Als er mit einem Glas Wasser zurückkam, das ihre raue Kehle befeuchtete, war sie dankbar. Nach zwei Schlucken nahm er ihr das Glas wieder weg, und sie schluchzte beinahe auf.
Seine Lippen waren kühl, als sie sich auf ihre legten. Er schmeckte gut, nach Zimt und etwas Frischem, Klarem.
So schmeckt Schnee, dachte sie.
Und dann dachte sie gar nicht mehr.
Seine Hände erkundeten sie. Zum ersten Mal berührte er ihre Scham, er tauchte in ihre Hitze ein und seufzte zufrieden. Seine Finger fuhren ein paarmal in sie hinein, und viel hätte nicht gefehlt, dann wäre sie in diesem Moment schon gekommen. Pia drückte das Kreuz durch, sie kam ihm entgegen. Sie wagte es sogar, einen Fuß zu heben, streichelte seine Wade mit den Zehen, während er die Finger tief in ihr vergrub. Er beraubte sie. Erst setzte ihre Atmung aus, dann war sie nichts mehr außer einem Körper, der die Vereinigung mit einem anderen Körper ersehnte. Sie jammerte leise, aber diesmal strafte er sie nicht, weil es ein tonloses Jammern war.
Seine Hände packten ihre Oberschenkel. Sie fühlte sich hochgehoben, instinktiv klammerte sie die Beine um seine Hüften,
Weitere Kostenlose Bücher