Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Rote Fesseln: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jule Winter
Vom Netzwerk:
abgehackt hin- und herschwankten. Jemand kam auf sie zu, der glaubte, seine Freundin in ihr zu erkennen, und er drückte ihr ein Glas in die Hand. Ehe er den Irrtum bemerkte, hatte sie den Wodka mit Cranberry schon zur Hälfte ausgetrunken.
    »Danke!«, rief sie über die Beats hinweg, und er machte eine Verbeugung. Geradezu spöttisch grinste er sie an.
    Sie musterte ihn genauer. Vielleicht hatte er sie auch gar nicht für eine andere gehalten, sondern sie bewusst ausgewählt.
    Er war groß, muskulös, etwa in ihrem Alter, trug ein Flanellhemd. Sein Blick war offen, die Lippen schmal, die Nase plattgedrückt wie die eines Boxers. Aber was kümmerte sie die Nase, wenn der Rest stimmte? Sein Lächeln war es, das Pia fesselte. Sardonisch, beinahe kalt. Berechnend.
    Er hatte sie ausgesucht. Er wollte sie – und sie hatte absolut keine Ahnung, ob das gut war.
    Normalerweise hatte sie ein Gespür für die Männer, die ihr nicht guttaten. Ein schmerzliches Ziehen im Magen, das sich wellenartig im ganzen Körper ausbreitete. Aber jetzt … Er beugte sich zu ihr, sagte etwas. Sie nickte. Er schlug vor, in ein Séparée zu gehen, dort habe man mehr Ruhe.
    Warum auch nicht? So was passierte ihr ja ständig, weil es ihr anscheinend auf die Stirn geschrieben stand, dass sie Sex mit Fremden wollte.
    Sie ließ es zu. Irgendwas in ihr wehrte sich dagegen, aber sie konnte trotzdem nicht anders. Der Fremde zog sie an der Hand durch das Gedränge.
    »Wie heißt du?«, flüsterte er, als sie eine Tür erreichten, die wegführte von den Tanzenden und Feiernden.
    »Nenn mich Sandy«, flüsterte sie.
    Für diese Nacht war sie eine andere.
    »Sandy, hm?«
    Sie blickte sich in dem Raum um. Ein Sofa in der Mitte des Raums, auf dem Boden eine Kiste mit ein paar Sexspielzeugen. Drei Männer standen an der Wand und betrachteten sie gierig. Der Typ im Flanellhemd war also der vierte, er stellte sich als Karsten vor.
    »Sandy ist ein guter Name«, meinte einer der drei anderen.
    »Weißt du, was wir hier machen, Sandy?« Mr Flanellhemd drehte sich zu ihr um und musterte sie prüfend. »Kannst du es dir denken?«
    Sie schaute sich um. Vier Männer, eine Kamera. Sexspielzeug. Eine Frau.
    »Drehen wir einen Porno oder was?«
    Die vier strahlten sie an. »Richtig!«, meinte Karsten. »Seht ihr? Klug ist sie auch noch.«
    Ihre Gedanken rasten. Anscheinend hatten die vier nach einer Frau gesucht, die mit ihnen Amateurvideos drehte. Die Vorstellung reizte sie, vor allem weil keiner von den Typen irgendwie abstoßend wirkte. Mit denen hätte sie bestimmt eine Menge Spaß.
    »Was springt für mich dabei raus?«, fragte sie herausfordernd. »Ihr wisst schon. Honorar?«
    Karsten und seine Kumpel blickten einander ratlos an.
    »Ihr habt doch nicht allen Ernstes gedacht, dass ich’s für lau mit euch mache?«
    »Bist du ’ne Nutte oder was?«, meinte einer von den drei Möchtegernpornostars. Er trug ein Käppi und hatte einen Dreitagebart.
    »So haben wir nich’ gewettet, Karsten«, nuschelte der Zweite. »Du hast gesagt, du suchst da unten ein Mädchen, und wir fragen es, ob’s mitmacht. Nie im Leben hätt’ ich gedacht, dass da so eine bei is’, die echt Lust auf einen Pornodreh hat.« Er verschränkte bockig die Arme.
    Jetzt war Pia überrascht. »Moment mal.« Sie drehte sich zu Karsten um. »Es geht euch gar nicht um einen Amateurvideodreh? Ihr tut nur so, als wolltet ihr das machen? Und was kommt als Nächstes?«
    »Na ja«, druckste Karsten sichtlich verlegen rum. »Danach haben wir mit den Mädels ein bisschen geredet und ein Bier getrunken oder zwei. Dann sind sie wieder abgezischt.« Es schien ihm echt peinlich zu sein.
    »Wozu dann die ganze Show? Meine Güte, Jungs! Ich hätte beinahe mitgemacht, aber wenn ihr nicht genug Mumm habt, werde ich mir wohl heute Nacht wen anderes suchen müssen.« Sie wollte zur Tür gehen, aber Karsten war schneller.
    Er packte ihren Arm. »Wohin denn so eilig?«, fragte er leise. »Wir können über alles reden, glaub mir. Also, wenn du unbedingt möchtest …« Er räusperte sich. »Hundertsechzig Euro.«
    »Hundertsechzig Euro? Mehr nicht? Entschuldige, aber jetzt bin ich beleidigt.« Langsam fand sie Gefallen an dieser absurden Situation.
    »Ich hätt’ wohl auch noch fünfzig.« Mr Käppi kratzte sich am Kopf. »Also, wenn du Lust hast …«
    Sie spielte mit den Kerlen, und das gefiel ihr. Sie sah das Glitzern in ihren Augen, erahnte die harten Schwänze in den Hosen und wusste, dass sie alle vier schon

Weitere Kostenlose Bücher