Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
Ältere erklärend hinzu. Er strich über seine Halbglatze. »Jedes Mal sah es wie ein Versehen aus, als hätte jemand die Herdplatte angelassen oder eine Kerze. Aber jedes Mal fanden wir auch Brandbeschleuniger. Wer auch immer das tut, lässt es erst wie einen unglückseligen Zwischenfall aussehen. Und wenn das Feuer erst in Gang ist, kommt es zu einer schnellen Ausbreitung des Brands. Ziemlich perfide, wenn Sie mich fragen. Sie haben verdammt großes Glück gehabt.«
»Wann kann ich wieder in meine Wohnung?«, fragte Pia.
»Vorerst nicht. Sie dürfen heute noch mal hin, wenn man Sie entlässt, um Ihre persönlichen Sachen zu holen. Danach wird die Wohnung bis auf weiteres versiegelt. Polizeiliche Ermittlungen, das verstehen Sie sicher.«
»Ja, natürlich.«
Sie war tatsächlich heimatlos. Pia schluckte. Sie kämpfte mit den Tränen.
Später kam der Arzt zu ihr, untersuchte sie und erlaubte ihr zu gehen. Sie bekam eine Tüte mit den Dingen ausgehändigt, die sie in der Nacht bei ihrer Einlieferung bei sich gehabt hatte: ein Seidennachthemd und ein dünner Bademantel.
Sie musste jemanden bitten, ihr etwas zum Anziehen zu besorgen. Frederick wollte sie nicht schon wieder anrufen, also wählte sie nach kurzem Zögern Rebus’ Telefonnummer.
»Rebus hier.« Seine dunkle Stimme schoss direkt in ihren Unterleib und entfachte eine sehnsüchtige Hitze.
»Rebus? Ich bin’s, Pia.«
Er schien sofort am Klang ihrer Stimme zu hören, dass etwas nicht stimmte.
»Was ist los?«, fragte er.
Sie schluchzte auf. »Meine Wohnung. Es hat gebrannt.«
»Wo bist du?«
»In der Charité, aber ich hab nichts anzuziehen und kann nirgends hin und …«
»Ich komme. Gib mir eine Dreiviertelstunde.«
Er legte auf. Sie legte sich wieder in ihr Krankenhausbett und schloss erschöpft die Augen. Hatte er sie richtig verstanden? Sie hoffte es so sehr.
***
Als sie an diesem Morgen aus purer Gewohnheit vor dem Haus entlangfuhr, in dem diese dreckige Schlampe hauste, war die Hofeinfahrt mit Flatterband versperrt, und im zweiten Stockwerk waren ein paar Fenster von Rauch geschwärzt. Eins war sogar geborsten, wenn sie es richtig sah.
Meike fuhr im Schritttempo am Haus vorbei.
Die Schlampe hatte also gekriegt, was sie verdiente!
Sie fuhr in die Agentur und war den ganzen Tag bester Laune, die nicht mal dann getrübt werden konnte, als ihre Agentin ihr ein geradezu dreistes Jobangebot vorlegte.
»Ein Fotograf braucht dich für irgendwelche künstlerischen Fotos. Er sucht nach einer jungen blonden Frau, die … äh …«, Sandra räusperte sich verlegen, »deren Busch komplett entfernt ist. Seine Worte.«
Meike lächelte. »Kein Problem. Was zahlt er?«
Die Gage war nicht besonders hoch, aber der Kunde wollte sie sofort heute buchen, und sie hatte sonst keine Aufträge für diesen Tag. Übermorgen ging es nach New York.
Wenn ihre Karriere weiter so steil bergauf verlief, konnte es nicht schaden, ein paar künstlerische Fotos in der Mappe zu haben.
Das Shooting fand im Süden der Stadt in einem Industriegebiet statt. Außer ihr waren noch zwei andere Models und drei Männer gebucht. Die Männer waren ziemlich knackig und muskulös, die anderen Models kannte Meike nicht. Sie sahen ziemlich abgerissen aus.
Der Fotograf begrüßte sie mit Handschlag. »Klasse, dann sind wir komplett. Ich bin Walter, die Namen der anderen brauchst du nicht zu wissen. Geh doch schon mal rüber zu meiner Assistentin, sie wird dich zurechtmachen. Wir fangen derweil schon mal an.«
Er klatschte in die Hände, und die beiden Frauen kamen zu ihm. Wie gehorsame Hündchen liefen sie hinter ihm her. Die eine hatte ein Nietenhalsband um, ihre Brüste wurden von einem Korsett hochgedrückt, und dazu hatte sie nur ein Höschen und Sandalen an. Ihr Make-up war grell, glitzrig – nuttig.
»Schau einfach nicht hin«, riet Walters Assistentin ihr. Sie hatte sich als Kerstin vorgestellt. »Er hat einen ziemlich miesen Tag. Der Erfolg steigt ihm zu Kopf.«
Meike konnte sich der Faszination trotzdem nicht entziehen. Der Fotograf rauchte eine Zigarette nach der nächsten, und gerade forderte er das eine Model auf, sich vor einen der Männer zu knien, der seine Hose aufknöpfte. Das andere Mädchen stand hinter ihm.
»Was hat das mit Kunst zu tun?«, fragte Meike. Für sie war es eher Pornographie.
»Frag mich nicht.« Kerstin seufzte. »Manchmal hat er diese komischen Anwandlungen.«
Meike bekam ebenfalls ein nuttiges Outfit verpasst und wurde grell geschminkt.
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