Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild
steinige Gelände rannten.
Schon bald konnten wir die Außengebäude des Weinguts sehen. Ich schöpfte einen Moment lang Atem und sah mich nach Wachen oder Arbeitern um, ehe ich die schützenden Reben verließ. Links von mir konnte ich beobachten, wie einer der Feenmänner von hinten an einen Wachmann heranschlich und ihm mit einem einzigen Griff den Hals brach. Rechts von mir vernahm ich ein Gurgeln, während ein Vamp einen weiteren Wachmann außer Gefecht setzte.
Die kleine Feengruppe tauchte nun vollständig aus den Feldern auf und schlich sich an die Laderampe heran. Die vier bewegten sich wie durchsichtige Schatten in der Dämmerung. Vinca führte das Team, als es im Gebäude verschwand. Ich hielt den Atem an und wartete darauf, dass entweder eine Alarmsirene losgehen oder man Kampfgeräusche hören würde. Doch nichts dergleichen geschah. Kurz darauf streckte Vinca ihren Kopf heraus und winkte uns heran.
Franks Team und ich verließen nun ebenfalls den sicheren Schutz der Reben und eilten zum Tor, wo Frank uns bedeutete, uns wieder aufzuteilen. Die Vamps folgten ihm, während sich die Feen an mich hielten. Das Lagerhaus schien leer zu sein – außer den Aschehäufchen, die Vincas Leute als Visitenkarte zurückgelassen hatten. Ich schlich so leise ich konnte direkt auf die Sicherheitszone zu, während Frank die längere Strecke an den Wänden entlang nahm, was mir nicht unrecht war. Ich traute ihm nämlich nicht zu, mit der Befreiung der Magier allein fertigzuwerden.
Schon bald stand ich vor der Doppeltür, hinter der sich der abgesperrte Bereich befand. Ich winkte Vinca und ihre Leute heran. Die Feen besaßen bestimmt mehr Fingerspitzengefühl als ich, wenn es darum ging, die Magier von den Apparaten zu befreien. Auch ihr Heilwissen konnte hilfreich sein, falls es zu unvorhergesehenen Zwischenfällen kam.
Lautlos öffnete ich die Tür und schlich mich dann an der Wand entlang durch den Gang Richtung Aufzug. Die Pistole blieb in meinem Hosenbund stecken, da ich nicht riskieren wollte, aus Versehen einen Schuss abzufeuern. Um mich etwas zu lockern, ballte ich mehrmals hintereinander
die Faust und öffnete sie wieder. Meine Knöchel knackten. Den anderen gab ich zu verstehen, vorerst hinter mir zu bleiben.
Auf einmal öffnete sich der Aufzug mit einem Klingeln. Zwei Vampire in Medizinerkitteln standen ganz vorne, weitere im hinteren Teil der Kabine. Instinktiv stürmte ich auf die ersten beiden zu, die viel zu sehr in ein Gespräch vertieft waren, als dass sie mich rechtzeitig bemerkt hätten. In einer einzigen fließenden Bewegung zog ich zwei Pflöcke aus Apfelholz aus meiner Hosentasche. Einen Vampir machte ich kalt, indem ich ihm das Holz zwischen der dritten und vierten Rippe direkt ins Herz rammte.
Noch ehe er auf dem Boden aufschlug, stürzte sich sein Kollege auf mich. Der Kerl wog mindestens fünfzig Kilo mehr als ich und war zudem garantiert fünfzehn Zentimeter größer. Er packte mich am Hals und schleuderte mich gegen die Wand, ohne mich dabei loszulassen. Dann entblößte er drohend seine Eckzähne, die er direkt auf meine Schlagader richtete. Als ich versuchte, ihm den zweiten Pflock in die Brust zu rammen, nahm er mich mit seinen Ellbogen in den Schwitzkasten.
Es gelang mir trotzdem, mich so weit zu befreien, dass ich meinen linken Arm bewegen und ihm den Zeigefinger mitten ins Auge rammen konnte. Er stieß einen schmerzerfüllten Schrei aus und kam für einen Moment ins Wanken, ließ mich jedoch immer noch nicht los. Er hatte mich sogar derart fest am Hals gepackt, dass ich allmählich Angst bekam. Wenn er mir seine Reißzähne in die Schlagader jagte, war ich geliefert.
Ich fädelte meine Arme durch die seinen und verschränkte die Finger beider Hände. Mit einer schnellen
Drehung gelang es mir, seine muskulösen Arme auseinanderzureißen. Dann rammte ich ihm meinen Ellenbogen gegen die Nase. Als er rückwärts taumelte, hob ich den Pflock und bohrte ihn unter sein Schlüsselbein. Oberhalb der blutig geschlagenen Nase weiteten sich seine Augen vor Überraschung. Dann ging er in Flammen auf und war kurz darauf ebenso wie sein Kollege nur noch ein Häufchen Asche.
Während ich mit dem Muskelpaket beschäftigt gewesen war, hatten die Feen alle Hände voll mit den anderen Vamps aus dem Lift zu tun. Ich beobachtete, wie Vinca eine Vampirin nur wenige Meter von mir entfernt in den Feuertod schickte. Nachdem sich die Rothaarige in Staub und Asche aufgelöst hatte, grinste mich Vinca
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