Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
Vom Netzwerk:
Kater an und zeigte hinter mich. Adam kam ebenfalls ins Wohnzimmer spaziert, wobei er so aussah, als ob ihn nichts auf der Welt aus der Ruhe bringen könnte. Er lächelte meine Mitbewohner freundlich an, ehe er mir zuzwinkerte. Wieder ballte ich die Fäuste. Ich konnte nichts dagegen tun, auch wenn ich genau wusste, dass er nur versuchte, mich vor den beiden dazu zu bringen, erneut auszurasten.
    »He«, meinte Vinca. »Was ist denn hier los, wenn man fragen darf?«
    »Nichts«, antwortete ich. »Adam geht jetzt.« Zwei Augenpaare wanderten von mir zum Magier, als verfolgten sie ein Tennisspiel.
    Adam warf einen Blick auf seine Armbanduhr. »Ehrlich gesagt, habe ich noch etwas Zeit vor meinem nächsten Termin. Möchte irgendjemand Pizza?«
    »Superidee!«
    »Gerne!«
    »Nein!«, lautete meine Antwort, während ich die beiden Verräter auf der Couch mit einem besonders finsteren Blick bedachte.
    »Drei gegen eins, Sabina. Tut mir echt leid.«

    Der Kater grinste mich an, was genauso seltsam aussah wie es klingt. Ich schwor mir, heimlich die Katzenminze zu verstecken.
    »Gut«, sagte ich. »Dann gehe ich jetzt aus.«
    Adam zog eine seiner Augenbrauen hoch. Ebenso gut hätte er mich laut einen Feigling nennen können. »Bevor du gehst, wüsste ich gerne, wann ich morgen wieder hier sein soll.«
    Ich musterte ihn misstrauisch. »Wofür?«
    »Um mit unserem Zauberunterricht zu beginnen. Wofür sonst?«
    »Zauberunterricht?« Giguhl horchte auf. Die Hoffnung in seinen Augen ließ mich die wütende Entgegnung herunterschlucken, die mir auf der Zunge lag. Ich warf Adam einen zornigen Blick zu. Er hatte mich schon wieder kalt erwischt.
    »Komm bei Sonnenuntergang. Dann haben wir eine halbe Stunde Zeit, ehe wir zu unserem ersten Strategietreffen in den Tempel müssen.« Ich erwartete, dass er sich über die kurze Zeit beschweren würde, die für den Unterricht blieb. Aber er lächelte nur.
    »Okay«, sagte er und wandte sich dann meinen Mitbewohnern zu. »Also, wie wäre es mit Peperoni?«
    Während die drei begannen, über die Vor- und Nachteile von Anchovis zu debattieren, wandte ich mich zum Gehen. Insgeheim hoffte ein Teil von mir, dass sie versuchen würden, mich zum Bleiben zu überreden. Wie war es Adam so schnell gelungen, das Vertrauen meiner beiden Mitbewohner zu gewinnen? Und weshalb fühlte ich mich auf einmal als Außenseiterin?
    Ich nahm meine Jacke vom Stuhl im Flur und öffnete die Wohnungstür. Ein letzter Blick über die Schulter zeigte
mir, wie die drei miteinander lachten. Vinca begutachtete Adam mit eindeutig erotischem Interesse, während Giguhl so wirkte, als litt er unter einem ernsthaften Fall von Heldenverehrung.
    Ich trat in die Nacht hinaus und knallte die Tür hinter mir zu. Ihr Gelächter drang durch das Holz und verfolgte mich durch den Innenhof.
    Die können mich mal, dachte ich. Genau deshalb glaubte ich nicht an Freundschaften. Man konnte niemandem trauen, auf lange Zeit treu zu sein. Vor meinem inneren Auge sah ich David vor mir.
    Nein, man konnte wirklich niemandem trauen. Ich war der beste Beweis dafür.
     
    Zwei Stunden später kehrte ich nach Hause zurück. Trotz der kalten Nachtluft glühten meine Wangen angenehm warm. Die frische Blutinfusion, die ich einem Kerl verdankte, der nachts im Park Frauen auflauerte, vollbrachte wieder einmal wahre Wunder. Meine Laune hatte sich erheblich gebessert. Normalerweise wurde ich immer gereizt, wenn meine Reserven knapp wurden. Zumindest redete ich mir das ein, während ich mir noch mal die peinliche Szene mit Adam vor Augen führte.
    Ich hatte Zeit gehabt, um in Ruhe darüber nachzudenken, wie ich damit umgehen wollte, dass ich den Mord an Clovis verbockt hatte. Ich wusste, dass Lavinia auf meinen Anruf wartete. Wenn ich mich nicht meldete, würde das für mich die Hölle auf Erden bedeuten.
    Jetzt gab es nur noch die Möglichkeit, es in der folgenden Nacht noch einmal zu versuchen. Nach meinem Training mit Adam würden wir gemeinsam zum Tempel fahren, um den Angriff auf das Weingut zu planen. Nach dem
Treffen könnte ich Clovis bitten, kurz unter vier Augen mit mir zu sprechen. Dann würde ich ihn töten. Es bedeutete zwar, dass ich einen Tag länger brauchen würde, als abgemacht war, aber ich hoffte, dass die Dominae dies im Lichte meines Erfolgs übersehen würden. Bis dahin musste ich eben weghören, wenn mein Handy klingelte.
    Vinca und Giguhl sahen so aus, als hätten sie sich seit meinem Abgang nicht von der Couch gerührt. Vor ihnen auf dem

Weitere Kostenlose Bücher