Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)
Damit stöckelte sie zu Walter, der sie interessiert betrachtete.
Doch er schickte sie zurück. »Was hab ich gesagt, Kerstin? Ich will eine Cracknutte, nicht das blühende Leben!«
Kerstin und Meike zuckten zusammen.
»Mach dir nichts draus«, flüsterte Kerstin, während sie Meike neu schminkte.
Doch, Meike machte sich was draus. Sie war ein Model, keine Cracknutte. Und schon gar nicht war sie ein Stück Fleisch, das er nach Belieben auf seinem Tableau hin- und herschieben konnte. Dieser Fotograf wusste gar nicht, was in ihr steckte. Sie verschwendete ihre Zeit mit ihm.
Trotzdem ließ sie sich von Kerstin zurechtmachen und stellte sich seinem prüfenden Blick. Dabei schob sie eine Hüfte leicht nach vorne und streckte ihm ihre Brüste entgegen.
»Hm«, machte er nur. »Ja, stell dich so lange da hinten hin, bis ich dich brauche.«
Meike schäumte vor Wut. Was fiel ihm ein? Sie war mehr als nur ein billiges Model, und er konnte froh sein, dass sie sich überhaupt die Zeit für ihn genommen hatte!
Das wird er mir büßen, dachte sie. Er wird schon sehen, dass er sich mit der Falschen eingelassen hat …
***
Rebus war nach vierzig Minuten da. Er hatte ihr eine Tüte mit Klamotten gebracht: eine Jeans, einen Pullover, Unterwäsche, Socken und ein Paar grobe Wanderstiefel. An den Kleidungsstücken hingen noch die Etiketten von H&M, und Pia musste sich beherrschen, um ihn nicht anzubrüllen, weil er ihr so einen billigen Scheiß gekauft hatte.
Sie war eigentlich nur dankbar, dass er so schnell gekommen war. Also schluckte sie ihren Stolz herunter und bat um eine Schere.
Als Pia sich angezogen hatte, verließen sie das Krankenhaus und fuhren zu ihrer Wohnung. Die Feuerwehrleute sicherten das Haus, aber man ließ sie problemlos durch. Rebus musste allerdings unten warten.
Ein Feuerwehrmann begleitete sie in die Wohnung. Die Flammen hatten die Wände geschwärzt, und vom Löschwasser war alles durchweicht, auch im Schlafzimmer. Sie fand auf dem Nachttischchen ihr Handy und im Arbeitszimmer die Mappe mit ihren wichtigsten Dokumenten. Ihre Tasche hing an der Garderobe im Flur am Haken, Portemonnaie und die Make-up-Notfallausrüstung hatten das Unglück vollends unbeschadet überstanden.
Wenn sie ehrlich war, brauchte sie nicht mehr. Alles andere war überflüssig.
»Danke, das war’s«, sagte sie leise. »Brauchen Sie mich hier noch?«
»Sonst haben wir alles.« Der Feuerwehrmann stapfte hinter ihr aus der Wohnung und brachte das Siegel wieder an. »Das ist jetzt Sache der Polizei.«
»Wissen Sie schon, wie lange es dauert, bis ich zurück in meine Wohnung kann?«
Er zuckte mit den Schultern. »Könnt’ schon ein paar Wochen dauern.«
Ein paar Wochen gleich. Vermutlich war es das Beste, wenn sie sich in der Zwischenzeit eine andere Bleibe suchte.
Pia seufzte. Als hätte sie nicht schon genug Sorgen.
***
Wäre sie nicht so verflucht stur, er hätte sie vermutlich längst zum Teufel gejagt.
Walter war genervt. Das Model, das die Agentur ihm geschickt hatte, war wirklich perfekt. Sie bewegte sich gut, befolgte seine Anweisungen, und fotogen war sie auch. Die ersten Fotos, die er auf sein MacBook zog und schon mal während des Shootings anschaute, waren vielversprechend.
Trotzdem brachte sie ihn schier um den Verstand.
Es begann mit Kleinigkeiten. Wie sie sich anfangs an ihn drückte, während er versuchte, ihr die richtige Haltung zu zeigen. Wie sie die Lippen spitzte oder beleidigt einen Schmollmund zog. Einmal trat sie einem der Männer mit voller Absicht auf die Hand. Sie beteuerte zwar, es sei ein schreckliches Versehen gewesen, doch riss sie dabei die Augen so gespielt entsetzt auf, dass er ihr kein Wort glaubte.
Er beendete das Shooting für diesen Tag, nachdem sie einem anderen Model den pinken Kaugummi ins Gesicht geblasen hatte, wo dieser mit einem lauten Knall zerplatzte. Da er im selben Moment abdrückte, war das Foto genial. Künstlerisch völlig unbrauchbar, aber absolut genial.
»Schluss für heute! Meike, du bleibst.«
Das selbstsichere Lächeln, mit dem sie zu ihm herüberstolziert kam, verhieß nichts Gutes. Sie wusste, dass er sauer war, und es machte ihr absolut nichts aus.
Während sich rings um die beiden alle entspannten, einige sogar klatschten und johlten, packte er ihr Handgelenk. Sie protestierte nicht. Ihre blauen Augen blieben auf ihn gerichtet.
»Kommst du mit?«, fragte er sie leise.
»Und wenn nicht?« In ihren Augen blitzte etwas auf, das er nicht auf Anhieb zu
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