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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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andere auf ihr Herz. »Du brauchst nicht noch deutlicher zu werden. Einigen wir uns darauf, dass du scharf auf ihn bist.«
    »Scharf ist noch untertrieben. Und ich kann nichts dagegen tun, weil wir Freunde sind. Bei Ross und Rachel in Friends ist es auch nicht gut gegangen. Bei Monica und Chandler ist es natürlich ganz anders gelaufen, aber ...«
    »Hayley.«
    »Und ich weiߟ, dass das hier keine Fernsehserie ist«, murmelte sie, während Stella schallend lachte. »Aber das Leben imitiert schließlich die Kunst. Außerdem werden meine Gefühle sowieso nicht erwidert.«
    »Sag bloߟ, er will bei dir keinen Honig ablecken?« Hayley stöhnte. »O Gott, jetzt werde ich die ganze Zeit daran denken müssen.«
    »Das geschieht dir recht. Aber bist du dir ganz sicher, dass er deine Gefühle nicht erwidert?«
    »Bis jetzt hat er mich noch nicht angebaggert, obwohl es ja weiߟ Gott genug Gelegenheit dazu gibt. Und was, wenn ich ihn anbaggern würde, und er wäre, na ja, entsetzt oder so was?«
    »Und wenn er das nicht wäre?«
    »Das wäre vermutlich noch schlimmer. Wir hätten wilden, hemmungslosen Sex, und danach wären wir beide ... «
    Sie fuchtelte mit den Händen herum. »O Gott, es wäre uns furchtbar peinlich. Und ich müsste mit Lily nach Georgia oder sonst wohin ziehen. Und Roz würde nie wieder mit mir reden.«
    »Hayley.« Stella legte ihr die Hand auf die Schulter. »Das ist jetzt natürlich meine persönliche Meinung, aber ich bin mir ziemlich sicher, Roz weiߟ, dass Harper Sex hat.«
    »Du weiߟt schon, was ich meine. Es ist eben anders, wenn er Sex mit Frauen hat, die sie nicht kennt.«
    »O ja, ich bin sicher, sie findet es toll, dass ihr Sohn Sex mit fremden Frauen hat. Jedenfalls Frauen, die ihr fremd sind«, fügte sie mit einem Lachen hinzu. »Und natürlich wäre sie entsetzt, wenn sie wüsste, dass er mit einer Frau im Bett landet, die sie kennt und gern hat. Ja, das wäre ein schwerer Schlag für sie.«
    »Es ist so eine Art Verrat.«
    »Es ist überhaupt kein Verrat. Harper ist erwachsen, und mit wem er eine Beziehung beginnt, ist seine Sache. Roz wäre die Erste, die das sagen würde, und sicher auch die Erste, die dir sagen würde, dass sie nicht die Absicht hat, eine der Ecken in diesem Dreieck zu sein, das du dir da konstruierst.«
    »Ja, vielleicht, aber ...«
    »Vielleicht! Aber!« Stella wischte das alles so vehement beiseite, dass Hayley erschrocken zusammenzuckte. »Wenn du dich für Harper interessierst, solltest du es ihm auch zeigen. Dann siehst du, wie er reagiert. Außerdem glaube ich, dass er schon die ganze Zeit in dich verknallt ist.«
    »Ist er nicht.« Stella zuckte mit den Achseln. »Den Eindruck habe ich jedenfalls.«
    »Wirklich?«
    Hayleys Herz schlug schneller, als sie darüber nachdachte. »Ich weiߟ nicht. Wenn er in jemanden verknallt ist, dann in Lily. Aber ich könnte es ja etwas forcieren - nur um zu sehen, was passiert.«
    »Denk positiv. Und jetzt sollten wir die Tischgärten fertig machen.«
    »Stella?« Hayley bohrte einen Finger in die Erde. »Schwör mir, dass du Roz kein Wort darüber sagst.«
    »Herrgott noch mal.« Stella tat das, was ihre Söhne bei solchen Gelegenheiten immer zu tun pflegten: Sie spuckte in ihre Handfläche und hielt sie Hayley hin. Hayley starrte auf Stellas Hand und sagte: »Iiiih!«
    Jetzt ging es ihr schon viel besser. Dass jemand wusste, was sie dachte und fühlte, machte alles viel leichter. Vor allem, da dieser Jemand Stella war. Und sie war kein bisschen schockiert gewesen, erinnerte sich Hayley. ߟberrascht, ja, aber nicht schockiert, was schon mal nicht schlecht war. Und es war vielleicht auch nicht schlecht, wenn sie sich jetzt ein paar Tage freinahm und darüber nachdachte.
    Nachdem sie Lily ins Bett gebracht und sich auf der Couch im Wohnzimmer ausgestreckt hatte, um fernzusehen, kreisten ihre Gedanken bereits wieder um Harper. Sie zappte eine Weile durch die Kanäle und freute sich, dass sie endlich einmal nichts zu tun hatte. Doch Wiederholungen und der Müll, der im Sommer immer gesendet wurde, waren nicht gerade das, was sie sich unter Unterhaltung vorgeStellt hatte. Sie schaltete auf einen Kanal mit einem alten Schwarzweiߟfilm, den sie noch nicht kannte. Es schien eine Art romantisches Drama zu sein, in dem die Frauen wunderschöne Kleider trugen und jeden Abend in schicke Nachtklubs mit großen Orchestern und vollbusigen Sängerinnen zum Tanzen gingen. Und alle tranken Highballs. Warum nannte man die Drinks

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